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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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desSchuljahres bis heute war aus meinem Leben eine einzige, endlose Verkettung von Katastrophen geworden, das nur durch das rettende Netz zusammengehalten wurde, das Nashs Nähe für mich bedeutete. Wenigstens bis vor Kurzem. Jetzt klammerte ich mich an den Trümmerhaufen meiner Existenz, versuchte allein, die Bruchstücke festzuhalten, und fragte mich, ob es uns beiden helfen oder endgültig den Rest geben würde, wenn ich mich dazu durchrang, Nash wieder an mich heranzulassen.
    „Wie geht es Em eigentlich?“, erkundigte Nash sich mit gesenkter Stimme, während er über meine Schulter hinwegblickte, als hätte er etwas oder jemanden entdeckt.
    Ich drehte mich um und sah Emma Marshall, meine beste Freundin, den nahezu verlassenen Schulhof betreten und auf uns zukommen. Jeder Mensch mit auch nur einer Gehirnzelle – und ohne triftigen Grund, sich regelrecht zu verstecken – aß drinnen, wo es warm und trocken war. Em trug ein Tablett mit einem Stück Pizza und einer Cola light vor sich her, in der Absicht, mit Nash und mir hier draußen zu essen. Nicht, weil sie der Gruppe an Schülern ausweichen wollte, die ihr Urteil ohnehin schon gefällt hatte, sondern weil es ihr egal war, was man über sie dachte.
    „Em ist stark. Sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen.“ Und das sagte ich nicht bloß so dahin. Insgeheim betrachtete ich Emma als meine Heldin, und das in vielerlei Hinsicht, doch ganz besonders wegen ihrer Unabhängigkeit von der Meinung anderer.
    Doug Fuller, mit dem Em beinahe einen Monat lang zusammen gewesen war, hatte vor zwei Wochen eine Überdosis Frost abbekommen und es nicht überlebt. Obwohl die Beziehung der beiden eher körperlicher Natur gewesen war, ließ sein Tod sie verständlicherweise nicht kalt. Und dass sie den Ort der eigentlichen Herkunft der Droge, nämlich die Unterwelt, nichtkannte, machte es nicht gerade leichter für sie.
    Während sie immer näher kam, flüsterte Nash, noch leiser als vorher: „Warst du auf seiner Beerdigung?“
    „Ja.“ Doug war als Linebacker der Eastlake-Footballmannschaft bekannt wie ein bunter Hund, und zu seiner Beisetzung hatte sich praktisch die komplette Schule eingefunden. Abgesehen von Nash, der aufgrund seines Entzugs an diesem Tag gezwungen war, im Bett zu bleiben, und Scott, dem Dritten im Bunde, der seiner Abhängigkeit knapp mit dem Leben entkommen war, jedoch nicht, ohne einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Er hatte eine irreparable Schädigung des Gehirns erlitten, die ihm eine ständige und durch nichts zu unterbrechende mentale Kopplung an den Hellion bescherte, dessen Atem Doug umgebracht und meine Beziehung zu Nash an die Wand gefahren hatte.
    „Hey.“ Emma blieb stehen und ließ ihren Blick von mir zu Nash und wieder zurück zu mir wandern, bevor sie sich neben mich setzte. „Na, wie ist der aktuelle Stand? Versöhnung nach der Entwöhnung? Weil, mal ganz ehrlich, euch bei diesem Drahtseilakt zuzugucken, davon wird mir langsam schwindelig.“
    Sie grinste uns an, und ich hätte dem Universum um den Hals fallen können dafür, dass ich eine Freundin wie Emma hatte.
    „Wie gut kannst du balancieren?“, fragte ich und biss in eine der Pommes von seinem Teller.
    „Besser, als du denkst“, antwortete Nash unsicher lächelnd.
    Genervt rollte Em mit den Augen. „Also geht’s munter weiter?“
    Nash schien genauso gespannt auf meine Antwort wie sie. Langsam atmete ich aus. „Scheint so.“
    Er reagierte mit einem Seufzen, und Emma runzelte die Stirn, als fände sie, ich würde es jetzt doch ein bisschen übertreiben. Aber sie wusste nichts über die Hintergründe unserer Trennung. Ich konnte ihr ja schlecht erzählen, dass Nash einem Hellion erlaubt hatte, sich meinen Körper auszuborgen, um mit ihm Doktor zu spielen – auch wenn ihm beim ersten Mal nicht bewusst war, was da passierte –, und er es nicht mal für nötig hielt, mir mitzuteilen, dass ein Wesen aus der Unterwelt in mich hineinschlüpfte wie in ein menschliches Kostüm. Allerdings war diese total verrückte Geschichte nicht der einzige Grund, warum ich Emma nichts davon sagen konnte. Sondern, vor allem deshalb nicht, weil der Hellion, der ihren Freund auf dem Gewissen hatte, auch in ihrem Körper gewohnt hatte. Natürlich ohne ihr Wissen – und zu ihrer eigenen Sicherheit wäre es wohl besser, wenn das auch so blieb. Ihre Freundschaft mit mir hatte sie schon mehr als genug in Gefahr gebracht.
    „Auch gut. Zieh das Drama nur in die Länge. Gib der Meute noch ein
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