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Schulgeschichten vom Franz

Schulgeschichten vom Franz

Titel: Schulgeschichten vom Franz
Autoren: Christine Nöstlinger
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getrunken.
    Seelenbrüderschaft!"
    Die Mama von der Gabi schüttelte den Kopf. „Find ich gemein", sagte sie, „daß 54

    sich die Ulli mit dem Feind vom Franz verbrüdert."
    „Ich auch", sagte die Gabi.

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    Der Franz sagte nichts. Er konnte das alles einfach nicht begreifen.
    Dann halfen der Franz und die Gabi der Gabi-Mama beim Nähkorbaufräumen.
    Und dann halfen sie ihr beim Vorzimmer-aufräumen. Sonst halfen der Franz und die Gabi der Gabi-Mama nie. Aber der Franz war vor lauter Aufregung und Verwirrung so nervös, daß er keine Lust 56
    zum Spielen hatte.
    „Wann geht er denn endlich heim?"
    fragte der Franz an die hundertmal.
    Endlich quietschte nebenan die
    Wohnungstür. Die Wohnungstür vom Franz quietschte immer, wenn sie aufging. Der Papa vom Franz hätte die Türangeln längst ölen sollen!
    „Pscht", flüsterte der Franz.
    Die Gabi-Mama und die Gabi hielten den Atem an.
    „Auf Wiedersehen, lieber Bruder", hörten sie die Ulli sagen.
    „Auf Wiedersehen, liebe Schwester", hörten sie den Eberhard sagen. Und dann hörten sie Getrampel, die Treppe hinunter. Der Franz ließ den Putzlappen, mit dem er gerade den Spiegel poliert hatte, fallen und rannte nach nebenan.
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    „Ulli", brüllte der Franz, „Ulli, was soll das? Wieso verschwesterst du dich mit meinem Feind?"
    „Abwarten, Kurzer", sagte die Ulli und lächelte geheimnisvoll. Mehr wollte sie nicht sagen.
    Der Franz gab sich damit nicht zufrieden.
    Bis zum Abend, bis die Mama von der Arbeit kam und die Ulli nach Hause 58
    ging, löcherte er sie. Er fragte: „Lilli, warum hast du einen Bruder erlogen?"
    Er fragte: „Lilli, warum hast du gelogen, daß der Bruder, den es gar nicht gibt, wie ein Zwillingsei vom Eberhard war?"
    „Ist doch logo, Kurzer", sagte die Lilli.
    „Damit er mein Seelenbruder wird."
    „Und warum soll er dein Seelenbruder werden?" fragte der Franz.
    Doch die Lilli sagte bloß wieder nur
    „Abwarten!" und ging nach Hause.
    Am nächsten Tag in der Schule, in der großen Pause, rief der Eberhard Most:
    „Alles herhören! Ab jetzt steht der Franz unter meinem Schutz! Wer ihm ein Haar krümmt, kriegt's mit mir zu tun!"
    Die Kinder schauten kugelrund. Sie hatten dem Franz ja noch nie etwas getan!
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    „Meine Schwester ist nämlich
    Kindermädchen beim Franz", sagte der Eberhard. „Und am Vormittag vertrete ich sie!"

    Seither hat der Eberhard dem Franz nie mehr etwas getan. Der Franz ist glücklich darüber. Doch jedes Glück hat auch ein 60
    paar bittere Tropfen. Zweimal die Woche kommt jetzt der Eberhard seine
    „Seelenschwester" Ulli besuchen. Kein Fuzerl Kuchen ist mehr im Haus, wenn der Eberhard weggeht.
    Aber bei der Gabi-Mama schmeckt dem Franz der Kuchen sowieso besser!
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    Wer den Franz nicht mag, bei dem kann was nicht stimmen, hat einmal ein Kritiker gesagt. Recht hat er. Denn ringellockig, stachelhaarig oder mit Fastglatze, der Franz ist ein enorm liebenswertes Geschöpf. Ein sympathischer Anti-Held, dessen Charme man sich schwerlich ent-ziehen kann, ob man nun sechs ist oder sechzig. Nachstehend alle Franz-Bände auf einen Blick:
    Geschichten vom Franz
    Neues vom Franz
    Schulgeschichten vom Franz
    Neue Schulgeschichten vom Franz Feriengeschichten vom Franz
    Krankengeschichten vom Franz
    Liebesgeschichten vom Franz
    sowie die außerhalb der Oetinger Kinderbuch-Reihe SONNE • MOND • UND • STERNE erschienene Sonderausgabe Allerhand vom Franz,
    die die schönsten Geschichten vom Franz enthält und mehr als zwanzig farbige Bilder.
    Verlag Friedrich Oetinger • Hamburg 63

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