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Schulgeschichten vom Franz

Schulgeschichten vom Franz

Titel: Schulgeschichten vom Franz
Autoren: Christine Nöstlinger
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und in der Luft zappeln lassen.
    Am vierten Schultag hat er dem Franz 35
    das Pausenbrot weggenommen. Aber nicht, weil er es essen wollte. Nur weil er den Franz ärgern wollte!
    Er hat dem Franz das Pausenbrot vor die Nase gehalten und gerufen: „Na, hol dir's, du Liliputaner!"
    Und wenn der Franz nach seinem
    Pausenbrot gegriffen hat, hat der Eberhard das Brot schnell wieder weggezogen. Und hat wieder gesagt:
    „Na, hol dir's, du Liliputaner!"
    Und als dann dem Franz die Sache zu blöd war und er gesagt hat: „Behalt mein Brot. Ein fetter Kerl braucht viel Futter", da hat der Eberhard das doppelte Brot aufgeklappt, den
    Wurstbelag weggefressen und die zwei gebutterten Brotscheiben dem Franz ins Gesicht geklatscht. Die eine Scheibe auf 36

    die linke Wange, die andere Scheibe auf die rechte Wange.
    Jeden Tag fällt dem Eberhard eine 37
    Gemeinheit ein, die er dem Franz antun kann.
    „Sag es doch dem Zickzack", rät die Gabi dem Franz. Aber das ist kein guter Rat, denn der Franz mag keine
    Tratschliese sein.
    „Hau ihm doch eine runter", rät der Papa dem Franz. Aber das ist kein guter Rat, denn der Kleinste in der Klasse kann den Größten in der Klasse nicht k. o. schlagen.
    „Behandel den Kerl einfach wie Luft", rät die Mama dem Franz. Aber das ist kein guter Rat, denn wenn der Franz den Eberhard wie Luft behandelt, behandelt der Eberhard den Franz noch lange nicht wie Luft. Der Eberhard will seinen Spaß mit dem Franz haben. Und den macht er sich. Ganz gleich, was der Franz tut.
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    „Sag ihm: Laß mich in Ruh, oder mein großer Bruder wird dich so verhauen, daß du eine Woche lang im Bett bleiben mußt", rät der Josef dem Franz. Da der Josef um einen Kopf größer ist als der Eberhard und auch ziemlich stark, hält der Franz den Rat vom Josef für
    vernünftig. Aber wirklich gebrauchen kann er ihn auch nicht. Denn immer dann, wenn der Franz den Josef als Hilfe 39
    gegen den Eberhard brauchen würde, ist der Josef nicht da.
    Am Morgen, auf dem Weg zur Schule, ist der Josef nicht da, weil er mit der Straßenbahn in die Schule fährt. In den Pausen ist der Josef natürlich auch nicht da. Und nach der Schule, auf dem Heimweg, kann der Josef dem Franz auch nicht beistehen, weil er noch in der Schule sitzt. Große Schüler haben länger Schule als Erstkläßler. Und der Josef kann ja nicht extra zum Verhauen den Eberhard Most am Nachmittag
    daheim besuchen!
    Darum mag der Franz dem Eberhard erst gar nicht mit dem großen, starken Bruder drohen. Ein großer, starker Bruder, der dann doch nie kommt, würde den
    Eberhard nicht schrecken.
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    Aber der Franz hat ja noch die Ulli!
    Die Ulli ist eine Studentin und hütet den Franz am Nachmittag. Bis die Mama vom Franz von der Arbeit heimkommt, bleibt sie beim Franz.
    Die Ulli hält es nicht aus, daß der Franz wegen diesem Eberhard Most tagtäglich Kummer hat und manchmal sogar
    heulend nach Hause kommt.

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    „Der miese Bock kann doch nicht
    ungestraft Terror machen", sagt die Lilli.
    „Da müssen wir uns was einfallen lassen, Kurzer."
    Die Lilli sagt immer „Kurzer" zum Franz.
    Aber sie meint es nicht böse.
    „Gegen den Eberhard läßt sich nichts machen", sagt der Franz.
    „Das war ja noch schöner", ruft die Lilli.
    „Ich schwör dir, Kurzer, mir fällt schon was ein."
    „Aber bitte bald", sagt der Franz. „Lang steh ich das nämlich nicht mehr durch."
    Einmal, als der Franz aus der Schule kam, stand die Lilli vor dem Schultor.
    Der Franz war erstaunt. „Wieso kommst du mich abholen?" fragte der Franz.
    „Weil ich den Eberhard Most
    kennenlernen will", sagte die Lilli.
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    Die Gabi war neben dem Franz aus der Schule gekommen. Sie zeigte zum
    Schultor hin und rief: „Da kommt er gerade. Der mit der grünen Hose und der Erdäpfelnase."
    „Na, dann wollen wir mal", sagte die Ulli und ging auf den Eberhard zu. Der Franz 43

    und die Gabi gingen nicht mit ihr.
    „Haut sie ihm jetzt eine runter?" fragte die Gabi.
    „Wahrscheinlich", antwortete der Franz und wußte nicht recht, ob er sich darüber freuen sollte.
    Aber die Ulli redete ganz freundlich mit dem Eberhard. Sie sagte zu ihm: „Ich 44

    bin die Ulli. Der Franz hat mir erzählt, daß du unheimlich groß und unheimlich stark bist. Ich mag unheimlich große und unheimlich starke Buben. Willst du nicht heute nachmittag zu uns kommen? Wir haben eine ganze Kiste Cola und ein ganzes Blech mit Zwetschgenkuchen. Und wenn ich dir bei der Hausübung helfen kann, tue ich es gern. Ich bin wahnsinnig
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