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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen
Autoren: Karl Olsberg
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Bombe gezündet hat!«
    »Das kommt auf die Perspektive an«, sagte Geissling. »Die Kölner Islamisten um Dajani haben den Anschlag unmittelbar verübt. Sie haben sicher geglaubt, im Sinne Allahs zu handeln, und wollten den gottlosen Westen bestrafen. |405| Aber diejenigen, die ihnen die Waffe in die Hand gedrückt haben, hatten höchstwahrscheinlich ganz andere Motive. Alles deutet darauf hin, dass hier eine unheilige Allianz von sehr unterschiedlichen Interessengruppen zusammengekommen ist. Wie gesagt, wir kennen noch nicht alle Hintergründe. Aber es gibt eine ganze Reihe von möglichen Motiven, und vielleicht haben sie alle eine Rolle gespielt.«
    »Als da wären?«
    »Zunächst ging es vermutlich um wirtschaftliche Interessen.«
    »Wirtschaftliche Interessen? Wer sollte ein wirtschaftliches Interesse daran haben, eine deutsche Stadt in die Luft zu jagen?«
    »Eine ganze Menge Leute profitieren finanziell von dem Anschlag. Die Rüstungs- und Sicherheitsindustrie zum Beispiel. Die Waffenhändler und die Mafia, die daran beteiligt waren. Und die Hintermänner haben vermutlich über Optionsgeschäfte viel Geld verdient. Wie Sie wissen, hat der Anschlag die internationalen Aktienmärkte in Panik versetzt. Wenn man so etwas vorher weiß und auf fallende Kurse setzt, kann man sehr schnell sehr reich werden. Das könnte ein Motiv sein, das für Konstantinow eine Rolle gespielt hat. Seit der Finanzkrise 2008 ist er ein paarmal dicht an der Pleite vorbeigeschrammt.«
    »Kann man ihm das nicht nachweisen? Dass er kurz vor dem Anschlag auf fallende Kurse gesetzt hat?«
    »So einfach ist das nicht. Er arbeitet über Strohmänner und Scheinfirmen in internationalen Finanzmärkten. Seine Kapitalverflechtungen sind äußerst undurchsichtig.«
    »Na schön. Was noch?«
    »Dann gibt es da diejenigen, die weniger ein finanzielles als ein nationalistisches Interesse an der Sache haben.«
    »Sie meinen die Neonazis? Die PDV?«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass die etwas damit zu tun haben. |406| Sie waren allerdings sehr schnell und geschickt darin, die Katastrophe für sich zu nutzen.«
    »Sie glauben es nicht? Sind wir hier in der Kirche, oder was?«
    »Pardon, ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Uns liegen keinerlei Hinweise für Verbindungen zwischen der PDV und den an dem Anschlag direkt oder indirekt Beteiligten vor.«
    »Von welchen nationalistischen Interessen reden Sie dann?«
    »Es gibt verschiedene Gruppierungen, die den Konflikt zwischen dem Westen und den islamischen Ländern schüren wollen. Da sind beispielsweise die Kriegstreiber in den USA. Es gibt dort eine Geheimorganisation namens ›Die Wahren Pilger‹. Sie wollen einen rechten Gottesstaat errichten und betrachten den Islam als Teufelsanbetung. Denen kommt der Anschlag natürlich gerade recht. Dann gibt es die Leute in Russland und den übrigen früheren Sowjetrepubliken, denen der Islam ebenfalls ein Dorn im Auge ist. Und nicht zu vergessen die Israelis, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen und schon lange auf einen internationalen Militärschlag gegen den Iran drängen. Aber auch in der arabischen Welt gibt es genug Leute, die einen Flächenbrand auslösen wollen, um bei dieser Gelegenheit die verhassten Regimes in Saudi-Arabien, den Emiraten und anderen Ländern abzulösen.«
    »Und die stecken alle irgendwie da mit drin? Wie soll das denn gehen?«
    »Sie sind nicht direkt beteiligt gewesen. Das funktioniert so: Ein paar reiche Leute finanzieren Organisationen mit bestimmten politischen Zielen. Diese spenden dann Geld an vermeintlich wohltätige Vereine, die der Mafia oder Typen wie Konstantinow gehören. Die wiederum sorgen dafür, dass das Geld im Sinne ihrer Auftraggeber eingesetzt |407| wird, die allerdings meistens vorher nicht genau wissen, was damit geschieht.«
    »Und warum behält dann ein Typ wie Konstantinow das Geld nicht einfach?«
    »Weil er sich damit seine eigene Geschäftsgrundlage kaputtmachen würde. Sehen Sie, das ist wie der Wettbewerb um Spendengelder, den es ja auch bei Hilfsorganisationen gibt. Die Organisation, die am effektivsten mit dem Geld umgeht und die medienwirksamsten Erfolge erzielt, bekommt am meisten Spenden. Dasselbe gilt auch mit umgekehrten Vorzeichen: Derjenige, der am meisten Unheil anrichtet, erfährt die größte Unterstützung von denjenigen, die dieses Unheil wollen. Und natürlich kassieren alle Beteiligten eine Provision – je größer ihr persönliches Risiko ist, desto mehr.«
    Kaiser schüttelte den
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