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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Zeitung aus der Brusttasche.
    »Mr. Holmes, jetzt werde ich Ihnen etwas unterbreiten, das etwas jüngeren Datums ist. Dies ist die Devon County Chronicle vom 14. Mai dieses Jahres. Sie enthält eine kurze Zusammenfassung der Tatsachen, die zu Sir Charles Baskervilles Tod geführt haben, der sich ein paar Tage vor diesem Datum ereignet hat.«
    Mein Freund beugte sich ein wenig vor, und sein Gesichtsausdruck wurde gespannt. Unser Gast rückte seine Brille zurecht und begann:
    »Der plötzliche Tod des kürzlich verstorbenen Sir Charles Baskerville, dessen Name als möglicher Kandidat der Liberalen Partei für Mittel-Devon genannt wurde, hat einen dunklen Schatten über das Land geworfen. Obgleich Sir Charles erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit auf Schloß Baskerville lebte, haben sein liebenswürdiger Charakter und seine unvergleichliche Großzügigkeit die Zuneigung und Achtung aller gewonnen, die mit ihm in Berührung kamen. In dieser Zeit der Neureichen tut es gut mitzuerleben, wie der Sproß einer alten Familie, dem eine harte Zeit beschert war, ein eigenes Vermögen erwirbt und es heimbringt, um die glanzvollen Zeiten seiner Sippe Wiederaufleben zu lassen. Wie allgemein bekannt ist, erwarb Sir Charles durch Spekulationen in Südafrika ein großes Vermögen. Er war weise genug, nicht so lange weiterzumachen, bis das Glück sich gegen ihn wandte, nahm seinen Gewinn und kam damit nach England zurück. Es ist erst zwei Jahre her, daß er sich auf Schloß Baskerville niederließ. Seine großen Umbau- und Renovierungspläne, deren Durchführung nun sein Tod verhindert hat, waren das
    Tagesgespräch der ganzen Gegend. Da er selbst keine Kinder hatte, war es sein offen ausgesprochener Wunsch, daß Zeit seines Lebens der ganze Landkreis an seinem Wohlstand teilhaben sollte, und viele werden aus ganz persönlichen Gründen sein viel zu frühes Ende beklagen. Von seinen großzügigen
    Spenden für wohltätige Zwecke am Ort und in der Grafschaft ist in diesen Spalten oft berichtet worden.
    Man kann nicht sagen, daß die Umstände, die zu Sir Charles Tod geführt haben, durch die behördlichen Untersuchungen restlos geklärt sind, aber so viel steht wenigstens fest: Alle durch einen lokalen Aberglauben veranlaßten Gerüchte haben sich als völlig haltlos erwiesen, so daß man ihnen entschieden entgegentreten kann. Es gibt nicht den geringsten Grund, ein Verbrechen zu vermuten oder anzunehmen, daß der Tod auf eine andere als natürliche Ursache zurückzuführen sei. Sir Charles war Witwer und ein Mann, den man in mancher Hinsicht als etwas exzentrisch bezeichnen kann. Trotz seines beachtlichen Reichtums lebte er persönlich sehr einfach, und die Dienerschaft im Schloß bestand nur aus einem Ehepaar namens Barrymore. Der Ehemann versah den Posten des Butlers, seine Frau war als Haushälterin tätig. Ihre Aussage, bestätigt durch das Zeugnis mehrerer Freunde, läßt erkennen, daß Sir Charles'
    Gesundheit schon seit längerer Zeit angegriffen war, und deutet insbesondere auf ein Herzleiden hin, was sich im häufigen Wechsel der Gesichtsfarbe, Atemnot und heftigen Attacken von Gemütsdepressionen zeigte. Dr. James Mortimer, Freund und Hausarzt des Verstorbenen, hat seine Aussage im gleichen Sinne gemacht.
    Die Tatsachen dieses Falles sind einfach. Sir Charles Baskerville hatte die Gewohnheit, jeden Abend, bevor er zu Bett ging, noch einen Spaziergang zu unternehmen, und zwar ging er stets die berühmte Taxusallee von Baskerville Hall hinunter. Aus der Aussage der Barrymores geht deutlich hervor, daß dies eine Gewohnheit von ihm war. Am 4. Mai hatte Sir Charles seine Absicht kundgetan, am nächsten Tag nach London aufzubrechen, und er hatte Barrymore Weisung gegeben, die Koffer zu packen. An diesem Abend ging er wie gewöhnlich zu seinem abendlichen Spaziergang aus, auf dem er noch eine Zigarre zu rauchen pflegte. Er kam nicht wieder zurück.
    Als Barrymore um Mitternacht entdeckte, daß die Haustür immer noch offen stand, erschrak er, zündete eine Laterne an und ging los, seinen Herrn zu suchen. Tags zuvor hatte es geregnet, und man konnte Sir Charles' Fußspuren die Allee hinunter leicht verfolgen. Auf halbem Wege befindet sich eine Pforte, die aufs Moor hinausführt. Daß Sir Charles hier eine kurze Weilegestanden haben mußte, dafür gab es deutliche Anzeichen. Danach war er weiter die Allee hinuntergegangen, und an derem äußersten Ende fand man seinen Leichnam. Was man sich bis jetzt nicht zu erklären weiß, ist
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