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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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1,76 Meter groß, stämmig. Er hat kurzes, rötliches Haar. Ich werde Ihnen ein Foto von ihm zukommen lassen. Eine gute Gelegenheit, sich mit den Umständen des Falles vertraut zu machen, wäre die Hochzeit von Dumbartons Sohn in Stratford. Ich überreiche Ihnen hiermit ein Einladungsschreiben zur Hochzeit von Coleen Dumbarton mit Kitty Wolseley am Freitag.«
    »Eine Hochzeit in Abwesenheit des Vaters des Bräutigams?«
    »Der junge Dumbarton arbeitet im Shakespeare Resource Trust.«
    »Dessen Leiter ums Leben gekommen ist. Um so ungewöhnlicher ist es, daß ein Hochzeitsfest gefeiert wird.«
    »Sie haben recht, Holmes. Die jungen Leute bestehen darauf. Die Väter halten nichts von dieser Ehe.«
    »Klingt ebenfalls nach Shakespeare«, bemerkte der Detektiv.
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Romeo und Julia.«
    »Mit einem hoffentlich glücklichen Ende.«
    »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich neben Stephen Moriarty meinen Freund Watson in den Fall einbinde?«
    »Im Gegenteil. Ich hoffte darauf.«
    Nachdem Sir Alexander seinen schwarzen Talbot bestiegen hatte, meinte der junge Moriarty: »Sie sprachen davon, Dr. Watson in die Ermittlungen einzubinden. Das wäre doch eine Gelegenheit, mich morgen abend nach Tunbridge Wells zu begleiten.«
    »Ich habe mich schon dagegen entschieden, der Lesung beizuwohnen. So wichtig diese für Sie und Watson auch sein mag.«
    »Angesichts der veränderten Situation …«
    »Sie haben recht, Moriarty. Warum sollte ich nicht ausnahmsweise meine Meinung ändern?«

 
     
KAPITEL 2
     
QUEEN MAB
     
     
    »Wir könnten ein Taxi nehmen«, schlug Stephen Moriarty vor. Doch Sherlock Holmes, der Automobilen wenig abgewinnen konnte, zog die Reise vom »Fairmount Hotel« in den Kurort Tunbridge Wells in einem Pferdefuhrwerk vor.
    Im Hansom dauerte die Fahrt zwar eine Stunde länger, dafür war der Transport bequemer und sicherer, fand der Detektiv. Unangenehm war nur der intensive Geruch nach Alkohol, der, wie meist, vom jungen Moriarty ausging.
    In Tunbridge Wells in Kent lebte Dr. John Watson mit seiner Frau Elsa. An diesem Abend sollte der Doktor im »Royal Victoria Hall Theatre« aus seinen Aufzeichnungen der Fälle von Sherlock Holmes vorlesen. Das Schreiben hatte Watson mehr Ruhm und auch Geld eingebracht als seine ärztliche Tätigkeit. Und der Doktor hatte Stephen Moriarty eingeladen, an diesem Abend aus seinem ersten Holmes-Roman vorzulesen.
     
    »Was für eine Freude, Sie wiederzusehen, Mr. Holmes. John wird das als ganz große Ehre empfinden, an diesem einzigartigen Abend. Das Theater ist ausverkauft. Viele Leute sind extra aus London angereist. Natürlich nicht nur wegen John, auch Ihretwegen, Mr. Moriarty. Ihre Erzählung ist Ihnen ja außerordentlich gut gelungen. Bitte folgen Sie mir zu einem bescheidenen Mahl«, zwitscherte Mrs. Watson drauflos, ohne nur ein einziges Mal Luft zu schöpfen.
    Holmes hatte den Zeitpunkt ihrer Ankunft so eingerichtet, daß man das Mittagessen bei Mrs. Watson einnehmen konnte. Er schätzte ihre Kochkunst über alle Maßen.
    Nach dem reichhaltigen Mahl zogen sich die Herren in des Doktors Rauchzimmer zurück, wo Holmes und Watson dem Laster des Pfeifenrauchens frönten, während Stephen Moriarty unruhig vor sich hin hüstelte und sich schließlich entschuldigte, er wolle einen Spaziergang zu den Pantiles machen.
    »Ich habe schon auf der Fahrt hierher dem jungen Moriarty mitgeteilt, daß ich der Veranstaltung inkognito beiwohnen werde. Ich möchte nicht, daß Sie auf mich verweisen, Watson. Der Abend gehört Ihnen. Ich will nur als stiller Gast dabei sein.«
    »Schade. Es wäre gerade für die Zuhörer von beträchtlichem Interesse gewesen, den Helden all der Abenteuer, die ich beschrieben habe, von Angesicht zu Angesicht …«
    »Ist schon gut, Watson. Sie haben schon genug Altruismus bewiesen, indem Sie unseren jungen Freund an Ihrem Ruhm teilhaben lassen.«
    »Er ist ja sehr begabt.«
    »Er könnte noch etwas von Ihrer inneren Ruhe lernen. Sein Roman ist viel hektischer als all das, was Sie geschrieben haben, Watson.«
    »Die Zeiten ändern sich. Und mit den Zeiten die Bücher.«
    »In der Ruhe liegt die Kraft, mein lieber Watson. Das ändert sich nie.«
    »Ich hoffe, Sie behalten auch in diesem Punkt recht. Es freut mich sehr, daß Sie gekommen sind, obwohl Sie schon abgesagt hatten. Steckt hinter diesem Sinneswandel mehr als auf den ersten Blick erkennbar ist?«
    »Die Katze will herein«, sagte der Detektiv.
    Ein mächtiges, schwarz-weiß
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