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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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leise.
    »Wie unterhalten wir beide uns miteinander? Ich spreche Ulik, eine Sprache, die Ihr recht sonderbarer Pflanzenstimmerzeuger niemals bewältigen könnte. Ebenso benützt Ihre Sprache die falschen Frequenzen für mich – ich könnte sie nicht einmal hören. Trotzdem unterhalten wir uns hier ganz normal und können einander verstehen.«
    »Ah!« Der Czillaner hob den fremdartigen Kürbiskopf, dessen fortwährender Ausdruck der Verblüffung nur noch das durch die Gebärden ausgedrückte Begreifen unterstrich. »Die Übersetzungsgeräte! Natürlich! Im Grunde sind sie telepathische Projektoren!«
    Der Schlangenmann nickte.
    »Genau. Und aus rein diplomatischen Gründen tragen wir sie in Zone alle. Alle. Das Haupt-Kommunikationssystem hier ist nur eine größere, verbesserte äußere Version davon, damit wir die Neuzugänge ohne eine Operation verstehen können. Er wußte, die Anlage würde alles übernehmen, was er sagte, und es in unsere eigenen Sprachen übersetzen, so, als spräche er irgendeine davon.«
    »Aber ist das nicht gefährlich? Lief er nicht Gefahr, auf einen früheren 34er-Neuzugang zu stoßen?«
    »Diese Gefahr war recht gering, wie Sie zugeben werden«, gab Ortega zurück. »Und außerdem haben die meisten Rassen eine Reihe von Sprachen – und durch Zeit und Entfernung verändern sich die Dinge noch stärker. Nein, der Schnitzer hing mit der von ihm verwendeten Sprache zusammen, und mit der Tatsache, daß ich einer der wenigen Leute auf der Sechseck-Welt bin, die sie erkennen mochten. Ich muß Ihnen sagen, daß ich Computerunterstützung brauchte, um meiner eigenen Übersetzeranlagen Herr zu werden.«
    »Und die Sprache war?«
    Ortega lächelte.
    »Altes Hebräisch. Es sind ein paar Rabbiner hindurchgekommen, und die Sprache befindet sich in den Datenzentren-Computern. Es ist wirklich Hebräisch – eine Sprache vom Typ 41, und zwar eine, die er gut kennt. Aah, der Mann ist ja so abscheulich schlau!«
    Der Czillaner schüttelte vor Verwunderung ein wenig den Kopf.
    »Ein beachtlicher Schauspieler«, sagte das Geschöpf. »Wer war der Diensthabende, der sich mit ihm befaßt hat?«
    Ortega spuckte aus.
    » Ich , hol ihn der Henker. Ich !«
    »Das bedeutet, daß Brazil vor seinen Helfern eingetroffen ist«, betonte der Czillaner überflüssigerweise. »Er kam durch Ambreza, bevor wir auch nur ahnten, daß etwas im Gange war. Inzwischen kann er überall sein. Überall!«
    Ortega bewegte langsam den Kopf hin und her.
    »Nein, nicht überall. Es steht zehn zu eins, daß er von Ambreza so rasch wie möglich nach Glathriel gegangen ist. Er kennt das Gebiet gut. Ich glaube, daß er der Markovier ist, der eben diese Rasse entworfen hat. Die Wesen sind immer noch ziemlich primitiv, aber das würde ihm einen Vorteil verschaffen. Farbstoff, um sich ein wenig dunkler zu machen, ähnlich den Bewohnern von Glathriel, die dort übliche Kleidung, und er würde überhaupt nicht auffallen. In Deckung bleiben, bis seine Leute ihm heraushelfen können. Auf dem Marsch würde er auffallen, vergessen Sie das nicht. Er würde Hilfe brauchen von den Einheimischen – oder jedenfalls von solchen, die wie sie aussehen. Das ist unser einziger Trumpf. Unser einziger. Brazil könnte nicht viel vorbereiten. Sobald er dort ist, muß er sich verstecken und warten.«
    »Er scheint durchaus in der Lage zu sein, sich auf unbestimmte Zeit zu verstecken«, stellte der Czillaner mit unverhüllter Anerkennung fest.
    »Sich zu verstecken, ja«, bestätigte der Ulik. »Aber auf Dauer kann er das nicht. Früher oder später muß er aus seinem Unterschlupf heraus und weiter. Als allermindestes muß er durch ungefähr acht Sechsecke – das sind weit über dreitausend Kilometer. Und wir können sicher sein, daß er alles tun wird – nur nicht den direkten Weg wählen. Das einzige, was jetzt zu seinen Gunsten spricht, ist, daß wir keine Ahnung haben, zu welcher Avenue er will, oder wann oder wie er sie zu erreichen gedenkt.«
    »Das einzige«, wiederholte Grumma sarkastisch.
    »Sobald er aufbricht, macht er mein Spiel«, fuhr der Schlangenmann fort, ohne den anderen zu beachten. »Der einzige Haken dabei ist, er weiß das so gut wie ich – und er ist uns von Anfang an einen Schritt voraus gewesen.«
    »Aber was machen wir in der Zwischenzeit?«
    »Wir setzen Leute auf alle Schlüsselfiguren unter seinen Helfern an, auf diejenigen, die als erste durchkamen. Vor allem auf Mavra Tschang – sie ist das Beste, was er hat, möglicherweise die
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