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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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mehr nach Zigaretten.
    Meiner Schwester Delilah zuliebe hatte er auf Nikotinpflaster umgesattelt, und er hielt sich bemerkenswert gut. Allerdings hatte er ja einen starken Anreiz: Sie weigerte sich, ihn zu küssen oder zu berühren, wenn er geraucht hatte.
    »Umherstreunend - So, wie du dich ausdrückst, könnte man meinen, sie wären aus dem Zoo ausgebrochen.« Ich seufzte. »Chase, Süßer, du musst endlich die Vorstellung überwinden, dass zwei Beine und Intelligenz untrennbar miteinander verknüpft sind.«
    Er schnaubte. »Mach du mir bloß keine Vorwürfe. Du kommst aus der Anderwelt, du bist halb Fee. Du bist seit... einem Jahr hier, stimmt's? Die Portale sind seit vier, vielleicht knapp fünf Jahren offen, oder?« Ich nickte. »Kommt hin.«
    »Während dieser Zeit haben einige Feen der Erdwelt einen Besuch abgestattet. Und viele Erdwelt-Übernatürliche haben sich geoutet. Aber wir hatten noch nie eine Kryptiden-Welle. Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Jetzt sind sie plötzlich überall.
    Portland meldet einen signifikanten Anstieg der Sichtungen, und es gibt Nachrichten aus dem ganzen westlichen Washington. Was meinst du, was das bedeutet?«
    Ich musste zugeben, dass seine Sorge nicht unbegründet war. Feen aus der Anderwelt waren zwar immer noch nichts Alltägliches, und die meisten von uns ließen sich irgendwo an der amerikanischen Westküste nieder. Aber wir wurden nicht mehr als Weltneuheit bestaunt wie damals, als der AND beschlossen hatte, ein paar der interdimensionalen Portale zu öffnen.
    Die Kommunikationswege, die bei der Spaltung - als die Anderwelt sich von der Erde abgekoppelt hatte - verschwunden waren, hatte der AND wieder aufgebaut. Die menschliche Gesellschaft akzeptierte uns immer mehr. Und im vergangenen Monat hatte so etwas wie eine Besinnung auf die eigenen »Werte« stattgefunden: Die ÜW - übernatürlichen Wesen - der Erdwelt waren auf einmal der Renner.
    Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, hatte man uns mit offenen Armen empfangen. Zum Großteil. Es gab immer noch ein paar Randgruppen, die uns für das personifizierte Böse hielten und nur zu gern das Streichholz an unsere Scheiterhaufen gehalten hätten. Aber sie waren eine - wenn auch recht laute - Minderheit, und wir schenkten ihnen nicht sonderlich viel Beachtung. Intoleranz gab es überall, und wir wussten, dass wir sie nie völlig ausmerzen würden.
    Aber Kryptos? Kryptos waren hier noch so ungewöhnlich, dass sie Aufmerksamkeit erregten. Ihre Seltenheit war jedoch nicht das Problem. »Mir macht etwas anderes Sorgen, Chase. Ich glaube, wir müssen die Frage umformulieren.«
    Er sog die Unterlippe zwischen die Zähne. »Schön, dann sag mir, wie die richtige Frage lautet und warum ihr plötzliches Erscheinen Arger bedeutet. Oder nicht.«
    Ich runzelte die Stirn. »Also schön. Wie wäre es damit: Die Tatsache, dass ein Einhorn in Seattle herumspaziert, ist besorgniserregend. Aber nicht deshalb, weil Feddrah-Dahns ein Krypto ist, sondern weil Einhörner fast immer in der Wildnis bleiben und sich nur sehr selten in Städte hineinwagen. Es ist nicht unnatürlich, dass er neugierig auf die Erdwelt ist und sie sich mal anschauen will. Unnatürlich ist, dass er in die Stadt kommt, statt durch die Wälder zu ziehen. Folglich hast du recht.
    Irgendetwas stimmt nicht.«
    »Interessant.« Chase trommelte mit den Fingern auf dem Glas des Schaukastens neben mir. »Warum steht er also hier in deiner Buchhandlung statt irgendwo im Magnolia Park?«
    Ich streckte die Hand aus und klopfte ihm auf die Finger. Sanft. »Lass das - ist nicht gut für die Scheibe.« Ich setzte mich auf den hohen Hocker hinter der Kasse und stützte die Ellbogen auf den Ladentisch. »Ich habe keine Ahnung. Ich werde mich mal mit Feddrah-Dahns unterhalten, vielleicht finde ich etwas heraus. Aber sag mal, was für Berichte sind denn das? Die üblichen Bigfoot-Sichtungen?«
    »Nein. Ich muss sagen, ein paar dieser Vorfälle sind geradezu beängstigend. Um drei Uhr früh haben wir einen Anruf von einer panischen Frau bekommen, die um Hilfe gebeten hat, weil ein Satyr gerade versuchte, zu ihr ins Bett zu steigen. Anscheinend hatte er eine mächtige Latte und wollte sie gern mit ihr teilen. Zugegeben, er hat von ihr abgelassen, als sie geschrien und sich gewehrt hat, aber hierzulande gilt so etwas immer noch als versuchte Vergewaltigung. Wenn wir ihn erwischen, sollte er sich bereitwilligst in die Anderwelt zurückschicken lassen, sofern er die nächsten zehn
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