Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
anderen.
    Er liebte die Macht; er war für sie geboren und dazu aufgezogen worden, sie auszuüben. Reichtum und Rang bedeuteten ihm nichts, wenn sie nicht seiner Machtgier dienten. Deshalb begnügte er sich vorerst damit, Landwirtschaftsminister zu sein. Selbst in Makiem kannten ihn die meisten nur als den Neuzugang, der dort mit einem Raumschiff abgestürzt war.
    »Da oben ist alles an Macht, was man sich wünschen kann«, sagte er zum vielleicht neuntausendstenmal zu ihr. Es störte sie nicht; sie war genauso. »Ein Riesencomputer nimmt die ganze südliche Hälfte der kleinen Welt ein. Es ist eine Sechseck-Welt im kleinen, fähig, die physische und zeitliche Wirklichkeit in einem Maßstab zu verwandeln, der planetenweit sein kann. Siehst du das Glitzern auf halbem Weg nach unten? Das ist der Rand der großen Schüssel, ausgerichtet auf den Schacht der Seelen am Äquator, in dieser Stellung erstarrt. Aber wenn sie befreit wäre, könnte sie eine Welt von der Größe wie diese verwandeln. Stell dir das vor! Eine ganze Welt! Die Bewohner nach deinen Vorstellungen gebildet, Land und Ressourcen nach deinen Vorgaben gestaltet, und alles dir voll und ganz ergeben – dir, der du unsterblich werden kannst. Und dieser Computer kann das alles bewirken, indem er die Wirklichkeit einfach so anpaßt, daß niemand von einer Veränderung auch nur etwas ahnen würde. Alle würden es einfach hinnehmen!«
    »Aber du weißt, daß es nichts auf der Sechseck-Welt gibt, das einen Antrieb mit so viel Schubkraft bauen könnte, um Neu-Pompeii zu erreichen«, betonte sie. »Wir beide haben die Motoren in das Gletschertal in Gedemondas abstürzen und verbrennen sehen.« Er nickte zerstreut.
    »Vierzehntausend Tote schon durch das Bündnis, das die Wrackteile des Raumschiffes zusammenholte, vielleicht noch einmal vierzigtausend im Krieg selbst – und dieselbe Zahl auf der Gegenseite, die von den Yaxa und Ben Yulin angeführt wurde.«
    »Was ist mit Yulin?« fragte sie.
    Yulin war der geniale Ingenieur gewesen, der Gil Zinders Tochter Nikki entführte und Zinder, der den Computer konstruiert hatte, zwang, das Projekt nach Neu-Pompeii, Treligs kleiner Privatwelt, zu verlegen und auszubauen. Yulin war das einzige andere Wesen, das den Code kannte, um die Computerabwehr von Neu-Pompeii zu überwinden und die gigantische Maschine in Betrieb zu nehmen. Nicht einmal Gil Zinder, der auf der Sechseck-Welt spurlos verschwunden war, wie seine Tochter auch, konnte ohne die Kennwörter hineingelangen.
    »Yulin«, sagte Trelig glucksend, »er ist Farmer in Dasheen, halb im Ruhestand. Er hat hundert Minotaurus-Kühe zu anbetender Sklaverei für sich gezüchtet. Für seine ehemaligen Verbündeten, die Yaxa und Lamotien, hat er technische Arbeit geleistet, aber die Schacht-Mathematik überfordert ihn – er ist ein glänzender Ingenieur, aber nur ein mäßiger Theoretiker. Ohne Zinder kann er manche der großen Maschinen betreiben, sogar bauen, aber nicht vom Reißbrett aus konstruieren. Sie haben es versucht! Außerdem glaube ich, daß er in Dasheen ganz glücklich ist. So etwas hat er sich immer schon gewünscht. Die Yaxa mußten ihn sehr gegen seinen Willen in den Krieg hineinziehen.«
    »Aber dieser Zinder könnte doch einen zweiten Computer solcher Art bauen«, meinte sie nachdenklich. »Macht dir das keine Sorgen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wenn er dazu in der Lage wäre, hätte er es inzwischen längst getan – und ein derart umfangreiches Unternehmen könnte nicht verborgen bleiben. Nein, nach all den Suchaktionen während dieser langen Zeit bin ich überzeugt davon, daß er tot oder in einer dieser Kollektivwelten oder nicht-technischen Gesellschaften unbeweglicher Pflanzen eingeschlossen ist. Ich bin auch sicher, daß Nikki tot ist. Ich bezweifle, ob sie irgendwo, auf sich allein gestellt, überleben könnte. Nein, es sind nicht Yulin oder Zinder, die ich fürchte – es ist das Mädchen, das mich beunruhigt.«
    »Hmf! Mavra Tschang, immer Mavra Tschang. Das ist eine Manie von dir. Sieh mal, sie ist mißgestaltet – sie könnte ein Raumschiff nicht steuern, selbst wenn man ihr eines geben würde. Keine Hände, das Gesicht stets nach unten gerichtet. Sie kann sich nicht einmal allein ernähren. Finde dich lieber damit ab, Antor. Es gibt keinen Weg, je zu deinem Glitzerding da oben am Himmel zurückzukehren, auch für niemand anderen – am wenigsten für Mavra Tschang.«
    »Wenn ich mir dessen nur so sicher wäre wie du«, sagte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher