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Sein mit Leib und Seele - Band 02

Sein mit Leib und Seele - Band 02

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 02
Autoren: Olivia Dean
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…“
    „Ach, deshalb sind Sie hier?“
    „Nein, ich bin mit Élisabeth befreundet.“
    „Die gute alte Élisabeth! Ich wusste gar nicht, dass sie so hübsche Freundinnen hat!“
    Nachdem wir einander nun vorgestellt haben, nimmt er mich freundschaftlich am Arm und führt mich zum Buffet, wo er mir ein Glas Champagner reicht. Offenbar kennt er Élisabeth, ich muss mir also keine Sorgen machen. Trotzdem sagt mir mein Gefühl, dass seine Absichten weit entfernt davon sind, gut zu sein. Dieses Funkeln in seinen Augen, der Druck seiner Hand auf meinem Arm … Dieser Mann will mich. Es beängstigt und erregt mich gleichermaßen. Mein leeres Glas wird fast unmittelbar durch ein volles ersetzt. Mir ist heiß, doch ich werde langsam lockerer. Mein neuer Freund hört nicht auf, zu sprechen. Durch ihn weiß ich fast alles über die anwesenden Personen.
    „Sehen Sie diesen aufgebrezelten Typen da hinten? Das ist Godefroy de Frimont. Er tut alles dafür, um auszusehen wie ein Künstler, doch er ist kurz davor, das Familienunternehmen im Bereich Zahnprothesen zu übernehmen. Die in Pelz gehüllte alte Schachtel neben ihm ist, auch wenn sie so aussieht, nicht etwa seine Mutter, sondern seine Mätresse – wie man hört, seine erste und einzige Frau … In der Mitte die beiden katzenäugigen Künstlerinnen, die Sie ja sicher kennen. Sie teilen nicht nur dieselben Gene, sondern auch ein Dach, und laden mitunter auch einen glücklichen Bewunderer in ihr Bett ein …“
    „Zum Beispiel Sie?“
    „Sie sind ganz schön frech, Emma … und äußerst scharfsinnig! Es stimmt, mir wurde dieses Privileg zuteil. Glauben Sie mir, die beiden sind wirklich Künstlerinnen!“
    Sie sind wirklich Künstlerinnen … Als er dies sagt, sieht er mich mit einem mehr als eindeutigen Blick an. Dieses Verlangen ist verstörend. Ich trinke weiter Glas um Glas, das er mir reicht, und beginne, in Betracht zu ziehen, die Nacht mit ihm zu verbringen. Wenn Charles mich nicht will, habe ich schließlich das Recht, „es mit anderen zu treiben“, wie Manon es ausgedrückt hat. Und dieser François gefällt mir. Er ist schön, kultiviert, humorvoll … Und noch immer keine Spur von Élisabeth und Charles. Ich brauche sie nicht, ich amüsiere mich ausgezeichnet.
    „Wollten Sie jemanden treffen?“
    „Ich … nein … nun ja, Élisabeth.“
    Ich spreche nicht von Charles, er schien über die Aussicht, mich hier zu sehen, nicht übermäßig erfreut. Außerdem weiß ich nicht einmal, ob er überhaupt kommt.
    „Um Élisabeth heute Abend zu treffen, werden Sie sich anstrengen müssen … Wenn Sie weder Künstler noch Investor sind, werden Sie wohl oder übel darauf verzichten müssen.“
    „Wirklich?“
    „Kommen Sie, amüsieren wir uns.“
    Er nimmt mich am Arm und führt mich hinaus auf die Straße. Nach nur wenigen Schritten betreten wir ein Lokal mit gedämpftem Licht aus barocken Leuchtern. Ganz unterschiedliche Paare stehen an den Wänden und küssen einander … so etwas habe ich noch nie gesehen.
    „Gefällt es Ihnen hier?“
    „Um die Wahrheit zu sagen, bin ich mir da nicht sicher …“
    „Trinken wir etwas, entspannen Sie sich.“
    Er setzt mich auf ein Samtsofa, in dem ich versinke, und reicht mir ein Glas Champagner. Ich bemerke seine Hand auf meinem Schenkel. Wie lange liegt sie hier schon? Ich weiß nicht mehr, ob ich wirklich Lust auf dieses Abenteuer habe.
    „Haben Sie einen Freund, mein hübsches Mädchen?“
    „Nein! Wobei …“
    „Einen Liebhaber? Einen Geliebten?“
    „Das wohl schon.“
    „Das ist aber nett. Sicherlich ein netter Student Ihres Jahrgangs, nicht wahr?“
    „Nein, ganz und gar nicht! Es ist Charles Delmonte!“
    Warum habe ich das gesagt? Ich muss mich doch vor ihm nicht rechtfertigen! Außerdem stimmt es gar nicht! Wenn er das erfährt, ist es sicherlich aus …
    „Charles Delmonte … Na, so etwas! Er hatte ja schon immer eine Schwäche für junge Mädchen, dieser Halunke!“
    „Sie … Sie sind Freunde?“
    „Ja, wir sind alte Freunde – wir teilen alles …“
    Er legt seinen Finger auf meine Lippen und befiehlt mir damit, still zu sein. Ich weiß ohnehin nicht mehr, was ich sagen soll. Mir wird übel. Ich sehe diese Szene wie aus einiger Entfernung. Mit einem Augenzwinkern zieht François eine kleine Dose aus seiner Tasche. Er streut etwas weißes Pulver auf den Glastisch und legt mit seiner Kreditkarte eine Line. Das habe ich bisher nur in Filmen gesehen. Er zieht eine Line mit einem dünnen Röhrchen,
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