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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen
Autoren: Larry Brent
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als würde sie eine Maske tragen.
    Larry Brent war wie elektrisiert gewesen, als diese Meldung ihn
erreichte.
    Da gab es für ihn kein Halten mehr. Er informierte Iwan
Kunaritschew, und der Russe, der im südostasiatischen Raum gerade einer anderen
Sache auf der Spur war, flog mit der nächsten Maschine nach Hongkong. Er wollte
sich nicht nur diesen Thai Hong näher anschauen, sondern sogar versuchen, ein
persönliches Gespräch mit ihm zu führen.
    »Er gibt sich als harmloser Tourist«, sagte Larry Brent
abschließend. »Die Rolle steht ihm gut. Thai Hongs künstlerische Tätowierungen
sind in ganz Hongkong bekannt. Iwan hat sich dazu entschlossen, eine
Kleinigkeit auf Ober- und Unterarm und sogar auf die Brust tätowieren zu
lassen. Dies ist die beste Gelegenheit, mit Hong zu plaudern .«
    Larry warf einen raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Um vierzehn
Uhr wollen wir uns im >Dragons Love< zum Mittagessen treffen. Ich schlage
vor, wir fahren gemeinsam dorthin und sprechen über alles, was erörtert werden
muß, um unser Vorgehen abzustimmen .«
    »Schaue mich an, wie ich aussehe«, entgegnete Su. »In diesem
Aufzug kann ich unmöglich mitkommen .«
    »Wir haben noch genügend Zeit. Wenn wir uns etwas verspäten,
macht's auch nichts. Iwan versteht sich zu trösten. Er wird die Gelegenheit
nutzen, die besten Schnäpse, die das >Dragon Love< zu bieten hat, zu
kosten .«
    »Dann wird's eine teure Reise. In diesem schwimmenden Restaurant
sind die Preise gesalzen, aber die Qualität des Gebotenen auch groß .«
    Sie fuhren zu Su Hang nach Hause, wo die Chinesin Larry Brent
einen Reiswein kredenzte und er sich die Zeit des Wartens mit einer
Langspielplatte vertrieb, die Su aufgelegt hatte.
    Aus dem Bad drang das Geräusch laufenden Wassers. Su Hang stand
unter der Dusche.
    Um den Kopf turbanähnlich ein flauschiges Handtuch geschlungen und
eingehüllt in ein nicht minder flauschiges Badetuch, huschte sie wenig später
durch den Korridor und das Zimmer, in dem Larry saß, und rief ihm zu: »Ich bin
gleich soweit. Ich muß mir nur noch was zum Anziehen holen. Vielleicht bist du
mir bei der Auswahl behilflich .«
    In der geschmackvoll eingerichteten Dreizimmerwohnung war gerade
der Kleiderschrank von auffallender Größe. Er hätte gereicht für eine
dreiköpfige Familie.
    Doch Su Hang wohnte allein hier. Die Auswahl an Kleidern konnte
sich sehen lassen.
    Die Agentin brauchte trotz Larrys Unterstützung eine halbe Stunde,
um das richtige Stück auszuwählen.
    Es war ein rötlich-gelbes Kleid mit weitem Ausschnitt, betont eng
gehalten, seidig schimmernd und mit einem Schlitz versehen, der bis zur Hälfte
des linken Oberschenkels reichte.
    Su Hang schüttelte sich wie ein Hund und fuhr erst mit der Hand
und dann mit einer Bürste durch die Haare; im nächsten Moment war ihre Frisur
in Ordnung, fiel natürlich, und die junge Dame steckte nur noch eine frische
Hibiskusblüte hinein, die ihr verführerisches Aussehen noch unterstrich.
    Larry Brent pfiff leise durch die Zähne.
    Wie hatte Su vorhin noch gewirkt mit ihrer saloppen Bluse und in
hauteng anliegenden Blue Jeans, die mit Straßenstaub und Schmieröl beschmutzt
waren. Wie ein großer Junge ... und wie sah sie jetzt aus! Charmant,
verführerisch, eine Frau, mit der es Freude machte, auszugehen.
    Sie hakte sich bei Larry unter. »Ich bin bereit. Ich freue mich
schon auf das Essen in >Dragons Love<. Von dort aus allerdings muß ich
noch ein Telefonat erledigen, ehe wir zum Geschäftlichen kommen. Chang wartet
auf meinen Anruf .«
    Chang Li war Inhaber einer Kung-Fu-Schule, die er von seinem Vater
übernommen hatte. Larry Brent war mit diesem sympathischen jungen Mann, bei dem
Su Hang die Kunst des Kung-Fu-Kämpfens erlernte, zum ersten Mal
zusammengetroffen, als Dr. Tschang Fu, ein dämonischer Mensch mit sieben Leben,
seine gefährliche Maschine einsetzte.
    Seit damals trug Larry sich mit dem Gedanken, Chang Li als festen
Agenten der PSA zu gewinnen. Su hatte dem vorgefühlt, und Chang war durch die
PSA mit manch interessanter Geschichte in Berührung gekommen. Dabei hatte er
sich bestens profiliert.
    Was noch ausstand, waren die systematischen Prüfungen und
Trainingsstunden, die jeder Aufnahme in die PSA vorausgingen.
    »Wenn uns Morna jetzt so sehen könnte, na, ich darf gar nicht
darüber nachdenken«, sagte Su Hang unvermittelt, ihren gutaussehenden Begleiter
mit einem raschen Blick von der Seite musternd.
    »Ich auch nicht. Aber schließlich sind wir ja
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