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Schwarze Blumen auf Barnard Drei

Schwarze Blumen auf Barnard Drei

Titel: Schwarze Blumen auf Barnard Drei
Autoren: Alfred Leman
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als sie sich an ihn warf.
      »Für Andrej?« fragte sie, daß er zusammenfuhr. »Salman, du bist unmöglich!« Er erblickte zuerst die vielen Zähne in ihrem zu großen Mund, weil sie so glücklich lachte. –
      Später, als sie endlich zurückkehren mußten zur Station, stießen sie wieder auf den Fluß. Das Land ging auf den Abend zu, und die Sonne stand über dem anderen Ufer, rot, streng, ein riesiges Oval über den grünen Schatten in der Aue.
      »Sie ist wieder da«, sagte Ana ergriffen und blickte mitten in das Gestirn. In der Nähe schossen die Goldkörner rote Funken aus den Uferhalden in die Luft.
      Giron sah etwas anderes. Auf dem Wasser stand das kupferrote Bild der Sonne, von den Wellen zu müde wabernden Figuren zerbeult. Er erinnerte sich und bedachte die Dauerhaftigkeit dieses Phänomens. »Wir sind nur eine Episode in dieser Welt. Für dies alles und für die Schwarzen«, sagte er.
      »Was für schönes Wasser«, sagte Ana, »man könnte drin schwimmen. Schwimmst du ein bißchen mit mir?«
      Giron blickte noch immer auf den tanzenden Fleck. »Wir werden gehen, und sie werden bleiben. Danach. Immer. Wir sollten so gehen, daß wir nichts zurücklassen, was sie nicht haben wollen von uns. Nichts. Keine Erinnerung. Keine Spur, die sie nicht wollen.«
      »Wenn wir gehen?« sagte Ana plötzlich. »P acht, P zehn, P zwölf. Dahin kehren wir jetzt zurück.«
      »Es wird so sein, wie du sagst«, antwortete Giron.
      »Ich könnte ihm ins Gesicht springen!«
      »Andrej Jermakow?«
      »Ja.«
      Giron griff hart zu und packte die Frau am Arm. »Das wirst du nicht«, sagte er schroff, »das wirst du nicht wollen nach diesem Tag!«
      Ana rührte sich nicht. »Du tust mir weh«, flüsterte sie, daß er sie kaum verstand.
      »Es ist unsere Art, miteinander umzugehen«, sagte er und erschrak, so daß er vergaß, den Griff zu lockern. »Unser Problem. Verzeih! Das ist die Aufgabe, die wir lösen müssen.« Ana holte plötzlich mit der freien Rechten weit und heftig aus. Giron sah rotes Glitzern zwischen ihren Fingern, den Glanz eines Goldbrockens, den sie ins Wasser schleudern würde. Er erwartete den Aufprall, das ungebärdige Stieben des Wassers und wie das Bild der Sonne zerfetzt werden würde. Sein Hirn nahm das vorweg, aber das wirkliche Ereignis blieb aus. Ana hielt den Brocken in der offenen Hand und betrachtete ihn ganz still und mit äußerstem Erstaunen. »Manchmal geht’s«, sagte sie. »Manchmal geht das wirklich. Ich könnte jetzt ein Stück Brot brauchen oder wenigstens einen Apfel.«
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