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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller
Autoren: Tami Hoag
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sicher eine Weile dauern, bis Einzelheiten bekannt gegeben werden.«
    »Und dann war da so ein Hund«, fuhr Wendy fort. »Er sah richtig wild aus. Und er hat uns angeknurrt, und Dennis hat gesagt, dass vielleicht der Hund die Frau umgebracht hat …«
    »Ein Hund?«, sagte ihre Mutter. »Was für ein Hund? Hatte er Schaum vor dem Maul? Hast du ihn angefasst?«
    »Nein! Er ist weggelaufen.«
    »Er könnte Tollwut haben! Bist du sicher, dass du ihn nicht angefasst hast?«
    »Ich habe ihn nicht angefasst!«, sagte Wendy mit Nachdruck.
    Sara Morgan strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah Anne an. »Was geschieht jetzt? Kommt die Polizei zu uns?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Anne. »Dennis Farmans Vater ist
Deputy. Er hat mir erlaubt, Wendy und Tommy nach Hause zu bringen. Vielleicht ruft später jemand aus dem Büro des Sheriffs an. Er hat jedenfalls nichts gesagt.«
    »Was für eine furchtbare Sache. Wir sind hierhergezogen, weil es hier keine Kriminalität gibt. Und kaum Verkehr und Smog. Ich habe mir nie Gedanken gemacht, wenn Wendy zu Fuß von der Schule nach Hause ging. Glauben Sie, der Hund könnte die Frau getötet haben?«
    »Das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Anne.
    Sara Morgan wandte sich wieder ihrer Tochter zu. »Falls du diesen Hund angefasst hast …«
    »Ich habe den Hund nicht angefasst!«, wiederholte Wendy ungeduldig.
    »Meinen Sie, sie braucht Hilfe?«, fragte Sara Anne. »Die Schwester der Exfrau des Onkels meines Mannes hat in Beverly Hills eine psychotherapeutische Praxis.«
    »Tun Sie, was Sie für das Beste halten.«
    »Ich weiß nicht, was ich für das Beste halte«, gestand Sara. »Über so etwas steht nichts in den Ratgebern für Eltern.«
    »Nein«, erwiderte Anne, »darüber steht auch nichts in den Ratgebern für Kinder.«
    »Nein. Mein Gott, ich selbst habe noch nie eine Leiche gesehen. Wenn ich zu einer Beerdigung muss, schaue ich nie in den Sarg. Allein die Vorstellung jagt mir eine Heidenangst ein.«
    »Ich sollte Tommy jetzt nach Hause fahren«, sagte Anne. »Ich habe seine Mutter telefonisch nicht erreicht.«
    »Ich kann Peter in der Praxis anrufen«, bot Sara an. »Er ist unser Zahnarzt. Er und mein Mann spielen Golf miteinander.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Nein, überhaupt nicht. Und danke, dass Sie Wendy nach Hause gebracht haben.«

    Anne stieg wieder in ihr Auto und warf einen Blick auf den Rücksitz, wo Tommy saß und auf seine Hände im Schoß starrte.
    »Meinst du, dass deine Mutter inzwischen zu Hause ist, Tommy?«
    Er sah auf seine Uhr. »Ja.«
    »Sie macht sich bestimmt schon Sorgen um dich.«
    »Ich hätte jetzt eigentlich Klavierunterricht«, sagte er mit ängstlicher Miene. »Vielleicht sollten wir besser dorthin fahren.«
    »Ich glaube, dein Klavierlehrer wird dich entschuldigen, wenn er hört, was du erlebt hast.«
    Der Junge gab keine Antwort.
    »Willst du darüber reden, was passiert ist?«, fragte Anne, als sie losfuhren.
    »Nein, lieber nicht.«
    Warum sollte er auch mit ihr darüber reden, was er empfand? Sie war erst seit zwei Monaten seine Lehrerin. Ihren bisherigen Beobachtungen nach zu urteilen, war Tommy ein sehr zurückhaltendes Kind. Er war intelligent, tat jedoch nichts, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er schien im Gegenteil eher alles zu tun, um sich unsichtbar zu machen.
    Anne fragte sich, warum. Sie hatte seine Eltern beim Elternabend kennengelernt. Sein Vater, der Zahnarzt, war charmant und aufgeschlossen. Die Mutter wirkte ein bisschen angespannt, schien aber ganz nett zu sein. Sie war stolz auf die Intelligenz und den Fleiß ihres Sohnes. Sie war Immobilienmaklerin und saß in den Komitees verschiedener Wohltätigkeitsvereine. Die Cranes waren die typische amerikanische Yuppie-Familie.
    Sie wohnten vier Straßen von den Morgans entfernt in einem hübschen zweistöckigen, weiß verputzten Haus im
spanischen Kolonialstil mit einem wunderschön angelegten Garten und einer großen ausladenden Eiche auf einer Seite. In der Dämmerung leuchteten die Fenster auf der Vorderseite und die Lampen neben dem Weg zum Haus einladend.
    Durch eines der Fenster sah Anne Janet Crane in einem fuchsiafarbenen Kostüm nervös auf und ab gehen und in ein schnurloses Telefon sprechen.
    Tommy stieg aus und blieb neben dem Auto stehen. Anne streckte ihm die Hand entgegen. Er umklammerte sie ein bisschen zu fest, während sie nebeneinander den Weg entlanggingen.
    Noch bevor sie die Eingangsstufen erreicht hatten, wurde
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