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Selbstdisziplin

Selbstdisziplin

Titel: Selbstdisziplin
Autoren: Steve Pavlina
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gegründet, damals 1972. Gates und Allen haben Traf-O-Data mehrere
Jahre geführt, bevor sie das Handtuch geschmissen haben. Sie gaben auf. OK, mit Microsoft hatten sie etwas mehr Glück. Hätten sie Traf-O-Data nicht aufgegeben, dann gäbe es heute nicht diese große Auswahl an
Microsoft-Witzen.
    Woher weiß man aber, wann man hartnäckig bleiben soll, oder
wann man besser aufgibt?
    Ist der verfolgt Plan noch der richtige? Wenn nicht, ändere
den Plan. Ist das Ziel noch das richtige? Wenn nicht, schärfe das Ziel nach.
Rum und Ehre stellen sich nicht dadurch ein, dass Sie an einem Ziel festhalten,
dass Sie nicht mehr inspiriert. Beharrlichkeit ist nicht mit Starrsinn zu
verwechseln.
    Es hat lange gedauert, bis ich das begriffen habe. Ich hatte
immer geglaubt, dass man niemals aufgeben darf. Wenn man sich einmal ein Ziel
gesetzt hat, dann sollte man dieses auch bis zum bitteren Ende verfolgen. Der
Kapitän geht unter mit dem sinkenden Schiff … und all das. Wenn ich an einem
Projekt, das ich begonnen hatte, gescheitert war, dann fühlte ich mich sehr
schuldig.
    Schließlich aber habe ich rausgefunden, dass das Quatsch
ist.
    Wenn man als menschliches Wesen in Wachstum begriffen ist,
dann verändert man sich im Laufe der Zeit. Und wenn man sich ganz bewusst
persönlich weiterentwickelt, dann können die Veränderungen mitunter dramatisch
sein. Niemand kann garantieren, dass die Ziele, die man sich heute setzt, in
einem Jahr noch dieselben sein werden.
    Meine erste Firma hieß Dexterity Software . Ich habe
sie gegründet, nachdem ich 1994 frisch von der Uni kam. Nachdem ich sie dann
ein Jahrzehnt betrieben habe, war ich bereit für etwas Neues. Dexterity läuft immer noch nebenher, allerdings nur noch auf Sparflamme. Ich wende so
ein, zwei Stunden wöchentlich auf, um sie am Leben zu halten. Das funktioniert
deshalb, weil ich sie so weit wie möglich automatisiert habe. Sie versorgt mich
mit einem zusätzlichen kleinen Einkommen. Sie war gerade so erfolgreich, wie
ich es für sie vorgesehen habe. Ich hätte weitermachen und sie deutlich
vergrößern können, aber ich wusste, dass ich nicht bis zum Ende meines Lebens
Computer-Spiele programmieren wollte. Meine eigene Computer-Spiele-Firma
aufzubauen war mein Traum im Alter von 22. Nachdem nun mehrere Duzend Spiele
veröffentlicht sind, glaube ich, dieses Ziel erreicht zu haben. Der 22-jährige
Steve ist sehr zufrieden. Aber heute habe ich andere Träume.
    Habe ich Dexterity aufgegeben? Irgendwie schon, aber
ich möchte das etwas differenzierter sehen. Ich wurde  von der Vision von etwas
neuem infiziert, das für mich weitaus wichtiger war. Hätte ich starrsinnig an Dexterity festgehalten, dann würde es diesen Text hier nicht geben. Ich würde jetzt an
einem neuen Spiel arbeiten anstatt Bücher zu schreiben.
    Um Platz für neue Ziele zu machen müssen wird alte Ziele
erreichen, oder sie aufgeben. Und manchmal sind neue Ziele so fesselnd und
begeisternd, dass keine Zeit übrig bleibt, um alte wirklich abzuschließen – sie
müssen halbvollendet aufgegeben werden. Mir war dabei immer unbehaglich zu
Mute, aber ich weiß, es ist notwendig. Das wirklich schwierige daran ist, sich
ganz bewusst dafür zu entscheiden, ein altes Projekt aufzugeben und zu wissen,
dass es niemals abgeschlossen sein wird. Ich habe einen ganzen Ordner voll mit
Spiele-Ideen und einige Prototypen für neue Spiele, die niemals ans Tageslicht
kommen. Bewusst zu entscheiden, dass diese Projekte aufgegeben werden müssen,
war wirklich schwer für mich. Es hat lange gedauert, bis ich damit
zurechtgekommen bin. Aber es war wichtig für mein eigenes Wachstum, dieses tun
zu können.
    Wenn ich in meiner Persönlichkeit weiter wachsen wollte,
dann musste ich jetzt allerdings das Problem lösen, wie man sich Ziele setzt,
die in einem Jahr veraltet  sein werden. Wie konnte ich diese Schwierigkeit
beheben? Ich habe geschummelt. Ich fand heraus, dass ich nur solche Ziele als
Langzeit-Ziele setzen kann, die kompatibel sind mit meinem Ziel, persönlich zu
wachsen. Das Streben nach persönlichem Wachstum war seit langem eine stabile
Konstante für mich, obwohl es sich paradoxerweise gleichzeitig in ständigem
Fluss befindet. Anstatt also dem Versuch, feste Ziele zusetzten, wie ich es in
meiner Computer-Spiele-Firma getan hatte, setzte ich Ziele, die weiter gefasst
und dynamischer waren und sich an meinem eigenen Wachstum orientierten. Meine
neue berufliche Tätigkeit als Autor und Blogger ermöglicht mir,
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