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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia
Autoren: Unbekannt
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bin sicher, dass du uns alles sagen wirst, was den Heiligen Gral betrifft.“
    „Lai’raa.“ Der Name rutschte Amalia trotz Aurelius‘ warnenden Blick heraus.
    Grace trat dicht an sie heran. Ihre Lippen lagen auf Amalias Haut, als sie an ihrem Ohr sprach. „Exakt. Aber leider haben wir keine Zeit. Wir sehen uns in Frankfurt, Täubchen.“
    Auf dem Absatz ihrer Samtpantoffeln machte Gracia kehrt und Darion folgte ihr. Es war ein Bild, wie Amalia es schon hundert Mal gesehen hatte – oder besser – sie erinnerte sich daran, als ob sie es selbst gesehen hätte.
    „Und du wirfst mir vor, verrückt zu sein?“, fragte Aurelius, kaum dass Grace und Darion außer Hörweite waren. Er wirkte, als wäre er außer sich. „Gracia gehört zu den Alten. Du kannst sie nicht so behandeln.“
    „Sie will etwas von mir“, entgegnete Amalia kalt. Sie fühlte sich lange nicht so selbstsicher, wie sie tat, doch sie wollte den kleinen Sieg nicht vergeuden, den sie gewonnen hatte. Sie hatte es geschafft, Aurelius aus der Fassung zu bringen und gleichzeitig seinen Respekt vor ihr weiter wachsen zu lassen.
    Sie hob entschlossen den Kopf. „Fahren wir nun nach Frankfurt oder hast du deine Meinung geändert?“
    Er schüttelte den Kopf, dann schenkte er ihr sein spöttisches Grinsen. „Du hast mehr Mut als Verstand, aber vielleicht ist das gut so.“ Mit weiten Schritten ging er voran und sie hatte Mühe, ihm zu folgen.
    „Was wird aus meinen Sachen?“
    „Grace und Darion holen sie. Sie zahlen auch die Rechnung.“ Sie erreichten seinen Wagen und er öffnete ihr die Tür. „Steig ein, bevor dein Mut dich verlässt.“
    Sie setzte sich in den Wagen. Er schlug die Tür zu. Amalia zuckte bei dem Klang zusammen. Sie starrte aus der Frontscheibe hinaus auf die nächtliche Straße. Blaulichter und Sirenengeräusche kamen ihnen entgegen.
    Aurelius stieg ein und wartete, bis zwei Polizeiwagen an ihnen vorbeigerauscht waren. Dann startete er den Motor.
    „Es wird dir in Frankfurt gefallen. Das Klanhaus liegt abgeschieden ein Stück außerhalb, und …“
    „Fahr endlich und hör auf zu reden.“
    Überraschenderweise tat er ihr den Gefallen. Sie wischte sich über das heiße Gesicht. Sie war also die Nachfahrin einer alten Priesterinnenkaste. Sie verfügte über ein Wissen, das für die Vampire von größtem Interesse war. Das bedeutete zumindest, dass die Vampire sie nicht sofort töten würden. Und es bedeutete auch, dass sie nicht verrückt war. Seltsamerweise war die Erleichterung darüber, geistig normal zu sein, größer als ihre Angst vor der Zukunft. Ein Teil von ihr war neugierig auf die andere Welt, die dunkel und Furcht einflößend vor ihr lag.
    Sie sah Aurelius von der Seite an. Er hatte auch die zweite Kontaktlinse herausgenommen. Seine grüngoldenen Augen blickten stur auf die Straße. Sein helles Gesicht wurde von seinem Bernsteinhaar umrahmt. Er war so verdammt schön. Es fiel ihr schwer, ihn zu hassen, trotz allem, was er in der Vergangenheit getan hatte. Dafür waren die positiven Gefühle, die sie ihm gegenüber im Laufe der letzten Tage entwickelt hatte, einfach zu intensiv. Konnte sie ihm trauen? Sie hatte so viele Fragen und die Antworten kannte nur er.
    „Was passiert, wenn ich euch mein Wissen gegeben habe? Ich weiß zwar nicht, wie das funktionieren soll, aber …“
    „Es gibt andere wie Hekae. Vampirinnen, die dir helfen können, dich zu erinnern und zugleich in deine Gedanken eindringen. Sie sind nicht genauso gut wie das Orakel, aber sie werden dir beibringen, in vergangene Zeiten einzutauchen.“
    „Schön. Und wenn ihr dann wisst, was ihr wissen müsst – wenn ihr euern Gral tatsächlich in meiner Erinnerung findet – was geschieht dann mit mir? Werdet ihr mich töten?“
    Er sah sie nicht an. „Ich verspreche dir, dass das nicht geschieht. Du stehst unter meinem Schutz.“
    „Warum? Was bin ich eigentlich für dich?“ Ihr Herz schlug schmerzhaft in ihrer Brust. Liebte er sie? Oder tat er das alles nur für Grace, die Herrin seines Klans?
    Sie hatte Angst vor der Antwort.
    Die Antwort kam knapp und kalt. „Ein Auftrag.“
    Sie fühlte sich, als sei sie soeben aus einem abstürzenden Flugzeug in arktisches Wasser gesprungen.
    So viel zu dem Thema Liebe.
    „Mehr nicht?“ Es war idiotisch, das zu fragen, aber sie konnte nicht anders. Die gemeinsamen Stunden mit ihm waren ihr noch frisch in Erinnerung, wurden vor ihrem inneren Auge abgespult wie ein Film, der nur für sie lief. Sein Körper in
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