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Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)

Titel: Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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Stimme, die von einem Schwall arktischer Luft begleitet wurde.
    Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sich soeben Zacharel, Kriegerengel extraordinaire und berüchtigter Dämonenmörder, zu ihm gesellt hatte. Sie hatten sich vor gar nicht allzu langer Zeit kennengelernt, als der gefiederte Henker nach Buda gekommen war, um Paris’ Freund Amun abzumurksen. Hätte der gute Zach Erfolg gehabt, würden sich in exakt diesem Moment zwei kristallene Klingen in sein Rückgrat bohren.
    Ich will ihn , sagte der Dämon.
    Fick dich.
    Endlich verstehen wir uns.
    Ich hasse dich, ehrlich.
    Früher hatte der Dämon nervtötend oft mit Paris gesprochen. Dann hatte der dämliche Sexbesessene damit aufgehört und Paris nur noch dazu gedrängt, diese oder jene Person flachzulegen, ganz egal, welchen Geschlechts und was Parisdavon hielt. Neuerdings ging das Gerede wieder los, und zwar schlimmer als zuvor. Jetzt wollte er jeden, vor allem diejenigen, die Paris nicht im Geringsten begehrte.
    „Nun?“, hakte der Engel nach.
    „Ich soll gehen, obwohl ich Lucien anbetteln musste, mich überhaupt herzubringen, und weiß, dass er nächstes Mal nicht so hilfsbereit sein wird? Vergiss es. Aber mich interessiert echt brennend, warum du dich darum scherst, wo ich mich aufhalte.“
    „Dein Aufenthaltsort ist mir egal.“
    Stimmte sogar. Zacharel war alles egal – eine Tatsache, die man im Umgang mit ihm sehr schnell begriff. „Genau das meinte ich, also verschwinde.“
    Tief über seinen fünften Whisky gebeugt, studierte Paris den schmutzigen Spiegel hinter der Theke und checkte unauffällig das Etablissement in seinem Rücken. Juwelenbehängte Kronleuchter schwebten unter der Decke. Die Wände waren aus rosenrotem Marmor, durchzogen von glitzerndem Ebenholzschwarz, der Boden ein Meer von zerstoßenen Diamanten.
    Im ganzen Raum redeten und lachten Männer und Frauen. Von niederen Göttern bis hin zu gefallenen Engeln, die versuchten, sich in ihre heilige Bruderschaft zurückzukämpfen. Na klar, in einer Bar. Idioten. Na ja. Wahrscheinlich war auch der eine oder andere Dämon unter den Besuchern, aber mit Sicherheit konnte Paris das nicht sagen.
    Dämonen waren genauso raffiniert, wie sie böse waren. Entweder sie schlichen in ihren eigenen Schuppen durch die Gegend, präsentierten stolz ihre Hörner, Klauen, Flügel und Schwänze – und wurden von Kriegerengeln wie Zach geköpft. Oder sie ergriffen Besitz vom Körper eines anderen und schlichen in dessen Haut herum.
    Mit Letzterem hatte Paris jahrhundertelange Erfahrung.
    „Ich werde gehen, wie du so kurz und bündig vorgeschlagenhast“, sagte Zacharel, „ nachdem du mir eine weitere Frage beantwortet hast.“
    „Also gut.“ Noch etwas, das Paris aus Erfahrung wusste: Engel waren abartig stur. Es war definitiv klüger, den Kerl anzuhören – sonst hätte er bald einen neuen Schatten. Er wandte sich um, traf den jadefarbenen Blick des dunkelhaarigen Kriegers, der aussah wie ein männliches Supermodel, und holte überrascht Luft. Daran würde er sich niemals gewöhnen. Egal, welches Geschlecht sie hatten – oder wie sterbenslangweilig ihre Persönlichkeit war –, die himmlischen Boten zogen die Aufmerksamkeit auf sich und fesselten sie jedes verdammte Mal. Aus irgendeinem Grund tat Zacharel das noch intensiver als die meisten anderen.
    Doch die Anziehungskraft war es nicht, die diesmal Paris’ Aufmerksamkeit weckte. Über den breiten Schultern des Kriegers reckten sich majestätische, golddurchwirkte Flügel wie Wolken an einem Winterhimmel, von denen Eiskristalle herabrieselten wie Glitter in einer Schneekugel.
    „Du schneist.“ Puh, geht’s noch offensichtlicher?
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Ich kann dir antworten oder meine Frage stellen und gehen.“ In dem langen weißen Gewand, das seine Art für gewöhnlich trug, hätte Zacharel unschuldig und brav aussehen sollen. Stattdessen wirkte er wie der böse Zwillingsbruder von Gevatter Tod: emotionslos, kalt wie der Schnee, den er verstreute, und bereit zu töten. „Deine Entscheidung.“
    Kein Überlegen erforderlich. „Frag.“
    „Willst du sterben?“ Die Worte kamen ganz schlicht aus Zacharels Mund und bildeten kleine Wolken vor seinem Gesicht, einen traumähnlichen Nebel, der Paris an den Atem des Lebens erinnerte. Oder den des Todes.
    Der Kerl ist definitiv bereit zu töten, stellte Paris am Rande fest. „Was denkst du?“, fragte er zurück, denn – ganz ehrlich?Er kannte die Antwort selbst nicht mehr.
    Über
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