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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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zugrunde.«
    Das hatte Lukas nicht gewusst und Viola offensichtlich auch nicht. Sie sah jedenfalls ziemlich geschockt aus. »Tut uns leid«,
     sagte Lukas. »Das nächste Mal sind wir vorsichtiger. Versprochen.«
    Sie liefen zum Badestrand zurück, wo Viola sofort drauflosplapperte und in allen Einzelheiten berichtete, was vorgefallen
     war.
    Richard nutzte die Gelegenheit gleich für einen Vortrag.
    Lukas stöhnte innerlich. Nicht mal in den Ferien hatte man seine Ruhe vor den Lehrern. Dennoch musste er zugeben, dass der
     erste Ferientag weniger schlimm war, als er befürchtet hatte.

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    Wilde Elemente
    Am nächsten Morgen wurde Lukas durch lautes Geschrei geweckt. Er zog sich die Decke über den Kopf und wollte weiterschlafen,
     denn er hatte gerade so schön geträumt. Aber mit einem Quälgeist namens Viola war das unmöglich.
    »Wir fahren heute zu den Seehunden!«, sang sie in einer Tour; dabei tanzte sie offenbar durch die Wohnung.
    »Hab doch mal Erbarmen mit uns«, kam Richards müde Stimme aus dem Schlafzimmer. Lukas schlug die Decke zurück und setzte sich
     auf. Etwas Dumpfes prallte gegen seine Zimmertür. »Daneben!«, rief Viola.
    War da etwa eine Kissenschlacht im Gange, so früh am Morgen?
    Viola gab keine Ruhe: »Los, steht auf! Früüühhhstück!«
    Eine Stunde später saß die Familie um den Frühstückstisch versammelt. Im Gegensatz zu den anderen wollte Lukas jedoch die
     Sonnenstrahlen, diedurchs offene Fenster hereinfielen, nicht genießen. Er war sauer.
    Seine Mutter hatte ihm nicht erlaubt, ins
Trockendock
zu gehen, das Kinderspielhaus der Insel, in dem es auch einen Computerraum gab. Das hatte zumindest Jann erzählt, als er sie
     von der Fähre abgeholt hatte.
    Doch ausgerechnet heute musste Lukas mit auf diese blöde Fahrt zu den Sandbänken – als wenn die Seehunde nichts Besseres zu
     tun hätten, als sich von einer Horde Urlaubern ins Visier nehmen zu lassen.
    »Du sitzt doch sowieso schon die ganze Zeit vor deinem Gameboy. Wozu brauchst du da noch einen Computer?«, hatte seine Mutter
     gesagt.
    »Aber du fährst ja auch nicht mit«, hatte er erwidert.
    »Du weißt, dass ich leicht seekrank werde«, war die Antwort gewesen.
    Lukas glaubte ihr nicht. Vermutlich wollte sie, dass er etwas nur mit Richard und Viola unternahm. Familienzusammenführung
     oder so was. Einfach nur ätzend, fand Lukas.
    Dass sie mit einem Fischkutter fuhren, versöhnte ihn jedoch. Der Kapitän erlaubte ihnen, das Schiffzu erkunden, während sie die Insel umfuhren, um aufs offene Meer zu gelangen.
    Später stellte Lukas sich an den Bug und genoss den Fahrtwind. Manchmal spritzte die Gischt bis zu ihm hoch; sie schmeckte
     salzig.
    Nach circa einer Stunde Fahrt verkündete der Kapitän, dass sie sich nun den Sandbänken nähern würden, auf denen die Seehunde
     zu finden seien.
    Viola kam ebenfalls zum Bug gelaufen und hielt zusammen mit Lukas Ausschau nach den Tieren.
    »Da, da vorne ist was«, sagte sie und zeigte geradeaus.
    Im Wellengang ließ sich nur schwer etwas ausmachen, aber je näher sie kamen, desto deutlicher sahen sie die lang gezogene
     Sandbank.
    »Die dunklen Flecken darauf sind sicher Seehunde«, sagte Lukas, woraufhin Viola sich so weit über die Reling beugte, dass
     sie fast vornüberfiel.
    »Die sind ja süß!«, rief sie und zückte ihre kleine, pinkfarbene Kamera.
    Der Kutter verlangsamte die Fahrt und drosselte den Motor, um die Tiere nicht zu erschrecken. Die Ausflügler streckten neugierig
     ihre Köpfe vor.
    »Da schwimmt einer«, rief ein Mann und deutete nach links. Alle schoben sich auf die Backbordseite,um das perfekte Foto zu schießen. Doch der Seehund war längst wieder abgetaucht.
    »Bleib hier«, sagte Lukas zu Viola. »Hier haben wir den perfekten Überblick.« Er deutete nach vorne. »Schau mal, auf der Sandbank
     sind jede Menge Tiere, da kannst du schöne Fotos machen.«
    Die Seehunde hatten faul in der Sonne gedöst, den Kopf aber gehoben, als der Fischkutter sich der sandigen Erhebung näherte.
     Einige der Tiere waren ins Wasser gerobbt, andere harrten jedoch aus. Ein sehr großes Tier streckte drohend den Oberkörper
     empor.
    »Das ist sicher ein Bulle«, sagte Richard hinter Lukas und Viola. »Er will sein Revier verteidigen.«
    Der Kapitän hatte mittlerweile den Motor ganz ausgeschaltet und ließ den Kutter treiben. Das schien die Tiere zu beruhigen.
     Einige rollten sich auf die Seite und ließen sich wieder von der Sonne bescheinen; andere blieben
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