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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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der sich in ihr Bett und in ihr Herz schlich, machte es nur noch schlimmer. Stoisch und stumm musste er mit ansehen, wie sie in Sattelschlepper und auf Harleys stieg, ihm für immer Lebewohl sagte, nur um ein paar Tage später voller Reue, mit einem Kater und blauen Augen wieder angekrochen zu kommen.
    Ein Lastwagen kam mit zischenden Bremsen auf dem Parkplatz zum Stehen. Der Trucker war groß und jung genug, um Mintys Aufmerksamkeit zu erregen. Er marschierte in das Lokal, warf sein John-Deere-Käppi auf einen freien Tisch und glitt auf die Sitzbank dahinter. Minty strich sich die Schürze glatt und schob sich an Skye vorbei.
    »Der gehört mir, Schätzchen«, murmelte sie ihr aus dem Mundwinkel zu.
    Zweifellos, dachte Skye. Minty beugte sich vor, um dem Trucker ihr gepudertes Dekolleté zu präsentieren. Ihre falschen Wimpern flatterten wie balzende Schmetterlinge, und sie steckte sich lasziv den Bleistift in den Mund.
    Was dann folgte, hatte Skye schon des Öfteren beobachten dürfen: Der Trucker stürzte seinen Kaffee hinunter, und wenige Minuten später wurde Minty von einer Migräneattacke heimgesucht. Earl gab ihr ein Aspirin, das sie brav schluckte, bevor sie Skye über die Schulter hinweg einen vielsagenden Blick zuwarf und in die Nacht verschwand, um den Typen irgendwo in einer Bar zu treffen – und damit verabschiedete sich auch Skyes Mitfahrgelegenheit.
    Kurz vor Mitternacht schloss Earl die Küche. Skye hatte sich immer noch nicht dazu durchgerungen, ihn zu bitten, sie nach Hause zu fahren. Da gurgelte ein großer schwarzer Wagen vor die Tankstelle, woraufhin Richie aus seinem Kabuff trat. Vier Männer stiegen aus. Der Beifahrer, ein aufgedrehter kleiner Kerl, deutete auf die Motorhaube.
    Richie öffnete sie und klemmte den Stützstab dazwischen. Er beugte sich vor, um den Ölstand zu prüfen, was aussah, als würde er sich in ein weit geöffnetes Maul lehnen. Der Winzling schlug den Stab beiseite und fing die Motorhaube gerade noch ab, bevor sie auf Richie fallen konnte. Er lachte gellend, als Richie sich vor Schreck den Kopf daran stieß.
    Dann betraten drei der Männer das Diner. Einer hielt dem Zwerg, der hässliche, aber teure Klamotten trug, die Tür auf. Der Fahrer blieb neben dem Auto stehen, rauchte und starrte ins Nichts.
    Der Winzling baute sich vor der Theke auf, hinter der Earl gerade die Kasse zusperrte.
    »Wir haben schon geschlossen«, sagte Earl. »Tut mir leid, Jungs.«
    »Da steht aber was anderes.« Der kleine Mann deutete auf das GEÖFFNET -Schild, das von der Tür baumelte. Seine Stimme hatte einen leichten Akzent.
    »Die Küche ist schon dicht.«
    »Soll das etwa heißen, dass wir nicht in den Genuss Ihrer Kochkunst kommen?« Sein Lachen klang wie eine rostige Kurbelwelle.
    »Wie wär’s, wenn euch Skye hier einen Kaffee mit auf den Weg gibt? Geht aufs Haus.«
    Der Zwerg richtete seine kleinen Augen unter den schweren Lidern auf Skye. »Tatsache, meine Hübsche?« Das letzte Wort sprach er so ironisch aus, dass seine Kumpels zu kichern anfingen.
    Schweigend goss Skye mit dem Rücken zu den Männern Kaffee in die Pappbecher.
    »Schließ alles gut ab, ja?«, sagte Earl, als er sich an ihr vorbeizwängte.
    »Ja«, sagte sie und wandte sich den Männern zu, während Earl das Lokal verließ. »Schwarz oder mit Milch?«
    »O Baby, bei dir immer mit Milch«, sagte der Kleine und ließ die Hüften kreisen. Das Gelächter seiner Freunde bildete den Bass zu seinem Falsett.
    Skye gab Milch in den Kaffee und verrührte die muschelschalenfarbenen Strudel. Sie blendete die Stimmen aus, während sie die Deckel auf die Becher drückte, sie in einen Karton steckte und Zuckertütchen und Plastiklöffel dazulegte.
    Einer der größeren Männer nahm den Karton entgegen. Der Zwerg packte ihren Arm, als sie ihn über die Theke streckte.
    »Wie sieht’s aus, Skye? Dürfen wir dich auf eine Spritztour in unserer Limousine einladen?«
    »Mein Bruder wird jeden Augenblick kommen«, sagte sie und wünschte, dass dem tatsächlich so wäre. »Er ist der Chief Deputy hier.«
    »Was sagt man dazu, der Deputy höchstpersönlich«, sagte der kleine Mann mit schlecht imitiertem Hinterwäldlerakzent. »Habt ihr gehört, Jungs? Der Bruder von der Süßen ist der Sheriff hier.«
    Die beiden Männer lachten nervös. Der Zwerg zuckte mit den Schultern, drehte sich um, und seine Begleiter folgten ihm zum Auto. Der große Mann setzte sich hinter das Steuer und ließ den Motor an. Die anderen hatten kaum Zeit, um
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