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Schulgeschichten vom Franz

Schulgeschichten vom Franz

Titel: Schulgeschichten vom Franz
Autoren: Christine Nöstlinger
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ist." Die Oma schaute den Franz erwartungsvoll an.
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    „Das ist doch ganz in deinem Sinne, oder?"
    „Schon", sagte der Franz zögernd. „Aber dem Herrn Lehrer darf man das doch nicht so einfach sagen."
    „Warum nicht?" fragte die Oma.
    „So halt", sagte der Franz. Besser konnte er es der Oma nicht erklären.
    „Na hör einmal", rief die Oma. „Dieser Zickzack ist ein junger, unerfahrener Schnösel. Und ich bin eine alte, erfahrene Frau. Er kann mir dankbar sein, wenn ich ihm die Wahrheit sage."
    „Sicher", murmelte der Franz. Er wußte, daß man mit der Oma nicht streiten durfte. Sonst regte sie sich auf. Und Aufregung war für ihren Blutdruck noch schädlicher als Kaffee.
    Am Montagmorgen hatte der Franz
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    Bauchweh. Echtes Bauchweh mit
    Leibschneiden und Darmbrummen.
    „Ich hab mein Angstbauchweh", sagte der Franz zur Mama.
    „Wegen der Oma und dem Zickzack?"
    fragte die Mama. Der Franz nickte.
    „Soll ich mit dir in die Schule gehen und mit dem Zickzack reden?" fragte die Mama. Der Franz schüttelte den Kopf.

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    Erstens würde die Mama zu spät ins Büro kommen, wenn sie mit ihm zur Schule ging. Und zweitens war die Mama auch immer für die „Wahrheit". Der Franz fürchtete, die Mama könnte - in aller Unschuld - die Sache noch schlimmer machen.
    „Du bist mein tapferer Sohn", sagte der Papa und schlug dem Franz so fest auf die Schulter, daß der Franz fast zu Boden ging.
    „Und wenn er dir blöd kommt", riet der Josef, „dann mach ihn drauf aufmerksam, daß du nichts für deine alte, verkalkte Großmutter kannst!"
    „Die Oma ist nicht verkalkt", rief der Franz empört und rieb sich die Schulter.
    „Sowieso nicht!" Der Josef grinste. „Aber der Zickzack weiß das ja nicht!"

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    „Ihr habt alle leicht reden", murmelte der Franz, packte sich die Schultasche auf den Rücken und verließ die Wohnung.
    Sein Pausenbrot hatte er auf dem Küchentisch liegen lassen. Wer
    Angstbauchweh hat, mag sein Pausenbrot nicht einmal anfassen!
    Die Gabi wartete bei der Treppe auf den Franz.

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    „Großen Schiß!" antwortete der Franz.
    Ziemlich stumm gingen die Gabi und der Franz zur Schule. Aber sie hielten einander an der Hand. Ein bißchen Trost war das für den Franz schon. Vor der Klassentür der 1b sagte die Gabi leise:
    „Toi-toi-toi." Der Franz nickte und ging in seine Klasse hinein. Er setzte sich an 29
    sein Pult und räumte sein Schulzeug aus.
    Verstohlen linste er zum Lehrertisch hin, zum Zickzack. Der Zickzack las Zeitung.
    Bis zum Acht-Uhr-Läuten las er in der Zeitung, dann legte er die Zeitung weg, und alle Kinder standen auf und standen stramm. Der Zickzack nickte den Kindern zu. Er schaute den Franz an und sagte:
    „Setzt euch wieder hin, liebe Kinder."
    Die Kinder setzten sich hin.
    „Er hat liebe Kinder gesagt", flüsterte der Ferdi der Irene zu.
    „Wieso ist er heute so freundlich?"
    flüsterte die Irene dem Gustl zu.
    „Vielleicht hat er im Lotto gewonnen!"
    flüsterte der Gustl dem Konrad zu.
    Und der Zickzack rief: „Es wäre nett, wenn ihr ein bißchen stiller sein könntet!"
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    Und als die Kinder still waren, fragte er:
    „Habt ihr Lust, ein wenig zu lesen, oder wollt ihr lieber ein bißchen in eure Hefte schreiben?"
    Die Kinder wollten lieber lesen und schlugen die Fibeln auf. Nur der Franz schlug seine Fibel nicht auf. Er saß mauloffen da und starrte den Zickzack an.
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    „Franz, grüß deine liebe Großmutter von mir", sagte der Zickzack zum Franz. Da stand der Franz auf und sagte: „Grüßen Sie Ihre liebe Frau Mutter von mir!" Und dann kicherte der Franz erleichtert los, und der Zickzack kicherte auch ein bißchen.
    In der Pause wollten die Kinder vom Franz wissen, was die Kicherei und die Grüßerei zu bedeuten gehabt habe. Aber der Franz verriet nichts.
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    Wie der Franz seinen Feind verlor Der Franz hat einen Feind in der Klasse.
    Den Eberhard Most. Der Franz hat dem Eberhard Most nie etwas getan, doch der Eberhard Most hat dem Franz vom ersten Schultag an das Leben schwer-gemacht.
    Der Eberhard Most ist sehr groß und sehr dick. Und anscheinend ist er sehr stolz darauf. Und meint, dünne kleine Kinder verspotten zu dürfen.
    „Was willst du denn in der Schule? Du gehörst doch in den Kindergarten!" hat er zum Franz am ersten Schultag gesagt.
    „Lauf mir ja nicht über den Weg. So Winzigkeiten wie dich überseh ich leicht und tret sie platt!" hat er am zweiten 34

    Schultag zum Franz gesagt.
    Am dritten Schultag hat er den Franz hochgehoben
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