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SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X

Titel: SGK236 - Die Mordwespen des Dr. X
Autoren: Larry Brent
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seine Stimme klang wie die eines kleinen Jungen, dem man
eine besondere Überraschung gemacht hatte. Er nahm die mehr als doppelt kopfgroße
Traube wahr, die unterhalb des Gebälks in einer Ecke hing.
    Wilkins’ Augen leuchteten.
    Plötzlich sprang Hoggart nach vorn. Es ging alles blitzschnell.
    Mit beiden Händen versetzte er seinem Begleiter einen Stoß vor die
Brust. Der kam zu keiner Gegenwehr mehr und begriff überhaupt nicht, was
geschah. Erst als es zu spät war, wurde ihm das ganze Ereignis bewußt.
    Da flog er auch schon über die niedrige Fensterbrüstung, verlor
den Boden unter den Füßen, stürzte ins Freie, strampelte mit den Beinen,
ruderte mit den Armen und schrie, daß es schaurig durch die Nacht hallte.
    Mathew Wilkins überschlug sich mehrere Male in der Luft und griff
ruckartig wie ein Roboter um sich in der Hoffnung, irgendwo im Nichts eine Halt zu finden, der ihn im letzten Augenblick vor dem
Aufschlag in der Tiefe bewahrte.
    Die markerschütternden Todesschreie klangen noch in Hoggarts Ohren
nach, als der wie ein Besessener nach unten stürzte, um so schnell wie möglich
den Ort des Geschehens zu verlassen und unterzutauchen, ehe jemand aus dem
Sanatorium auf der Bildfläche erschien.
    Hinter einigen Fenstern ging sofort Licht an.
    Eben noch der Schrei. Panikartig, voller Entsetzen ... dann
Stille.
    Insgesamt waren in den Abteilungen drei Nachtschwestern tätig. Im
Sanatorium aber lebte auch Dr. McClaw und seine rechte Hand, Miß Diana
Mitchell.
    In deren Zimmer wurde es sofort lebendig, als der Todesschrei die
Stille der Nacht unterbrach.
    Die junge, gutaussehende Frau mit dem langen Blondhaar sprang
sofort aus dem Bett und eilte zum Fenster. Sie riß es auf und warf einen Blick
in den Park, ohne jedoch etwas wahrzunehmen.
    Der Schrei war vom Turm gekommen .
    Unruhe in den Gängen, Stimmen wurden laut.
    Diana Mitchell warf sich den Morgenmantel über, dessen zartes Grün
harmonisch zur Farbe ihrer nixengrünen Augen paßte.
    Die langbeinige Frau traf im Gang Dr. McClaw, der aus dem oberen
Stockwerk kam.
    Er hatte sich überhaupt nicht die Mühe gemacht, erst auf den
Aufzug zu warten, der im Keller stand.
    »Was ist denn los? Wer hat da so fürchterlich geschrien ?« fragte der Besitzer des Hauses.
    Er war ein Mann in mittleren Jahren, mit kräftigem, dunklem Haar
und leicht graumelierten Schläfen. Er besaß ein breites Gesicht, kräftige
Lippen und ein energisches Kinn. Die dicken, buschigen Augenbrauen paßten dazu.
    McClaw war ein athletischer Mann. Diana Mitchell hatte ihn als
einen seriösen Arzt kennengelernt, der besonders auch dadurch auffiel, daß er
auf seine Kleidung größten Wert legte und sie mit Geschmack auszuwählen
verstand.
    McClaws neue Helferin mochte Mitte Zwanzig sein. Sie hatte eine
pfirsichfarbene Haut und war nicht nur attraktiv, sondern auch ausgesprochen
intelligent. Schönheit und Klugheit - eine beneidenswerte, seltene Mischung .
    Diana Mitchell meinte Dr. McClaw gegenüber: »Es ist von draußen
gekommen. Der Schrei ist auf keinen Fall hier im Haus ausgestoßen worden .«
    Dies wurde McClaw, während sie gemeinsam nach unten liefen, auch
durch eine Nachtschwester bestätigt, die ihnen einen Stock tiefer im
eigentlichen Sanatoriumsbereich begegnete.
    McClaw schüttelte den massigen Kopf. »Das ist mir unverständlich«,
murmelte er nachdenklich. »Wer sollte sich jetzt noch draußen aufhalten ?«
    Er blickte sich in der Runde um, als könnten ihm seine Mitarbeiter
eine Antwort auf diese Frage geben.
    Dr. McClaw bat die Nachtschwester, in die Räume der besonders
anfälligen Patienten einen Blick zu werfen, während er mit zwei Pflegern und
seiner Helferin Diana Mitchell das Sanatorium verließ.
    Die Nacht war kühl und feucht, durch die Wipfel fuhr ein leiser
Wind, der die langsam braun und gelb werdenden Blätter zum Rascheln brachte.
    McClaw bat die beiden Pfleger, in unmittelbarer Nähe des ausgedehnten
Sanatoriumgebäudes nachzusehen, während er zusammen mit Diana Richtung Turm
ging, weil seine Helferin behauptete, der Schrei wäre von weiter abseits des
Gebäudes gekommen.
    Offensichtlich aus dem riesigen Park .
    Es könnte natürlich sein, daß ein Patient, ohne daß es die
Schwester bemerkte, sein Zimmer verlassen hatte und einen nächtlichen
Spaziergang durch den Park unternahm. Aber ein Risikopatient aus der
geschlossenen Abteilung, wo immer wieder Zwischenfälle vorkamen, konnte es auf
keinen Fall sein. Diese Abteilung blieb einfach unter
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