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Sein mit Leib und Seele - Band 03

Sein mit Leib und Seele - Band 03

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 03
Autoren: Olivia Dean
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einer anderen Person bemerkt. Außerhalb des Schlafzimmers, versteht sich. Er stellt mich seinem Freund vor, der einen wenig diskreten, aber dennoch schmeichelhaften Pfiff hervorstößt. Charles sieht mich aus dem Augenwinkel an, um sicherzugehen, dass ich die Bemerkung seines Freundes nicht falsch verstanden habe. Ich lache aus vollem Herzen. Diese Art der Spontaneität ist eine willkommene Abwechslung zu der Pariser Schickeria, François du Tertre und den Petrovska-Schwestern. Ich bin erleichtert, dass Charles sich auch mit solchen Personen umgibt. Einige Minuten später lädt Giovanni uns ein, ihm in Richtung Hafen zu folgen. Ein kleines Boot wartet auf uns, in dem wir drei gerade noch Platz haben. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was wir hier machen. Charles und ich setzen uns auf den Rand des Bootes und Giovanni wirft den Motor an, während er eine erstaunliche Version von O Sole mio zum Besten gibt und dabei von Zeit zu Zeit in meine Richtung zwinkert. Charles spielt den Empörten und ist dabei äußerst charmant. Wir haben unser Ziel bald erreicht. Ein wunderschönes Segelboot, dessen Rumpf aus Holz ein wenig an eine chinesische Dschunke erinnert. Das Boot ist klein, aber die Kabine scheint ausreichend groß zu sein. Sie ist hell beleuchtet. Wir steigen drei Stufen hinunter und stehen plötzlich einer echten Italienischen Mamma gegenüber. Der Freudentaumel geht weiter und ein köstlicher Duft erfüllt das Cockpit. Ist das Giovannis Boot? Ich verstehe kein einziges Wort. Scheinbar wollte Charles, dass wir alle gemeinsam essen. Aber die Mamma widerspricht ihm, denn sie möchte ihn mit der Ragazza (das bin ich) alleine lassen. Schlussendlich nehmen Giovanni und die Mamma das Boot zurück nach Portofino und lassen uns auf dem Segelboot, von dem ich mittlerweile weiß, das es Charles gehört, alleine.
    „Heute haben wir noch Ausgang, aber ich hoffe, Sie haben einen starken Magen, denn morgen frühstücken wir mit der ganzen Famiglia bei Maria …“
    „Maria und Giovanni gehören zu Ihrer Familie?“
    „Nein – wobei, eigentlich schon. Ich habe italienische Wurzeln, wie Sie wahrscheinlich an meinem Namen schon erkannt haben. Von meinen Urgroßeltern. Meine Großeltern sind vor langer Zeit nach Paris gezogen, wo sie reich wurden, und mein Vater hat anschließend die Geschäfte übernommen. Zu Hause haben wir nie über die italienische Seite der Familie gesprochen. Ich glaube, meinem Vater war das ein wenig peinlich – mein Urgroßvater war Fischer. Man konzentrierte sich lieber auf die Familie meiner Mutter, die zweifelsohne seit der Einführung des Konzeptes der Banken in diesem Bereich tätig war … Kurz gesagt war der Name Delmonte für mich bis vor Kurzem lediglich ein exotischer Name, den ich beinahe zufällig trage.“ Er spricht, während er die Soße umrührt, die die Mamma auf dem Herd gelassen hat. Ich habe ihn noch nie so entspannt gesehen. Er schenkt uns Wein ein und fährt fort.
    „Montepulciano d'Abruzzo, der wird Ihnen bestimmt schmecken!
Während meines gesamten Lebens habe ich mich also nie für diese italienischen Wurzeln interessiert. Und dann, vor vier Jahren, als … Vor vier Jahren habe ich eine wirklich schwere Zeit durchgemacht. Mein Leben machte keinen Sinn mehr und in dem Moment, als ich nicht einmal mehr wusste, ob ich die Kraft finden würde, weiterzuleben … hat Élisabeth mich dazu ermutigt, Paris zu verlassen, und mir eine Auszeit zu gönnen. Ich kannte Portofino bereits, ich war im Sommer dort gekreuzt. Also bin ich fast zum Trotz hierher zurückgekehrt. Aber im September. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die Cocktail-Saison war vorbei. Ich verbrachte meine Zeit damit, planlos durch die bunten Gassen zu laufen, und eines Tages stand ich vor der Tür des kleinen Museums der Stadt. Im ersten Saal dreht sich alles um das Leben als Fischer. Dort findet man alte Holzboote, Fischernetze und natürlich auch alte Fotos. So habe ich die Spuren meines Urgroßvaters entdeckt. Ich wusste, dass wir aus dieser Region stammen, aber als ich dieses zerfurchte Gesicht gesehen habe, das meinem so sehr gleicht, hatte ich keine Zweifel mehr, was meine Verwandtschaft mit Salvatore Delmonte betrifft. Während der vorangegangenen Monate hat nichts meine Neugier so sehr geweckt. Danach habe ich überall in der Stadt nach Verwandten gesucht. Leider musste ich feststellen, dass ich der letzte Delmonte bin. Aber während meiner Suche habe ich Giovanni getroffen, der mein Cousin ist. Okay,
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