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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition)
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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Kreis hing eine kleine Feder, oben war ein Haken befestigt. Shane strahlte den Bruder an.
    „Das ist ein Traumfänger“, sagte er und steckte sich ein riesiges Stück Kuchen in den Mund.
    Die Mutter stand auf und kam um den Tisch herum.  „Das sind Ohrringe“, sagte sie, nachdem sie einen Blick darauf geworfen hatte. Sie blickte Mark an.
    „Hmm.“, machte der mit vollem Mund.
    „Aber sie hat keine …“ Sie schüttelte den Kopf. „Mark.“
    Mark schluckte hinter und nickte. „Ach ja, das erledigen wir gleich.“
    „Was?“, rief Shane.
    „Hee!“ Die Mutter verschränkte die Arme. „Du kannst doch nicht einfach …“
    Der Vater fasste sie behutsam am Arm und nickte ihr zu. Shane war aufgestanden, zu dem großen Bruder gerannt und umarmte ihn nun stürmisch. Die Mutter atmete langsam aus. „Shane, bist du dir sicher, dass du das auch wirklich willst?“
    Shane ließ von dem Bruder ab. „Ja! Das hab ich mir gewünscht!“
    Mark erhob sich. „Also, auf geht’s!“
    „Jetzt gleich?“, rief die Mutter.
    „Ja!“, schrie Shane.
    „Musst du nicht arbeiten?“, fragte der Vater.
    Mark zuckte mit den Schultern. „Hab mir heute frei genommen.“
    „Ich komme mit.“, sagte die Mutter.
    „Das geht nicht.“
    „Warum nicht?“
    Mark hob die Schultern. „Weil nur zwei auf den Roller passen.“
    „Ja!“, rief Shane.
    „Du willst mit dem Roller ...? Aber es ist November!“
    Mark verdrehte die Augen. „Mama, es ist vielleicht neblig, doch wir haben keinen Frost.“
    Shane starrte die Mutter an. Der Vater nickte ihr zu.
    „Also meinetwegen.“
    Shane umarmte die Mutter. „Danke, Mama! Die Mandalas sind toll!“
    „Ja.“
    „Ähh, wo willst du denn hin?“, fragte Mark, als Shane zur Tür lief. Sie drehte sich um und schaute ihn fragend an. Mark kam langsam auf sie zu. „Du bist vielleicht meine Lieblingsschwester, doch auf gar keinen Fall lass ich mich mit dir in diesem kackhässlichen Schlafanzug in der Stadt blicken!“
    Shane schaute an sich hinunter, drehte sich um und rannte die Treppe hoch, zwei Stufen auf einmal nehmend, und ein Mandala.
    „Ich mach mal den Roller klar.“, sagte Mark.
    „Bitte fahr vorsichtig!“
    Mark war schon zur Tür raus.
    Die Mutter drehte sich seufzend um und schaute zu ihrem Mann.
    Der hob die Schultern.
    „Ich hab gar nicht gewusst, dass sie sich Ohrringe wünscht.“
    „Sei doch froh, dass sie sich so gut mit ihrem Bruder versteht.“
    „Klar, weil ja auch kackhässlich und Dreckshölle in den Wortschatz einer Siebenjährigen gehören.“
    Sie seufzte erneut und strich Timmy über den Kopf. „Wenigstens du bleibst uns noch ein bisschen erhalten.“
    Ihr Blick blieb an der bunten Keramikschüssel hängen. Sie nahm sie und blickte hinein. „Wo sind denn die ganzen Schokostreussel?“
     
    Sie rollten die Ausfahrt hinaus. Der dunkelblaue Roller bog nach rechts in die Straße ein. Shane hielt sich an dem Bruder fest, sie blickte zur einen und zur anderen Seite und sah die Vorstadthäuschen an sich vorbeiziehen.
    Es war nicht weit bis zur Innenstadt, sie mussten nur die Straße immer weiter geradeaus fahren und dann trafen sie schon auf die erste Stadtmauer.
    Mark lenkte das Gefährt durch den Bogen aus Stein, sie fuhren eine Gasse entlang und rollten auf einen Parkplatz. Shane zog sich den Helm vom Kopf.
    Der Nebel schaffte es in den engen Straßen nicht, sich zu verflüchtigen, wie ein hoher Teppich umspielte er ihre Füße.
    Mark hängte seinen Helm an den Lenker und nickte ihr zu, dasselbe mit ihrem zu tun. Sie gingen die Straße entlang, weiter hinein in die Stadt.
    Shane blickte nach oben. Dicht gedrängt standen hohe Häuser und ließen kaum Licht hinein.
    Shane reckte den Kopf und starrte in den Himmel. In den Dächern der dunklen Giganten hingen Antennen, sie beugten sich einander zu und berührten sich beinahe mit metallenen Fingern, als wollten sie Freundschaft schließen. Ohne es zu bemerken, war Shane stehen geblieben. Mit offenem Mund betrachtete sie den Dschungel, der ihr so fremd war, obwohl sie nur ein paar Kilometer weit entfernt zu Hause war.
    „Hey, Großstadttussi!“
    Shane zuckte zusammen. Viel weiter vorn stand der Bruder. Sie setzte sich in Bewegung.
    „Bist du bereit für den großen Augenblick?“ Der Bruder stand vor einem Schaufenster, Shane versuchte einen Blick hineinzuwerfen.
    „Der Augenblick, der dein Leben für immer verändern wird? Der, der dich ab sofort von den anderen Spackos unterscheiden wird? Der Augenblick, in dem
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