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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf
Autoren: Klaus Wanninger
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Händen geglitten war, vom Boden aufzuheben. »Vielen Dank«, hauchte sie, nahm seine Fingerabdrücke mit ihren in dünnen Sommer-Handschuhen verwahrten Händen entgegen.
    Wie wir uns die Abdrücke seiner Frau besorgten? Lilo Meck war uns ein Begriff, wie vielen anderen auch. Das Hilfssprachrohr ihres Mannes, immer freundlich im Benehmen und eisenhart in ihren Forderungen. Eine der Grand Ladies der Wirtschaftslobby. Sie sollte uns unbekannt sein?
    Ich traf sie – ihrer Meinung nach – zufällig vor ihrem Haus beim Austeilen von Prospekten. Ich reichte ihr ein Couvert, entschuldigte mich, nahm es wieder zurück, gab ihr ein anderes dafür. Der Inhalt? Reklame für irgendeine neue Wunderdiät. Sie hatte mich schon vergessen, als ich den nächsten Passanten beglückte, das Couvert aber steckte in meiner Tasche. Isioma hatte mir durchsichtige Textilhandschuhe besorgt.
    Für das Telefonat benutzte Isioma ein nicht registriertes Kartenhandy. Abends fuhren wir in die Nähe von Mecks Anwesen, parkten dort, gaben die Nummer Frau Kastners ein. Isiomas Talent, Stimmen zu imitieren, war unser Trumpf. Sie machte ihre Sache hervorragend. »Hier ist Lilo Meck. Ich möchte mit Catherine sprechen.« Was sie erzählte?
    Sie wissen es doch, Frau Pfarrerin. »Jetzt ist Schluss. Ich lasse mich scheiden«, sagte sie undßgte dann das Bekenntnis hinzu: »Ich habe Jessicas Kette in Dieters Zimmer gefunden. Ich habe sie in der Zeitung erkannt, obwohl sie gerissen ist.«
    Was noch blieb? Frau Pfarrerin, Sie lesen doch Zeitung. Wir fuhren nach Esslingen, nachts, liefen an der Stadtredaktion der Zeitung vorbei, warfen die Kette, beide Teile, in ihrem Couvert in den Briefkasten.
    Die Folge?
    Ich denke, Sie wissen Bescheid.
    Gerade sehe ich die Schlagzeile der neuen Ausgabe vor mir.
    Dieter Meck als Mörder Jessica Heimpolds verhaftet.
    Die Kriminalpolizei hat gute Arbeit geleistet.
    Wie wir uns fühlen, Isioma und ich?
    Gut, Frau Pfarrerin, sehr gut sogar. Oder ist es nicht gut, wenn wieder einmal ein Stück mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt verwirklicht wurde?
    Doch, wir fühlen uns gut und gratulieren dieser Kriminalhauptkommissarin zu ihrer hervorragenden Arbeit.
    Und ich weiß: Insgeheim stimmen Sie mir zu, Frau Pfarrerin Räuber.
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