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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel
Autoren: Alisha Bionda
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einigen Klischees zu kämpfen, die sein Äußeres betrafen und das Bild des Ermittlers aus der Baker Street bis heute prägen. Man denke nur an den Kapuzenumhang oder das Inverness-Cape und die Deerstalker-Jagdmütze, die ihm  The Strand -Illustrator Sidney Paget einfach so angedichtet hat, obwohl Holmes zum Beispiel den Deerstalker nur in einem einzigen Originalabenteuer von Conan Doyle trägt. Doch Cape und Jagdmütze wurden ebenso wie Pfeife und Brennglas zu unverkennbaren Markenzeichen und Insignien des wohl berühmtesten Vertreters seiner ermittelnden Zunft. Dabei ist die Mustergültigkeit von Holmes als Figur eigentlich eher in seinem Charakter und seinem sozialem (Fehl-)Verhalten zu suchen. Denn auch wenn Holmes ein brillanter Geist und ein über Gebühr genialer Ermittler und Denker ist – als Mensch hat er einige ausgeprägte Makel. Mit Sicherheit ein Grund seiner anhaltenden Beliebtheit als feste Größe in Literatur und Film. Denn letztlich ist es ja so: Strahlende Helden ohne Fehl und Tadel sind ganz nett – aber sie werden schnell langweilig. Conan Doyle erkannte das und legte seinen Detektiv als schwierigen, komplexen, durchaus widersprüchlichen und launischen Charakter an: Mit einem ausgeprägten Desinteresse gegenüber allen Bereichen des Lebens, die Holmes’ kriminalistischer Profession nicht dienlich sind. Anders also als seine Obsession für Verbrechen der Vergangenheit, Klatsch und Tratsch oder Kleinanzeigen und Gesuche in den Londoner Zeitungen. Mit einer dieser „Selektion des Alltäglichen“ zuwider laufenden Vorliebe für Shakespeare und klassische Literatur, die von Holmes’ Jugendzeit als Bühnen-Darsteller herruht, sowie klassische Musik – auch wenn Holmes selbst meist eher eigenwillige improvisatorische Stücke auf seiner Geige spielt. Außerhalb der vier Wände von 221b geschützt von einer Unnahbarkeit, die andererseits so gar nicht zum Streben nach Anerkennung passt, das oft durchbricht, wenn Holmes die Entschlüsselung eines Rätsels vor Publikum schier zelebriert. Selbst Holmes’ Arroganz und sein kühles, manchmal arg harsches und ungeduldiges Auftreten gegenüber anderen Menschen sind weit charakteristischer als jeder Mantel oder Hut es jemals sein könnten. Ganz zu schweigen von Holmes’ Schwäche in Bezug auf den grässlichen Shag-Tabak vom Vortag, den er in einem Pantoffel aufbewahrt, oder Morphium und Kokain. Zu jener Zeit durchaus geläufig und keineswegs illegal, wenn es keinen Fall gibt, der seinen Geist anregt.
    Dem Exzentriker Holmes, der seine Post mit einem Dolch auf den Kaminsims spießt, steht sein erzählender beziehungsweise schreibender „Sidekick“ Watson zur Seite, ein bodenständiger Kriegsveteran und stolzer, ritterlicher Imperialist. Watson ist die prägende Stimme der Holmes-Geschichten. Er ist Auge, Nase und Ohr für den Leser – eine unentbehrliche Identifikationsfigur und der humanistische Gegenentwurf zum egozentrischen, häufig unterkühlten Rationalisten Holmes, der auch asketisch auf Schlaf und Nahrung verzichten kann, wenn er wie ein besessener Bluthund einer Spur nachgeht. Außerdemist Watson ein Wetzstein für Holmes’ Geist. Besonders schlimm sind daher jene Film-Adaptionen, die Watson als Einfaltspinsel und trotteligen Tollpatsch darstellen. Freilich lässt Holmes seinen Freund häufig einen Fall analysieren, nur um von Watsons Fehlannahmen aus zu den richtigen Schlussfolgerungen zu gelangen. Aus dieser Komponente in der eigenwilligen Männerfreundschaft entstand wahrscheinlich der Eindruck des gedanklich etwas langsamen Watson.
    Ohne den warmherzigen, gutmütigen, aber im rechten Moment beherzt zupackenden Watson würden die Abenteuer von Sherlock Holmes allerdings nicht funktionieren. Er ist Stimme, Seele und Herz der Geschichten – und das Gewissen seines berühmten Freundes, den er wie viele andere bewundert, aber auch schon mal tadelt. Und natürlich gibt Watson aus dramaturgischer Sicht wertvolle Hinweise oder legt auch schon mal falsche Fährten für den Leser.

    CSI London
    Heute gibt es fast keinen Fernsehabend ohne einen  CSI -Ableger – ohne Crime Scene Investigation, zu Deutsch: Spurensicherung. Dabei wird gerne übersehen, dass der populärste Vorreiter dieses Serienformats tatsächlich Conan Doyle mit seinem Sherlock Holmes war.
    Schon in dessen Abenteuern hatte die Tatortuntersuchung Methode. Spuren sichern, analysieren und mit Referenzmaterial vergleichen (oder sogar chemisch zerlegen), danach anhand der zur
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