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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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ein paar Schritte weitergegangen war. Er deutete auf ein Schneckenhaus,
     das sich bewegte.
    »Oh, was ist das denn?«, fragte Viola und beugte sich darüber. In diesem Moment kullerte die Schneckeauf die Seite und die winzige Schere eines Krebses kam zum Vorschein.
    »Ein Einsiedlerkrebs«, stellte Viola fest.
    Lukas fragte sich nur kurz, woher sie das wusste, aber wahrscheinlich hatte Richard einen ausführlichen Vortrag darüber gehalten.
    Kurz darauf hatte das Wasser den Krebs wieder mit ins Meer genommen und er war verschwunden.
    »Tschüss«, rief Viola ihm nach. Dann wandte sie sich wieder an Lukas: »Das sind doch jetzt genug Muscheln für die Burg, oder?«
    »Klar«, antwortete Lukas. »Damit kannst du ja ein ganzes Dorf verzieren!«
    Sie liefen zu den Strandkörben zurück und Viola erklärte Lukas genau, was zu tun war. Eimerweise schleppte er Wasser heran,
     damit Viola den feinen Sand feucht und damit haltbar machen konnte. Den ganzen Vormittag hatte sie damit verbracht, eine tiefe
     Kuhle zu graben. Jetzt wurde der herausgebuddelte Sand ringsherum aufgehäuft und befestigt.
    Als Viola mit ihrem Werk zufrieden war, nahm sie den Eimer mit den Muscheln und verzierte den Wall.
    »Du könntest unsere Namen reinschreiben«, schlug Richard vor.
    »Au ja!«, antwortete Viola begeistert und legte sofort damit los.
    Lukas fand die Burg wirklich schön. Als Viola fertig war, stellten sie sich zusammen davor auf, damit Lukas’ Mutter ein Foto
     schießen konnte.
    Zum Mittagessen gingen die vier in die
Strandhalle
, das Restaurant oberhalb des Strandes. Es gab Lukas’ Lieblingsessen: Spaghetti mit Tomatensoße.
    »Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mal zur Ostplate gehen«, schlug Richard nach dem Essen vor. »Dort ist es wirklich schön!«
    »Können wir den Drachen mitnehmen?«, fragte Viola.
    »Der liegt unten beim Strandkorb«, sagte Lukas’ Mutter.
    »Ich hol ihn«, rief Lukas und rannte los. Er liebte es, seinen Drachen steigen zu lassen.
    Ein paar Minuten später stand er keuchend vor ihnen, den Drachen unterm Arm. »Da bin ich!«
    »Aber passt auf, dass der Drachen nicht bei irgendwem auf dem Kopf landet!«, sagte Lukas’ Mutter und lachte.
    »Machen wir!«, riefen Lukas und Viola wie aus einem Mund und machten sich auf den Weg.
    Sie ließen den bewachten Abschnitt des Badestrandesbald hinter sich und erreichten einen Teil des Strandes, wo sich die Dünen sehr weit zurückgezogen hatten.
    »Hier ist es gut«, sagte Lukas und baute den Drachen zusammen. Es wehte nur ein schwacher Wind, aber Viola rannte mit dem
     Drachen in der Hand so schnell sie konnte und bald schwebte er weit über ihnen und drehte große Achter in der Luft.
    Viola übergab die Schnur an Lukas und gemeinsam kletterten sie einen schmalen Weg zwischen den Dünen hoch. Als eine kräftige
     Böe den Drachen ergriff, merkte Lukas, dass er ihn nicht mehr steuern konnte. Und schon trudelte er in großen Kreisen auf
     den Boden zu.
    »Ich hol ihn«, sagte Viola und rannte los. Lukas lief hinterher.
    Plötzlich kam ihnen ein Mann mit Pferdeschwanz und Ziegenbärtchen entgegen. In der Hand hielt er den Drachen.
    »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?«, rief er.
    Lukas erschrak, denn der Mann sah ziemlich wütend aus. Viola nahm seine Hand und drückte sich ängstlich an ihn.
    »Was ist denn los?«, fragte Lukas unsicher.
    Der Mann zeigte hinter sich und rief: »Euer Drachen ist mitten in den Salzwiesen gelandet und hat die Brandgänse aufgescheucht.
     Hier ist Vogelschutzgebiet!«
    »Ent… Entschuldigung«, stotterte Viola. »Haben die Gänse geschlafen?«, fragte sie schüchtern.
    Der Mann musste wider Willen grinsen. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie sind in der Mauser. Das heißt, sie wechseln ihr Federkleid.«
    Er hielt ihnen den Drachen hin. »Ich heiße übrigens Markus und bin der Vogelzivi hier.«
    »Vogel- was?«, fragte Viola, inzwischen gar nicht mehr schüchtern.
    »Zivi«, sagte Markus. »Ich mache hier Freiwilligendienst und kümmere mich um die Vögel auf der Insel.« Er deutete auf einen
     Bauwagen hinter sich. »Wir haben dort eine kleine Ausstellung zum Schutzgebiet, da könnt ihr euch informieren«, sagte er.
    »Was ist denn so schlimm daran, wenn man die Vögel während der Mauser stört?«, wollte Lukas wissen.
    »Sie sind dann sehr geschwächt. Jede Bewegung kostet Energie, und wenn man sie aufscheucht, ist das natürlich noch sehr viel
     anstrengender für sie«,erwiderte Markus. »Manche gehen daran sogar
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