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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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Gefühlen hingegeben hatte …
    »Von meinem Zimmer haben wir eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt«, hauchte er, mit seiner Rechten sanft ihren Arm massierend.
    Sie merkte, wie ihr die Hitze nicht mehr nur in die Schläfen stieg. Ihr ganzer Blutkreislauf tobte, überall pochte und nagte die Sehnsucht, schwoll die Begierde …
    »Von deinem Zimmer.« Sie formulierte die Worte nicht als Frage, wiederholte sie impulsiv, um keinen Zweifel daran zu lassen, wie sie sich den Fortgang des Abends vorstellte. »Hier im Hotel?«
    »Hier im Haus. Drei Stockwerke höher.«
    Sie trank den Rest des Cocktails, ließ sich von seiner ausgestreckten Hand vom Stuhl auf die Beine helfen. Geradeaus zu gehen war ihr fast unmöglich. Sie schwankte, stolperte über die eigenen Füße, fühlte sich erst wieder sicher, als sie seinen starken Arm spürte.
    Er führte sie zum Fahrstuhl, holte ihn mit Knopfdruck aus den oberen Stockwerken, ließ ihr galant den Vortritt. Die geräumige Kabine war rundum, vom Boden bis zur Decke, mit Spiegeln ausstaffiert. Überrascht starrte sie geradeaus, sah eine deutlich angeheiterte Mittvierzigerin, deren rote Wangen erwartungsvoll aufleuchteten, in die Arme eines dunkellockigen kräftigen Schönlings geschmiegt. Bevor sie noch darüber nachdenken konnte, wen sie vor sich hatte, kam der Aufzug zum Stehen. Sie ließ sich auf den mit dicken, dunkelblauen Teppichen ausgelegten Hotelflur führen, stand kurz darauf in einem gemütlich anmutenden Zimmer, dessen größter Teil das Doppelbett einnahm.
    »Und?«, hörte sie seine Stimme. »Gefällt es dir?«
    Seine Hände machten sich an ihrer Kleidung zu schaffen, streiften sie Stück für Stück ab. Sie kam nicht mehr dazu, ihm zu antworten, war zu sehr damit beschäftigt, die sich zu Ewigkeiten dehnenden Augenblicke zu genießen. Welch detaillierten Fortgang der Abend fand, wurde deshalb von ihrem Erinnerungsvermögen nur in vagen Ansätzen gespeichert – dass er höchst angenehm verlaufen war, davon jubilierten am nächsten Morgen sämtliche Glieder ihres Körpers.

3. Kapitel
    September
    Eine äußerst brisante Angelegenheit. Es handelt sich um Hessler, diesen Prominenten-Makler.« Die Vibrationen in der Stimme des Aalener Beamten hatten dessen Aufregung sogar durchs Telefon deutlich zum Ausdruck gebracht.
    »Ein Makler?«, hatte Kriminalhauptkommissar Steffen Braig sich erkundigt.
    »Makler, was heißt Makler. Das ist wohl nicht das richtige Wort. Dieser Ehevermittler oder Kontakt-Arrangeur, wie nennt man das genau? Hessler, der mit den Prominenten. Der wurde doch seit Monaten bedroht. Stand eine Zeitlang unter unserem Schutz. Und dann passiert es ausgerechnet hier bei uns auf der Ostalb.«
    Langsam hatte es Braig gedämmert, von wem hier die Rede war. Er war zwar nie selbst mit der Sache beschäftigt gewesen, hatte aber aus der Presse und in Gesprächen mit Kollegen davon gehört. Der Inhaber eines äußerst erfolgreichen Kontaktvermittlungsinstituts, das sich darauf spezialisiert hatte, Menschen an besonders ausgefallenen Orten oder zu extravaganten Anlässen zusammenzubringen, war von ehemaligen Klienten bedroht und – soweit Braig wusste – tatsächlich auch angegriffen worden und hatte deshalb Polizeischutz beantragt. Offenbar handelte es sich bei der Klientel des Mannes fast ausschließlich um finanziell besonders betuchte Leute, weshalb die Sache schnell ins Licht der Öffentlichkeit geraten war. Was die Aggressionen der ehemaligen Klienten konkret ausgelöst hatte, war dem Kommissar nicht bekannt. Hatte der Mann sie zu unverfroren übers Ohr gehauen?
    »Dieser Typ ist das Opfer?«, hatte er sich vergewissert.
    »Sofern er keine gefälschten Papiere bei sich führt, ja. Aber wie ich höre, ist sich einer meiner Kollegen absolut sicher. Er kennt den Mann aus dem Fernsehen. Außerdem hatte er eine Waffe bei sich.«
    »Was für eine Waffe?«
    »Eine Makarov.«
    »Registriert?«
    »Tut mir leid. Soweit sind wir noch nicht.«
    »Dann fühlte er sich wohl wirklich bedroht. Instruieren Sie bitte sofort alle Ihre Leute, den Medien gegenüber Stillschweigen zu bewahren. Es darf nichts nach außen dringen. Weder von seiner Person noch von der Waffe. Vorerst jedenfalls.«
    Das hätte gerade noch gefehlt. Eine Meute neugieriger, nach Sensationen gierender Boulevard-Paparazzi, die den Fundort der prominenten Opferleiche belagerten und aus jeder nebensächlichen Bemerkung der dort tätigen Beamten eine bombastische, von Anfang bis zum Schluss verlogene
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