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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel
Autoren: Kira Maeda
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auch ihren Blick auf sich. „Shins Schwester.“
    Isabelle fühlte seine Hand, die ihre nahm, und dann weiche Lippen, die einen Kuss auf den Handrücken setzten. „Willkommen in Japan, Isa-chan“, sagte Kyo.
    Er führte sie in das Innere des Clubs. Die Farben des Vorraums setzten sich auch hier fort. Isabelle sah vier oder fünf Tische, an denen champagnerfarbene Sessel standen. Die meisten davon waren von Frauen besetzt, die sich mit Männern unterhielten. Der Stil der Möbel war eine Mischung aus modernem, westlichem Design mit Accessoires, die mit asiatischen Verzierungen geschmückt waren. Auch die restliche Einrichtung stellte einen ausgewogenen Mix dar. Neben der eindeutig westlich inspirierten Bar waren Tuschzeichnungen von Gebirgen, Stillleben mit Tieren und weise Zitate in verschnörkelter Kalligraphie aufgehängt.
    Gelächter wehte durch den Club, und die allgemeine Stimmung war fröhlich. Das war eindeutig ein Ort, an den man sich amüsieren wollte.
    Kyo führte sie an den letzten freien Tisch. Das ‚Dawn‘ war kein großer, aber dafür ein sehr gut besuchter Club. Ein Kellner kam von der Bar an ihren Tisch; auf seiner Hand balancierte er gekonnt ein Tablett mit drei langstieligen Champagnerflöten und eine Flasche mit namenlosem Champagner. Kyo nahm die Flasche, öffnete sie und schenkte ein. Er reichte erst Tomo ein Glas und dann Isabelle, ehe er sein eigenes erhob. „Worauf wollen wir anstoßen? Auf Shin?“, fragte er. Isabelle wechselte einen Blick mit Tomo, aber die nickte nur. „Auf Shin“, sagte sie.
    „Gut, dann auf Shin“, fiel auch Isabelle ein. Wenn es ihrer Freundin so leicht fiel, dann wollte sie nicht zurückstehen.
    Kyo tippte ihre Gläser mit seinem an. Das Klirren klang so fein wie das eines Glöckchens. „Kampai“, sagte er und trank. „Kampai“, erwiderten auch Tomo und Isabelle, ehe sie an ihrem Champagner nippten. Er kribbelte angenehm auf der Zunge und in der Kehle. Der Duft von Isabelles Parfum mischte sich mit dem der Blumen, die, wie schon im Vorraum, in großen Vasen vor den Wänden drapiert worden waren. Eine feinere Nuance mischte sich darunter, als Kyo sich zu ihr beugte, und Isabelle einen Hauch seines Aftershaves wahrnahm. Es war herb, unterstrich dadurch aber den Blumenduft.
    Isabelle trank noch etwas mehr und drehte das langstielige Glas zwischen ihren Fingern. Im Club war es trotz der Klimaanlage warm, und auf dem Glas bildete sich Kondensflüssigkeit. Abwesend nahm sie einen der herabperlenden Wassertropfen mit der Fingerspitze auf.
    Kyo, der neben ihr saß, beugte den Kopf vor, nahm ihre Hand und küsste den Tropfen weg. Isabelle zog ihre Hand nicht zurück, spürte aber leichte Röte, die sich auf ihren Wangen entfaltete.
    „Die Getränke werden immer besser“, lachte Kyo.
    „Lass das.“ Tomo schmunzelte, obwohl sie ihn so tadelte. Isabelle schüttelte leicht den Kopf. Ihr Finger prickelte.
    „Entschuldige, Isa-chan“, wandte Tomo sich ihr zu, „aber Kyo hat eine Vorliebe für Ausländerinnen. Da vergisst er seine guten Manieren.“
    „Ich denke, die meisten Frauen werden nichts gegen diese Art Behandlung einzuwenden haben“, lächelte Isabelle in Kyos Richtung. Der schmunzelte.
    „Also kann ich davon ausgehen, dass ich dich bald als meine Kundin begrüßen darf?“, fragte er mit einem Augenzwinkern. Sein jungenhafter Charme ließ Isabelle breiter lächeln. „Eigentlich bin ich aus einem anderen Grund hier.“
    Zum ersten Mal wurde Kyos schönes, lachendes Gesicht ernst. „Dann nehme ich an, es geht um Shin?“
    Isabelle nickte und stellte ihr Glas zurück auf den Tisch. „Tomo sagte, du warst sein bester Freund hier im Club.“
    Kyo nickte. „Wir hatten ein besseres Verhältnis als die meisten anderen hier.“
    „Und bei dir hat er sich bisher auch nicht mehr gemeldet?“
    „Nein.“ Kyos Miene drückte Kummer aus. „Seit der Schlägerei ist er wie vom Erdboden verschluckt.“
    Isabelle atmete tief ein. Diese Spur verlief also auch im Sand.
    „Erzähl ihr von Shins Nebenjobs“, drängte Tomo, was ihr ein Stirnrunzeln des Hosts einbrachte.
    „Warum hast du ihr noch nichts davon erzählt?“
    „Ich weiß es von dir – aus erster Hand sind solche Informationen immer besser“, erwiderte sie.
    Kyo lehnte sich zurück und trank etwas Champagner. „Wie viel weißt du von der Yakuza, der japanischen Mafia?“, fragte er Isabelle und sah sie über den Rand seines Glases hinweg an.
    „Nichts“, erwiderte sie.
    „Dann wird es schwer, am
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