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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht und sah nicht, bis er wegging.

 
Erstes Buch
Das Exil

 
Darkover:
Das dritte Jahr des Exils
 
1
     
    Regis Hastur stand auf einem Balkon der Comyn-Burg hoch über dem Tal. Das Schloss hinter ihm lag im Schatten der Berge, vor ihm Thendara und die terranische Handelsstadt. Der Raumhafen und die hochragenden Wolkenkratzer des terranischen Hauptquartiers schlossen sich an. Er dachte, wie schon so viele Male zuvor: Das da hat seine eigene fremdartige Schönheit .
    Viele Jahre lang hatte er einen Traum gehabt. Wenn er mündig war, wollte er Darkover verlassen, an Bord eines dieser terranischen Sternenschiffe gehen und hinausreisen zu den Sternen, zu den fremden Sonnen und Welten ohne Zahl. Er wollte allem entfliehen, was er an seinem Leben hasste: seiner eigenen schiefen Position als Erbe eines alten Haushalts und einer Regentschaft, die mit jedem Jahr stärker zum Anachronismus wurde, und ebenso dem unaufhörlichen Drängen, endlich zu heiraten. So jung er noch war, sollte er das Erbgut der Hasturs weitergeben, dies unbekannte Potenzial an Laran , jene angezüchtete psychische Fähigkeit, die im Gehirn, in den Knochen und Genen saß. Hinter sich lassen wollte er die Herrschaft über die sich streitenden Domänen, von denen jede in der sich ständig wandelnden Welt, wie sie das moderne Darkover darstellte, etwas anderes anstrebte. Regis war achtzehn, nach dem Gesetz seit drei Jahren volljährig, auf Hastur eingeschworen. Jetzt wusste er, sein Traum würde niemals Wirklichkeit werden.
    Er wäre nicht der erste Comyn gewesen, der Darkover verließ. Abenteuerlust, die Lockungen einer fremdartigen Gesellschaft und ein weites, vielfältiges Universum hatten mehr als einen Darkovaner, auch solche von höchstem Adel, in das Imperium gezogen.
    Die Ridenow-Domäne , dachte er. Sie machen kein Geheimnis aus ihrem Glauben, dass Darkover sich dem Imperium eingliedern, ein Teil dieser modernen Welt werden sollte. Lerrys Ridenow ist weit im Imperium herumgereist, und zweifellos wird er bei der nächsten Ratssitzung wieder das Lob der Terraner singen. Kennard Alton wurde auf Terra erzogen, und er befindet sich jetzt mit seinem Sohn Lew dort . Und dann fragte sich Regis, wie es Lew irgendwo da draußen in diesem fremden Universum gehen mochte.
    Wenn wir von der Bürde des Hastur-Erbes frei wären, würde auch ich fortgehen und niemals zurückkehren . Wieder überkam ihn die Versuchung wie damals, als er ein rebellisches Kind in seinem ersten Kadettenjahr bei der Garde gewesen war – der notwendigen Lehrzeit, die alle Comyn-Söhne durchmachten. Er und sein Freund Danilo hatten zusammen Pläne geschmiedet. Sie wollten an Bord eines der terranischen Schiffe gehen, sich einen Platz im Leben erobern … sich in der Unendlichkeit tausender von fremden Welten verlieren. Regis lächelte in der Erinnerung daran; es war ein Kindertraum gewesen. Ob zum Guten oder Schlechten, er war Erbe von Hastur, und das Schicksal Darkovers war Teil seines Lebens, so untrennbar davon wie sein Körper oder sein Gehirn.
    Danilo war Erbe von Ardais, adoptiert von dem kinderlosen Lord Dyan Ardais, und wurde für dies hohe Amt vorbereitet wie Regis für das seine. Drei gemeinsame Jahre bei den Kadetten lagen hinter ihnen; als Offiziersnachwuchs hatten sie gelernt, anderen und sich selbst zu befehlen. Regis hatte es als eine friedliche Zeit empfunden, aber sie war endgültig vorbei. Er hatte den vergangenen Winter in der Stadt Thendara verbracht, an den Sitzungen der Cortes teilgenommen, mit dem Magistrat verhandelt, diplomatische Gesandtschaften aus anderen Domänen und den Trockenstädten jenseits der Domänen, die Repräsentanten der Terraner und des Imperiums empfangen. Kurz gesagt, er hatte gelernt, das Amt seines Großvaters als Vertreters der Domänen zu übernehmen.
    Seit der Festnacht, mit der die Ratssitzungen endeten, hatte Danilo ihm nur einen oder zwei flüchtige Besuche abgestattet. Er hatte mit Lord Dyan nach Burg Ardais zurückkehren und sich mit der Domäne vertraut machen müssen, die ihm gehören würde, falls Dyan kinderlos starb. Dann war Danilo der schweren Krankheit seines eigenen Vaters wegen nach Syrtis gerufen worden.
    Warum kommt mir ganz plötzlich Danilo in den Sinn? Und dann erkannte er es. Er war kein besonders guter Telepath, aber das Band zwischen ihm und Danilo war stark. Abrupt wandte er sich von dem Anblick der Stadt und des Raumhafens ab, zog die Vorhänge zu und ging hinein.
    Es war der müßige Traum eines Knaben, dort
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