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SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

Titel: SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X
Autoren: Larry Brent
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selbst diejenigen wohl,
von denen man im Haus nicht mehr erwarten kann, daß sie sich noch darüber
äußern. Außerdem hab ich’s für Sie gern getan .«
    Den letzten Satz sagte sie etwas leiser. Sie lächelte
traumverloren, und Dr. McClaw erwiderte dieses Lächeln.
    »Ich glaube, ich muß mich bei Ihnen nochmals besonders erkenntlich
zeigen, Miß Diana. Vielleicht ergibt es sich in den nächsten Tagen, daß wir mal
zusammen zum Essen fahren können. Ich kenne in der Nähe von Killin ein schönes
Ausflugslokal, wo man hervorragend speist. Wenn Sie mir die Ehre gäben .«
    Diana Mitchell nickte leicht. »Doch - darüber würde ich mich
freuen. Gute Nacht, Doc!«
    »Gute Nacht, Miß Diana .«
    Die langbeinige Blondine verschwand um die Korridorecke und
näherte sich ihrem Zimmer.
    Um die Lippen der attraktiven Assistentin spielte ein kaum
merkliches Lächeln. Nach einer Woche war sie vollauf zufrieden mit der
Entwicklung der Beziehung zwischen McClaw und sich. Alles lief wie am Schnürchen ...
     
    *
     
    Im Morgengrauen näherte sich der mausgraue Jaguar der Ortschaft Killin.
    Auf halbem Weg nach dort hielt das Fahrzeug mitten auf offener
Straße.
    Am Steuer saß eine rothaarige, resolut wirkende junge Frau, neben
ihr ein älterer Mann mit grauen Augenbrauen und faltiger Haut.
    Man sah dem wettergegerbten Gesicht des Alten an, daß er den
größten Teil seines Lebens im Freien verbracht hatte.
    Bei den beiden Insassen handelte es sich um Jonathan O’Hara und
seine Tochter Sioban.
    »Okay, Dad«, sagte die Fahrerin, »da wären wir. Hast du dir’s auch
wirklich überlegt ?«
    »Sioban - manchmal behandelst du mich wie einen kleinen Jungen und
nicht wie deinen Vater ,« beschwerte sich der Mann an
ihrer Seite. »Ich weiß, daß du gut vier bis fünf Stunden in Killin zu tun hast
und ich früher nicht mit deiner Rückkehr rechnen kann. Ich bin es zwar gewohnt,
nur etwa anderthalb bis zwei Stunden Spaziergänge zu machen, aber heute kündet
sich ein schöner und sonniger Frühherbsttag an, und da dauert dieser
Spaziergang eben mal länger. Es ist nur in meinem Sinn. Ich kann endlich auch
mal weiter laufen, was ich immer schon tun wollte .«
    Jonathan O’Hara war Großgrundbesitzer, und die meisten hier
zwischen Hügeln brachliegenden Felder und das Heideland gehörten ihm. Was mal
damit werden sollte, wußte noch kein Mensch. Erst kürzlich war von den
zuständigen Behörden eine Absage erfolgt. Jonathan O’Hara hat mit dem Gedanken
gespielt, hier in dieser abseits gelegenen Gegend mit dem kleinen, stillen See
einen Camping- und Caravanplatz einzurichten.
    Doch die Landschaft stand unter Naturschutz. Sie sollte nach
Möglichkeit unverändert bleiben.
    Seit rund zwei Fahrten war es O’Haras Angewohnheit, die
regelmäßigen Fahrten seiner Tochter nach Killin, der nächstgrößeren Ortschaft,
die rund fünfundzwanzig Meilen von dem Bauernhof entfernt lag, mitzumachen.
    In der Zeit, während Sioban einkaufte, spazierte er durch die
menschenleere, friedliche Landschaft. Dabei genoß er das Gefühl der Freiheit
und sein Eigentum, das bis zu den fernen Hügeln reichte.
    »Bis um die Mittagszeit dann, Sioban! Ich werd’s mir so
einrichten, daß ich wieder hier an der Straße bin .«
    Mit diesen Worten verließ der dreiundsechzigjährige Mann das
Fahrzeug. Jonathan O’Hara wirkte kraftvoll und rüstig, man sah ihm sein Alter
nicht an.
    Er hatte einen Spazierstock dabei, mehr zur Zierde als aus
Notwendigkeit, und winkte damit seiner davonfahrenden Tochter nach.
    Die Frau am Steuer passierte vorn die kleine Abzweigung, wo ein
Schild mit der verwitterten Aufschrift »Dr. McClaws Sanatorium« stand.
    Jonathan O’Hara sah den Wagen in einer Staubwolke verschwinden und
lächelte.
    Sioban war schon ein Teufelsmädchen und erinnerte ihn in
frappierender Weise an seine Frau, die vor sechs Jahren starb. Seit jener Zeit
kümmerte sich Sioban um Haushalt und Hof, und nichts war ihr zuviel. Ihr großes
Hobby waren schnelle Wagen, und sie meinte, in einem Jaguar den richtigen fahrbaren
Untersatz gefunden zu haben. Manchmal jagte sie wie ein Teufel auf ihrem
Lieblingspferd »Mister Black« über die Weiden und die Heidelandschaft und
kehrte oft vollkommen erschöpft, aber glücklich auf den Hof zurück.
    O’Hara überquerte die schlecht asphaltierte, holprige Straße und
schritt den schmalen Feldweg entlang, der sich durch die menschenleere
Heidelandschaft schlängelte.
    Hochaufgerichtet, mit kräftigem Schritt legte der Mann Meter
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