Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -
Autoren: Isabella Bernstein
Vom Netzwerk:
Ausdrucksform empfunden hat. Und ich bin sehr dankbar, dass ich sieben große echte Lieben und sehr viel mehr Flirts, Obsessionen, Affären und Abenteuer in meinem Leben haben konnte.
    Ich spielte in meinen Dreißigern sicherlich ein wenig die femme fatale , jedenfalls sagten das ein paar Männer, denen ich angeblich grausam das Herz gebrochen hatte. (Was, ich?) Das tut mir leid, ist aber auch ein klein wenig schmeichelhaft. Wenn schon Herzeleid, dann bitte nicht mit mir als Opfer.
    Ich bin natürlich auch selber ein gebranntes Kind, sah viele klassische Ehen - besonders die meiner Eltern - mit Papi als Boss und Mami als Sklavin, als ich aufwuchs. Da blieb es nicht aus, dass ich die Ehe immer als eine Art Falle gesehen habe, die ausgelegt wird, um Frauen von faszinierenden Entdeckungen und Lebensformen fernzuhalten. Und ich weiß auch, dass da etwas dran ist.
    Ich zanke mich sowieso immer gern mit Männern, auch wenn ich sie liebe, und mir scheint es nicht möglich, zwei
starke Individuen dazu zu kriegen, ohne Opfer und Verluste sehr, sehr lange gemeinsame Wege zu gehen. Also, ich bin keine leichtfüßige, problemlose Kandidatin für die Suche nach Liebe!
    Mit diesen Bedenken stürze ich mich unter dem Internetnamen SexySixty und mit eindeutig grauem Haar auf dem Foto in den Dating-Dschungel voll mit Neugierigen und Suchenden, Draufgängern und Zweiflern, Spielern und Spannern, Romantikern und Zynikern, Lügnern und Lustmolchen. Kurz: ins Spiel mit dem Online-Dating.
    Hallo Parship, hallo Friendscout24, hallo Elite, hallo Dating Café, here I come!

Im Reich der Fabulierkünste

    Eigentlich gefällt mir die Idee , mich ein wenig neu zu erfinden, und ich schiebe meine penetrant ehrliche Seite weg, die sagt: »Ich lüge doch nicht über mich! Ich bin stolz auf mich! Selbstbewusste und eigenständige Frauen sind immer ehrlich. Weil sie es sich leisten können. Weil sie auch riskieren, abgelehnt zu werden.«
    Ja, was schreibt man über sich? Wer bin ich und wer will ich sein? Es soll interessant sein, zivilisiert, humorvoll, nicht zu angeberisch.
    Wobei, wie ich erstaunt feststelle, bei den Herren Sätze wie »Ein Tag, an dem nicht gelacht wurde, ist ein verlorener Tag« als Humor gelten. Sehr beliebt ist offenbar Interesse an Kultur, Kino, Sport, Oper und Strandspaziergängen sowie Reisen und »gutem« Essen.
    Sex wird nicht wirklich erwähnt. Man darf zwar sagen, dass man sexy ist beziehungsweise sich so fühlt, aber sonst unterlässt man lieber schlüpfrige Formulierungen. Der Mann gesteht zwar manchmal, er schätze »offene Sexualität und Erotik« an seiner Partnerin, tut dann aber häufig so, als gäbe er sein Leben für den »Rausch zärtlicher Liebe«.
    Männern ist es genauso wichtig wie Frauen, ihr Wertesystem zu vermitteln und in einer Kontaktanzeige endlich all die feinen Eigenschaften aufzuzählen, die die Ehefrau schnöde übersehen hat. Nichts schwieriger als das, denn: Wie vermittelt
man Wertvorstellungen und beweist seine Menschenliebe? Vielleicht durch das Mitschicken einer Spendenkopie an Brot für die Welt ?
    Eigentlich geht es nur mit spielerischem Witz, vermengt mit ein paar echten Fakten. Ich bin nett, verlässlich, treu und anhänglich. Will ich nicht gerade im virtuellen Raum der Fantasie und Selbsterfindung ein paar ganz andere Eigenschaften vorstellen? Vielleicht solche, die ich bisher nicht aus den dunklen, schüchternen Tiefen an die Oberfläche kommen ließ?
    Ich schneidere mir jedenfalls einen eher flippigen Text zurecht. Und ich merke, dass ich Fußangeln auslege und immer noch die große Testerin markiere, mich schwieriger gebe als ich bin, nach dem trotzigen Motto: »Wenn ihnen das nicht passt, dann eben nicht!« Dabei fängt man mit Speck Mäuse und mit Liebreiz Männer, als ob ich das nicht wüsste.
    Ich oute mich als kunstinteressierte, weltoffene Frau mit Ansprüchen und wenig Toleranz für Aufreißer und Anpasser. Ich gebe zu, dass ich vernarrt in Tiere bin, Bob Dylan, Art déco und Weltfrieden liebe, dass Unbestechlichkeit, Ehrlichkeit, Loyalität, Witz und Mut mir viel bedeuten, hingegen Gewalt, Dummheit, Intoleranz, Vorurteile und Männer mit Zierbärten und gefärbten Haaren (man sieht’s, meine Herren!) und paternalistischem Gehabe missfallen.
    Ich lüge, dass mir Hirn mehr bedeute als Haare und Bizeps weniger als wertvolle Kamingespräche, bestätige aber, dass humorvolle, unabhängige, spontane, fantasievolle und zuverlässige Männer eine Chance hätten. Besonders, wenn sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher