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Sein mit Leib und Seele - Band 01

Sein mit Leib und Seele - Band 01

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 01
Autoren: Olivia Dean
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Oberkörper. In den letzten zwei Wochen bin ich keiner Menschenseele begegnet und heute Morgen versperrt mir plötzlich ein Oberkörper den Weg! Die Welt ist doch verrückt. Ich blicke auf. Der Oberkörper gehört einem Mann, der mich mit großen Augen ansieht, als ob ich ein kleines, ausgesetztes Kätzchen wäre. Seine Augen sind tiefschwarz und er hat feine Lachfältchen. Dieser Art von Blick würde ich bereitwillig verfallen. Wenn ich nicht so im Stress wäre! Ich löse mich auf der Stelle von dem Fremden und stehle mich wie eine Diebin davon.
„Madame Granchamps ist leider krank“, sagt man mir, als ich endlich an der Uni ankomme. Ich kann also guten Gewissens den ganzen Tag in der Bibliothek verbringen! Doch ich kann mich nicht konzentrieren. Zuerst ist meine Professorin nicht da und dann noch diese mysteriöse Begegnung. Während unseres alltäglichen Mittagessens – Fleisch mit brauner Soße – muss ich Manon einfach davon erzählen.
„Vielleicht ist das ja der Eigentümer? Wie heißt der noch gleich?“
„Delmonte? Das würde mich wundern. Der Typ, dem ich heute Morgen begegnet bin, muss so um die dreißig sein und sieht wirklich nicht aus wie ein Rentner … Vielleicht sein Sohn?“
„Glaubst du, er ist reich?“
„Ich bin mir nicht sicher … Er hat einen Anzug getragen …“
„Anzug … es gibt solche und solche! Welcher Schnitt? Welches Material? Wie viele Knöpfe hatte die Anzugjacke? Und das Hemd?“
„Ein … schwarzer Anzug … und ein graues Hemd.“
„Du machst mich fertig. Und die Schuhe?“
„Ja, er hatte Schuhe an.“
„Danke. Ich denke, dass ich jetzt durchaus in der Lage bin, festzustellen, wie vermögend diese Person ist.“
„Wirklich?“
„Emma! Natürlich nicht! Egal – sah er gut aus?“
„Ja, ich denke schon. Groß, dunkelhaarig, interessante Ausstrahlung …“
„Wirst du etwas mit ihm anfangen?“
„Da ich weder weiß, wer er ist, noch, ob ich ihn jemals wieder sehen werde, er vielleicht sogar der Sohn meines Vermieters ist und ich vor allem für mein Studium nach Paris gekommen bin und weder Zeit noch Lust habe, mich zu verlieben, denke ich eher nicht.“
„Und trotzdem sprechen wir bereits seit einer Stunde über ihn …“
„Du sprichst doch von nichts anderem! Außerdem ist das doch völlig normal. Schließlich ist das mein erstes Highlight, seit ich in Paris angekommen bin.“
Allerdings bin ich nicht ganz ehrlich. Denn der Unbekannte hat mir mehr den Kopf verdreht, als ich zugeben möchte. Aber es ist schwer zu sagen. Es war nur ein kurzer Moment und ich lasse mich eher von meinem Gefühl leiten. Es ist, als ob meine Gedanken den Moment, als sich unsere beiden Körper berührten, automatisch gespeichert hätten. Ich erinnere mich kaum an sein Äußeres, aber die Gedanken an diese Berührung erwecken erneut diese unglaubliche Wärme in mir, die meinen gesamten Körper erfüllt hat.
Dennoch gilt meine Aufmerksamkeit weiterhin nur meinem Studium. Dafür bin ich schließlich auch hier. Das ist sicher.
Und mein Wunsch wird umgehend erfüllt und der Alltag holt mich wieder ein. In Paris beginnt es, kalt zu werden, und die Nacht bricht immer schneller über die Stadt herein. Abends lese ich in meinem Zimmer. Ich bilde mir ein, in dieser Nacht Stimmen in Delmontes Zimmer gehört zu haben. Doch am nächsten Morgen ist alles ruhig und ich habe mit Sicherheit nur geträumt.

4. Er schon wieder
    Meine Gedanken sind oberflächlich. Und voller Vorurteile. Ich reihe lediglich Konzepte über vorgefasste Ideen aneinander.
Niemals zuvor habe ich mich so elend gefühlt. Madame Granchamps hat mich nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Niedergeschlagen verlasse ich ihr Büro. Ich bin wirklich zu nichts gut. Jedenfalls nicht für die Recherche. Normalerweise würde ich so etwas nie tun, aber ich sperre mich auf der Toilette ein und weine. Das ist einfach zu viel für mich. Zwei Monate intensivstes Studium, braune Soße und weit weg von zu Hause und meinen Lieben, und wozu? Um mich als oberflächliche Idiotin abstempeln zu lassen? Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen.
Stattdessen beschließe ich, auf dem Nachhauseweg bei Mc Donalds vorbeizusehen, danach in meinem kleinen Zimmer zu essen und mir dabei einen Film auf meinem PC anzusehen. Ich habe mir einen aufmunternden Abend redlich verdient. Mit verquollenen Augen und einer riesigen, duftenden Papiertüte unter dem Arm komme ich vor der Tür des Hauses an, in dem ich wohne, und … treffe auf Mister Unbekannt, der
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