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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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gutes Alibi abgeben können.«
    »Genau das, mein lieber Watson, er hätte ein gutes Alibi abgegeben. Um des Argumentes willen wollen wir einmal annehmen, daß die Bewohner der Wisteria Lodge irgend etwas planten.
    Der Anschlag, was immer es gewesen sein mag, sollte vor ein Uhr stattfinden. Vielleicht sind die Uhren ein bißchen manipuliert worden, so daß Eccles früher zu Bett gegangen ist, als er selber dachte. Nehmen wir einmal an, Garcia wiegt ihn in den Glauben, daß es ein Uhr ist, während es in Wirklichkeit nicht mehr als zwölf Uhr ist. Dann konnte Garcia sein Vorhaben ausführen, zur richtigen Zeit wieder zurück sein und hätte das stärkste Alibi gehabt, das er sich überhaupt wünschen konnte. Er hatte seinen über allen Verdacht erhabenen Engländer, der jedem Gerichtshof gegenüber geschworen hätte, daß der Angeklagte um diese Stunde im Hause war. Es war eine Sicherheitsvorkehrung für alle Fälle.«
    »Ja, ja, das verstehe ich wohl. Aber warum verschwinden denn die anderen alle so plötzlich?«
    »Ich habe bisher noch nicht alle Fakten beisammen, aber unüberwindliche Schwierigkeiten wird es sicherlich nicht geben. Wir wollen uns aber keine Theorien aufbauen, bevor wir nicht alle Faktoren beisammen haben.
    »Wie paßt die Botschaft ins Bild?«
    »Wie lautete sie doch gleich? >Unsere eigenen Farben, grün und weiß<, klingt nach Pferde-rennen. >Grün offen, weiß geschlossen.< Das ist ein Signal, ganz klar. >Haupttreppe, erster Flur, Siebente rechts, grüner Fries.< Das ist eine Verabredung. Vielleicht steckt hinter allem nichts weiter als ein eifersüchtiger Ehemann. Das Unternehmen ist jedoch gefährlich. Sie würde nicht >Godspeed< geschrieben haben, wenn sie nicht wirklich Eile gemeint hätte. >D<, das könnte ein Hinweis sein. «
    »Der Mann war Spanier. Ich schlage vor, daß >D< für Dolores steht, ein gebräuchlicher Frau-enname in Spanien. «
    »Gut, Watson, sehr gut, kann aber nicht zugelassen werden. Der Schreiber dieser Notiz ist mit Sicherheit englisch. Ein Spanier würde an einen Landsmann in Spanisch schreiben. Gut, wir können unsere Seelen nur in Geduld fassen bis unser tüchtiger Inspektor uns wieder mit seinem Besuch beehrt. Inzwischen wollen wir unserem glücklichen Schicksal danken, daß er uns für ein paar Stunden der unerträglichen Langeweile enthoben hat. «
    Noch bevor unser Polizist aus Surrey zu uns zurückkehrte, hatten wir eine Antwort auf Ho lmes Telegramm. Holmes las es und wollte es schon in seinem Notizbuch verstauen, als sein Blick auf mein erwartungsvolles Gesicht fiel. Lachend reichte er es mir.
    »Wir verkehrten in gehobenen Kreisen«, sagte er.
    Das Telegramm bestand aus einer Liste von Namen und Adressen: Lord Harringby, The Dingle; Sir George Ffolliott, Oxshott Towers; Mr. Hynes Hynes, J. E, Purdey Place; Mr. James Baker Williams, Forton Old Hall; Mr. Henderson, High Gable; Rev.
    Joshua Stone, Nether Wals ing.
    »Wir haben hiermit eine Möglichkeit, unser Operationsfeld einzugrenzen«, sagte Holmes.
    »Sicher hat sich Baynes in seinem methodischen Kopf schon einen ähnlichen Plan ausgedacht. « »Ich verstehe aber nicht ganz.«
    »Nun, mein lieber Watson, wir sind doch schon zu dem Schluß gelangt, daß die Botschaft, die Garcia beim Dinner erhielt, eine Verabredung oder eine Assignation war. Nun, wenn die Bo tschaft nicht verschlüsselt ist, dann muß er, um die Verabredung einzuhalten, die Haupttreppe hochgehen und die siebente Tür in einem Korridor aufsuchen. Natürlich ist das Haus sehr groß. Ebenfalls kann das Haus nicht mehr als eine Meile von Oxshott entfernt sein, denn Garcia ging in diese Richtung. Wenn ich die Fakten richtig lese, dann hoffte er, zurück in der Wisteria Lodge um die Zeit zu sein, die er sich selber als Alibi gesetzt hat und das muß um ein Uhr gewesen sein. In der Nähe von Oxhott gibt es nur eine Handvoll wirklich großer Häuser. Ich habe eine ganz einfache Methode angewandt, nämlich den Agenten, den Scott Eccles erwähnte, um eine Liste derselben gebeten. Und hier habe ich sie erhalten. Das andere Ende unseres Knäuels muß mittendrin liegen. «
    Es war nahezu sechs Uhr, als wir in der hübschen Surrey-Villa in Esher anlangten. Inspektor Baynes war in unserer Begleitung. Holmes und ich hatten uns auf Obernachtung eingerichtet.
    Ein angenehmes Zimmer fanden wir im Gasthof »Zum Bullen«. Endlich machten wir uns unter Führung unseres Detektivs auf den Weg nach der Wisteria Lodge. Es war ein kalter, dunkler Märzabend. Ein
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