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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere
Autoren: Karen Haber
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Beine nach hinten, und die Füße gelangten dadurch bis fast auf die Höhe der Knie. Die ungewöhnlichen Proportionen verliehen ihnen eine sonderbare Eleganz, und ihre Gesichter erwiesen sich als erstaunlich humanoid, sah man einmal von Farbe und Formen der Augen ab, sowie von den beiden vertikalen Schlitzen dort, wo sich bei Terranern die Nase befand.
    Ein seltsames Summen ließ die Steine des Pflasters vibrieren, und zwei dünne Säulen aus blauweißem Licht entstanden. Als das Schimmern verblaßte, standen zwei Fremde auf dem Platz, einer in Schwarz und Gold gekleidet, der andere in Schwarz und Rot.
    Überraschung ließ die goldenen Augen größer werden, doch darin bestand die einzige sichtbare Reaktion der Sardalianer.
    Es gelang ihnen, die Fassung zu bewahren und fast den Eindruck zu erwecken, sie seien daran gewöhnt, daß ganz plötzlich Besucher aus dem All vor ihnen materialisierten.
    »Willkommen«, sagte der kleinste und dünnste
    Würdenträger; die tiefe Baßstimme schien gar nicht zu seiner Gestalt zu passen.
    Die Starfleet-Offiziere lächelten. Besser gesagt: Chakotay lächelte. Der neben ihm stehende Tuvok beschränkte sich darauf, ernst zu nicken.
    Die hochgewachsenen, eleganten und in glitzernde Gewänder gekleideten Bewohner dieses Planeten erinnerten Chakotay an die Illustrationen bestimmter Kinderbücher, an wundervolle Märchengestalten. Bei diesem Gedanken schmunzelte er
    erneut und schnupperte. Die Luft hatte ein Aroma, das ihm sehr gefiel. Hinzu kam eine Andeutung von Salz und
    Feuchtigkeit, die Assoziationen an Wasserplaneten weckte.
    Der größte Sardalianer war ganz offensichtlich eine Frau. Sie streckte ihre mit vielen Gelenken ausgestatteten Hände aus.
    »Sie kommen von dem Raumschiff Voyager?« fragte sie mit voller, flötender Stimme. »Willkommen, ja, herzlich
    willkommen. Unsere Stadt heißt Vandorra. Wir erhalten oft Besuch von oben.«
    »In der Tat«, bestätigte der dritte Sardalianer. An der linken Schulter trug er ein silbernes Abzeichen, das vielleicht auf seinen Rang oder Status hinwies. »Die Frachter der G’mein und Rika machen oft bei uns Halt, um neuen Treibstoff aufzunehmen.« Er zögerte und rechnete offenbar damit, daß die beiden Namen den Besuchern etwas sagten. Als sie nicht reagierten, fuhr er fort: »Und wen repräsentieren Sie?«
    »Die Vereinte Föderation der Planeten«, sagte Chakotay und lächelte schief. Zwar entsprachen seine Worte der Wahrheit, aber sie klangen trotzdem seltsam. Noch vor kurzer Zeit war er ein erbitterter Feind der Föderation gewesen. »Wir vertreten eine Allianz aus etwa hundertfünfzig planetaren Regierungen und Kolonien.«
    »Die Föderation?« Goldene Augen blinzelten langsam.
    »Davon haben wir noch nie gehört.«
    »Sie ist ziemlich weit entfernt.«
    »Ah, das dürfte die Erklärung sein. Ich heiße Sie
    willkommen. Wer von Ihnen ist der Captain?«
    Chakotay trat einen Schritt vor. »Ich bin Commander
    Chakotay, Erster Offizier der Voyager. Dies ist Lieutenant Tuvok.«
    Verwirrung huschte über das Gesicht des Sardalianers, und Chakotay fragte sich, ob ihn die ernste Miene des Vulkaniers beunruhigte. Irgend etwas stimmte nicht.
    »Soll das heißen, daß keiner von Ihnen beiden der Captain ist?« vergewisserte sich der Sprecher des aus drei Personen bestehenden sardalianischen Empfangskomitees.
    »Das stimmt«, bestätigte Tuvok.
    Die Verwirrung verwandelte sich in Zorn. »Wie schrecklich!
    Es verstößt gegen alle unsere Protokolle. Nein, so geht das nicht, völlig ausgeschlossen. Ihr Captain muß zu uns
    gekommen. Was soll ich dem Obersten Rat mitteilen? Oh, nein, nein, nein. Ich kann ihm auf keinen Fall einen Offizier von niedrigerem Rang vorstellen. Das kommt nicht in Frage.«
    Bevor die Starfleet-Offiziere etwas sagen konnten, falteten die Sardalianer ihre Arme vor der Brust, drehten sich um und schritten murmelnd fort. Tuvok und Chakotay blieben allein auf dem Platz zurück.
    »Ein seltsames Willkommen«, sagte Chakotay.
    »Wie unlogisch von ihnen, die Präsenz von Captain Janeway zu verlangen.« Tuvok klang sowohl verwundert als auch fasziniert. Natürlich zeigte er keinen Ärger. »Wie dem auch sei: Wir sind verpflichtet, das sardalianische Protokoll zu respektieren. Der Captain muß sofort davon erfahren.«
    Der Erste Offizier klopfte auf seinen Insignienkommunikator.
    »Landegruppe an Voyager. Bitte kommen, Voyager.«
    »Ich höre.« Janeways Stimme war so deutlich, als stünde sie direkt neben ihnen auf dem
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