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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen
Autoren: Larry Brent
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Dschunke entgegen,
deren rotes Segel der Wind blähte.
    Es handelte sich um Fischer, die mit ihrem Fang nach Hause fuhren.
    Weder Dr. X noch ihr Begleiter warfen einen Blick auf die
Dschunke, an der zahllose bunte Lichter brannten, so daß sie aussah wie
geschmückt.
    Die nahen Stimmen wehten über das Wasser, und Wortfetzen drangen
an die Ohren der beiden Menschen, die hier nicht zu Hause waren, die sich
dieses Milieus aber bedienten, weil Dr. X einen neuen, unheimlichen Plan
ausgeheckt hatte, um ihrem schärfsten Widersacher, Larry Brent von der PSA, das
Leben zur Hölle zu machen.
    Etwa eine halbe Stunde dauerte die Fahrt durch die am dichtesten
besiedelten Bereiche des Hafens.
    Dann glitt der einsame Sampan auf den dunklen Buckel zu, der sich
wie der aufbäumende Körper eines Ungeheuers aus vorsintflutlicher Zeit aus dem
Wasser vor ihnen schälte.
    Es war die Insel. Darauf stand jene makabre Herberge, wo mehr als
tausend Leichen warteten, um in das Heimatland ihrer Väter zurückzukehren.
    Auf der winzigen Insel gab es nur diese makabre Verwahrungsstätte,
die seit etwa hundert Jahren dort stand. An diesem abgelegenen Ort glaubte Dr.
X jene Stelle gefunden zu haben, um ihrem Feind und hartnäckigen Gegner Larry
Brent alias X-RAY-3 den Todesstoß zu versetzen.
    Der Sampan mit der Leiche Lee Tsus, dem aus den Körpern von Toten
geschaffenen >Thomas< und der rätselhaften Frau, um deren Person sich
Legenden rankten, versank in der Dunkelheit, und wurde eins mit der Schwärze
der Insel, auf der die Totenherberge stand.
     
    *
     
    Der Mann im hellen Anzug und offenem Sporthemd schlenderte die
Straße entlang.
    Um die Lippen des braungebrannten Amerikaners spielte ein
fröhliches Lächeln, als er schon von weitem den smaragdgrünen Citroën 2 CV sah, der am Ende der Straße vor
einem Haus parkte.
    Er war aufgebockt. Unter dem Wagen ragten zwei lange, wohlgeformte
Beine hervor, die in hautengen Blue Jeans steckten.
    Der blonde Mann mit den blaugrauen Augen ging bis auf Höhe des Citroën und
blieb dann stehen.
    Eine Weile beobachtete er die unter dem Wagen liegende Gestalt,
die sich abmühte, hin und wieder so etwas wie ein Ächzen und Stöhnen von sich
gab und manchmal auch einen leisen Fluch zwischen den Zähnen hervorpreßte.
    Da ging der Beobachter in die Hocke, legte sich flach auf den
Boden und streckte seinen Kopf unter das Heck des aufgebockten Wagens.
»Entschuldigen Sie, Madam«, sagte der Mann fröhlich. »Wenn ich Ihnen irgendwie
behilflich sein kann, werde ich das gern tun. Ich nehme an, Sie wollen den
Motor noch ein bißchen frisieren - darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß
dieses Ding sich unter der Kühlerhaube vorn befindet? Sie hantieren an der
falschen Stelle, Madam ...«
    »Unverschämtheit!« Was die hübsche Chinesin, die ruckartig den
Kopf hob, um zu sehen, wer da vor ihr lag, noch sagen wollte, verschluckte sie
mit leisem Überraschungsschrei. »Larry! Schon hier?«
    Larry Brent alias X-RAY-3 und X-RAY-1 grinste wie ein großer
Junge.
    Das hübsche Gesicht der schönen Chinesin war ihm zugewandt,
umrahmt von seidigem, schwarzem Haar, das den lieblichen Ausdruck noch
verstärkte.
    Aus großen, dunklen Augen starrte sie den Mann an, der ungeniert
am Boden lag und ihr, ehe sie es verhindern konnte, einen Kuß auf die Lippen
hauchte. »Ich bin ein bißchen früher angekommen als vorgesehen. Unser Boß hielt
das offensichtlich für angebracht .«
    Als er von Boß redete, mußte Su Hang alias X-GIRL-G der Überzeugung
sein, daß er X- RAY-1 meinte. Die Chinesin, die von der einfachen
Privatdetektivin zur erfolgreichen PSA-Agentin
    avanciert war, wußte nicht, daß der >Boß< praktisch der Mann
war, dem sie in die Augen sah.
    Kein Mitarbeiter der PSA war darüber informiert, daß Larry Brent
eine Doppelrolle spielte.
    Ausschlaggebend für Larry Brents schnelle Entscheidung, umgehend
nach Hongkong zu reisen, waren die Auswertungen der beiden Hauptcomputer
>Big Wilma< und >The clever Sofie<. Die Auswertungen, basierend auf
Archivinformationen und neuesten Nachrichten aus diesem Teil der Erde, beunruhigten
ihn.
    Su Hang seufzte. »Nein - mit dem Motor
ist nichts. Der ist in Ordnung. Die Kiste macht nach wie vor ihre
hundertachtzig pro Stunde. Doch da hat etwas geklappert. Es kam von der
Hinterachse her. Aber ich kann nichts finden .«
    Die hübsche Chinesin mit dem runden Gesicht einer Porzellanpuppe
war bekannt dafür, daß sie für ihr Leben gern technische Basteleien
durchführte. Sie
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