Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Seelen

Titel: Seelen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
versuchte, mir Zeit zu verschaffen, um mich an meinen neuen Körper zu gewöhnen, wusste ich, dass ich mein Bestes tun würde, um der Sucherin zu helfen. Der Dienst an der Allgemeinheit war eine wichtige Aufgabe im Leben jeder Seele.
    Also atmete ich tief durch, um mich darauf vorzubereiten. Der Monitor registrierte die Bewegung. Ich merkte, dass ich ein bisschen Zeit zu schinden versuchte. Ich gestand es mir nur ungern ein, aber ich hatte Angst. Um die Informationen zu liefern, die die Sucherin brauchte, würde ich die grausamen Erinnerungen durchsuchen müssen, die mich vor Entsetzen hatten aufschreien lassen. Noch mehr Angst hatte ich vor der Stimme, die ich so laut in meinem Kopf gehört hatte. Aber jetzt war sie stumm, so wie es sein sollte. Sie war auch nicht mehr als eine Erinnerung.
    Ich brauchte keine Angst zu haben. Schließlich hieß ich jetzt Wanderer. Und ich verdiente diesen Namen.
    Ich atmete noch einmal tief durch und tauchte in die Erinnerung ein, die mir Angst gemacht hatte, stellte mich ihr mit zusammengebissenen Zähnen.
    Ich ließ das Ende noch einmal Revue passieren - diesmal überwältigte es mich nicht. Im Schnelldurchlauf rannte ich erneut wimmernd durch die Dunkelheit und versuchte nichts zu fühlen. Es war schnell vorbei.
    Sobald ich diese Hürde erst einmal genommen hatte, war es nicht schwierig, sich an weniger erschreckenden Dingen und Orten vorbeitreiben zu lassen, auf der Suche nach der Information, die ich brauchte. Ich sah, wie sie in diese kalte Stadt gekommen war, nachts in einem gestohlenen Auto, das sie wegen seines unauffälligen Aussehens ausgewählt hatte. Sie war im Dunkeln durch die Straßen Chicagos gegangen und hatte unter ihrem Mantel gezittert.
    Sie war selbst auf der Suche. Es gab noch andere wie sie, oder zumindest hoffte sie das. Eine Bestimmte. Eine Freundin … nein, eine Verwandte. Keine Schwester … eine Cousine.
    Die Worte kamen immer langsamer und zunächst verstand ich nicht, warum. Hatte sie das hier vergessen? War es durch das Trauma des nahenden Todes verschüttet? War ich noch benommen von der Narkose? Ich gab mir Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen. Dieses Gefühl war ungewohnt. War mein Körper noch betäubt? Ich fühlte mich ziemlich wach, aber mein Geist kramte erfolglos nach der Auskunft, die ich suchte.
    In der Hoffnung auf klarere Antworten probierte ich einen anderen Weg aus. Was hatte sie vorgehabt? Sie wollte … Sharon - ich hatte den Namen herausgefischt - finden und sie würden …
    Ich stieß gegen eine Mauer.
    Da war Leere, ein Nichts. Ich versuchte es zu umgehen, konnte aber den Rand der Leerstelle nicht finden. Als wäre die Information, die ich suchte, ausgelöscht worden.
    Als wäre dieses Gehirn beschädigt worden.
    Heiße, wilde Wut durchfuhr mich. Überrascht von der unerwarteten Reaktion schnappte ich nach Luft. Ich hatte von der emotionalen Labilität dieser menschlichen Körper gehört, aber das hier übertraf meine Vorstellungen. In acht Leben war ich noch nie von einem so heftigen Gefühl überwältigt worden.
    Ich spürte, wie das Blut durch meinen Hals pulsierte und in meinen Ohren rauschte. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Die Apparate neben mir zeichneten die Beschleunigung meines Herzschlags auf. Diesmal wurde im Raum darauf reagiert: Das energische Klappern, das von den Absätzen der Sucherin stammte, kam näher, vermischt mit einem leiseren Schlurfen, das von dem Heiler stammen musste.
    »Willkommen auf der Erde, Wanderer«, sagte die Frauenstimme.

Menü

W idersetzt
    » D er neue Name sagt ihr vermutlich noch nichts«, murmelte der Heiler.
    Eine neue Wahrnehmung lenkte mich ab. Etwas Angenehmes, eine Veränderung in der Luft, seit die Sucherin neben mir stand. Ein Geruch, wie mir klarwurde. Ich roch etwas anderes als das sterile, geruchlose Zimmer. Parfüm, ließ mich mein neuer Verstand wissen. Blumig, intensiv …
    »Können Sie mich hören?«, fragte die Sucherin und unterbrach damit meine Überlegungen. »Sind Sie bei Bewusstsein?«
    »Lassen Sie sich Zeit«, mahnte der Heiler mit sanfterer Stimme als vorher.
    Ich öffnete die Augen nicht. Ich wollte nicht abgelenkt werden. Mein Verstand gab mir die Wörter ein, die ich brauchte, und den Tonfall, der vermitteln würde, was ich sonst nur mit vielen Worten hätte sagen können.
    »Bin ich in einen beschädigten Wirt eingesetzt worden, damit Sie die Informationen bekommen, die Sie brauchen, Sucherin?«
    Ein Keuchen war zu hören, in dem sich Überraschung mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher