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Schwarze Stunde

Schwarze Stunde

Titel: Schwarze Stunde
Autoren: Christine Feher
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gestürzt worden. Ein Jogger hat sie am frühen Morgen aufgespürt. Ist es möglich, dass sie in Ihre Klasse gehört?«
    Alena steht auf, das Gesicht weiß. »Valerie«, stößt sie hervor und beginnt laut und hemmungslos zu weinen.
    »Wo ist sie?«, brüllt Manuel und springt ebenfalls auf. »Das Schwein mache ich kalt, der meine Freundin auf dem Gewissen hat!«
    Frau Bollmann sitzt regungslos auf ihrem Stuhl, starrt vor sich hin, greift nach der Hand ihres Kollegen, doch der entzieht sie ihr.
    »Was ist mit Valerie?«, fragt er im Flüsterton. »Lebt sie noch? Bitte, sagen Sie mir, ob sie noch lebt!«
    Der Polizist prüft ihn mit einem langen Blick.
    »Als der Rettungswagen kam, war sie nicht ansprechbar, atmete aber noch schwach«, erklärt er. »Sie wurde auf dem schnellsten Weg in ein Krankenhaus gebracht. Mehr kann ich nicht sagen. Sie bleiben bitte alle hier«, betont er, als Manuel auf die Tür zusteuern will. »Im Moment können Sie dem Mädchen nicht helfen, außerdem brauchen wir Sie für unsere Ermittlungen.«
    Manuel setzt sich wieder, flucht leise. Durch den Saal geht ein Raunen, Fiona und Yuki werfen einander Blicke zu, starren dann auf die Tischplatte. Einige Mädchen brechen in Tränen aus, die Jungen rutschen auf ihren Stühlen herum.
    »Beginnen wir gleich mit dem Wichtigsten«, sagt der jüngere der Polizisten, er kann kaum älter sein als die beiden Lehrer. »Der Jogger, der sie fand, berichtete, das Mädchen habe ganz kurz die Augen geöffnet und etwas gesagt. Allerdings war es schwer zu verstehen und gleich darauf verlor sie erneut das Bewusstsein. Aber vielleicht können Sie uns sagen, was dieses Wort zu bedeuten hat.«
    Herr Schwarze springt auf, stützt sich an der Tischplatte ab, neigt sich nach vorn.
    »Was?«, keucht er. »Was hat sie gesagt?«
    Der Polizist räuspert sich. Alle anderen halten die Luft an, im Saal wird es so still, dass jeder seiner Atemzüge zu hören ist. Jeden Einzelnen blickt er an, die Schüler kommen sich vor, als wäre eine Kamera mit Superzoom auf sie gerichtet und würde jede ihrer Regungen registrieren. Manuels Zorn, Alenas Fassungslosigkeit, Yukis leeren Ausdruck in den Augen, Fionas Kopfschütteln, Olegs Kauen auf der Unterlippe. Frau Bollmanns in Falten gelegte Stirn, Schwarzes Blässe.
    Der Polizist räuspert sich erneut.
    »Es war ein Name«, sagt er. »Undeutlich ausgesprochen, wie gesagt. Aber befindet sich vielleicht eine Carla unter Ihnen?«

Leseprobe

    Christine Fehér

    Dornen liebe
    W ir könnten spazieren gehen«, schlägt Falk vor. »Magst du? Wir fahren an den Tegeler See, da ist um diese Zeit kein Mensch. Er ist gar nicht weit von hier.«
    Am Ufer legt Falk seinen Arm fest um Lunas Schulter, sie gehen im gleichen Schritt, Luna hat es gar nicht bemerkt, doch wann immer sie aus dem Takt gerät, bleibt Falk stehen, damit sie ihre Schritte wieder seinen angleichen kann. Anfangs erscheint es ihr ungewohnt, doch mit der Zeit gewöhnt sie sich daran, im Takt mit ihm zu sein, schmiegt sich fest an seine Seite, genießt das Gefühl, wie sein Arm schwer auf ihr ruht, ihre Schulter passt beinahe in seine Achselhöhle. Als sie ihm dies sagt, lacht er leise.
    »Das muss Schicksal ein«, scherzt er. »Wir passen zusammen wie zwei Puzzleteile.« Aber dann bleibt er stehen. Sie sind an einem Bootssteg angekommen, der zu einem festgetäuten Ruderboot führt. Ohne Luna loszulassen, führt er sie hinunter und lässt sie einsteigen, klettert selbst hinterher, macht sich an den Tauen zu schaffen.
    »Willst du jetzt eine Mondscheinfahrt mit mir machen?«, fragt sie verwundert. »Das ist doch nicht dein Boot. Oder?«
    Falk lacht anstelle einer Antwort, tritt schnell auf sie zu und zieht sie an sich. Das Boot schwankt unter ihnen, als sie sich küssen, Luna strauchelt für einen Moment, doch Falk hält sie sicher. Als das Schaukeln nachlässt, setzt er sich vorsichtig hin, zieht Luna zu sich herunter und hält sie so, dass sie ihren Rücken an seine Brust lehnen kann. »Lass uns einfach hier sitzen und den Sternenhimmel genießen«, sagt er. »Nur du und ich.« Er schlingt seine Arme noch fester um sie, Luna fühlt seine Schenkel, die sich von außen eng an ihre drücken, sein Körper wärmt sie von hinten, auf die Dauer wäre es sonst doch kühl gewesen, trotz der milderen Witterung. Luna spürt seinen Atem, der in sanften Strömen ihr Ohr streift, kein erregtes Keuchen, weil er ihre Nähe spürt, kein Anfassen an Stellen, die er jetzt leicht erreichen könnte. Falk
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