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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending
Autoren: Helmut Hoefling
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auf die Nummern über den einzelnen Ausstellungssälen — so gut glaubte er sich schon auszukennen —, sondern bog schließlich mit einem scharfen Haken nach links ab und verschwand in einem Saal mit einem Vorsprung von fünf Längen.
    Doch als Sepp, Männe und Flöhchen ihm ebenfalls in den Saal folgen wollten, kam ihnen der dicke Willem bereits wieder entgegen.
    „Falsch! Der nächste!“
    Und schon eilte er wieder voran durch den Gang und steuerte auf den folgenden Saal zu. Diesmal waren ihm seine Kameraden dicht auf den Fersen.
    Doch als sie ihre Blicke auf die Mitte der rechten Wand warfen, stellten sie fest, daß dort ein völlig anderes Bild hing als das gesuchte!
    „Verflixt noch mal, wieder falsch!“ schimpfte der dicke Willem. „Das kommt davon, wenn ihr einen so hetzt.“
    „Wer hetzt hier — wir oder du?“ wollte Flöhchen wissen. „Ich denke, du bist in beide Säle als erster hineingestürmt.“
    „Ihr hättet ja gleich beim erstenmal mitkommen können. Aber nein: ihr wußtet es ja besser!“
    Der dicke Willem ärgerte sich, weil er als „Pfadfinder“ zweimal versagt hatte, doch Sepp meinte ruhig: „Gehn wir wieder auf den Gang hinaus und stellen wir erst mal an der Nummer neben dem Eingang fest, in welchem Saal wir uns überhaupt befinden.“
    Gegen diesen Vorschlag gab es nichts einzuwenden. Willem war wieder als erster draußen auf dem Flur und blickte auf das Nummernschild. „Tatsächlich!“ stellte er betroffen fest. „Wir haben uns verlaufen. Hier ist erst Saal VII. Also noch einen Saal weiter! Kommt schon endlich, ihr lahmen Enten!“
    Diese Aufforderung rief er so laut, als richte er sie an ein ganzes Rudel von Wölfen statt nur an drei, und die Folge davon war, daß sogar der eingedöste Museumswärter im Saal II aus seinem Schlummer aufgescheucht wurde.
    Das nächste, was der Leitwolf von sich gab, klang jedoch weniger laut und gebieterisch, sondern vielmehr überrascht — ja sogar erschrocken: „Menschenskinder! Was ist denn da passiert?“ Der dicke Willem vergaß, den Mund wieder zuzumachen, und starrte auf die leere Stelle in der Mitte der rechten Wand und dann in die ebenso verblüfften Gesichter seiner Kameraden.
    „Das Bild ist weg!“ stieß Flöhchen hervor.
    „Jemand muß es gestohlen haben!“ folgerte Männe. Doch Sepp zweifelte daran. „So einfach ist das nicht, in einem Museum ein Bild zu stehlen. Noch dazu mit dem Rahmen! Wie sollte der Dieb so ein Gestell überhaupt nach draußen schaffen, ohne daß es auffiele? Er müßte sich erst an mehreren Museumswärtern vorbeistehlen und zuletzt auch noch an der Kasse.“
    „Es sind schon mehr als einmal Bilder aus Museen gestohlen worden!“ wandte Männe ein.
    „Schon! Aber wer war denn um diese Zeit schon hier — außer uns?“
    „Der Mann im Regenmantel!“ entfuhr es dem dicken Willem.
    Sepp horchte auf. „Welcher Mann im Regenmantel?“
    „Na, derselbe, der auch vor dem Bild gestanden hat, als wir alle vier zum erstenmal hier in den Saal VIII gekommen sind.“
    „Übrigens“, bemerkte Flöhchen, „sind wir diesmal überhaupt richtig? Ich meine, im Saal VIII?“
    Männe nickte. „Ja, ich habe extra auf das Nummernschild geachtet.“
    „Ich auch“, bestätigte Sepp.
    „Aber Willem, du hast uns vorher gar nichts von dem Mann im Regenmantel gesagt“, warf Männe dem Kameraden vor.
    „Wozu auch! Als ich allein hier in den Saal zurückkam, stand er ganz dicht vor dem Bild.“
    „Und dann?“
    „Dann nichts weiter. Als er mich bemerkte, zuckte er zusammen.“
    „Wer zuckt nicht zusammen, wenn er dich sieht, Willem!“ frotzelte Flöhchen.
    Doch dem dicken Willem war nicht zum Spaßen zumute. Er witterte bereits ein Abenteuer, bei dem er eine wichtige Rolle spielte — und wenn zunächst auch nur als Zeuge!
    „Und was hat der Mann danach gemacht?“ wollte Sepp von Willem wissen.
    Willem wies mit der Hand zur Seite und erklärte: „Er ist dort hinübergegangen — weiter nichts.“
    „Wie willst du dann behaupten, daß er das Bild gestohlen hat!“
    Hinter Willems Stirn arbeitete es fieberhaft. Er suchte nach einer einleuchtenden Erklärung, die seine Kameraden überzeugen sollte; doch schließlich druckste er nur die klägliche Feststellung hervor: „Seht doch selbst: Jetzt steckt nur noch der Nagel in der Wand!“
    „Das ist kein Beweis“, wandte Sepp ein.
    „Aber der Mann war der letzte, der hier vor dem Bild gestanden hat.“
    „Stimmt nicht, Willem, du warst der letzte!“
    Willems Augen
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