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Schürzenjäger

Schürzenjäger

Titel: Schürzenjäger
Autoren: Alison Kent
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Nichts Festes, keine Fragen. Was genau sollte das bedeuten? Nun, fürs Erste beschloss er, auf diese Bedingungen einzugehen.
    Aber nur fürs Erste.
    Claire stand auf ihrem Balkon und betrachtete die funkelnden Lichter am Weihnachtsbaum unten im Hof. Als sie zuletzt im Schlafzimmer auf die Uhr gesehen hatte, war es fünf Minuten nach halb zehn gewesen.
    Sie hatte sich vorgenommen, fünfundzwanzig Minuten lang immer wieder langsam bis sechzig zu zählen, überlegte es sich jedoch anders – nachdem sie sich gleich beim ersten Mal verzählt hatte.
    Wird er kommen oder nicht?
    Er will mich, er will mich nicht.
    Sie hatte die Karte noch auf dem Parkplatz des Geschenkeladens geschrieben, in dem sie nach der Arbeit eingekauft hatte. Dann hatte Claire die Einladungskarte schnell durch seinen Briefschlitz geschoben, bevor ihr Zweifel kommen konnten.
    Sie hätte zuerst die Karten an ihre Freundinnen schreiben und sich deren Reaktionen auf ihren Plan, der so völlig untypisch für sie war, vorstellen sollen. Claire, die Vernünftige, Praktische und Langweilige.
    Stattdessen hatte sie sich von einem attraktiven und supererotischen Mann hinreißen lassen, wohl wissend, dass sie damit einem Mythos aufsaß: Schönheit war nicht nur oberflächlich. Natürlich kam das vor. Aber wie groß war die Chance dafür?
    Ihrer Erfahrung nach war sie eher gering. Die gut aussehenden Männer, die sie kannte, wussten auch, dass sie gut aussahen – und prahlten damit. Das war ziemlich abschreckend und abstoßend. Und es erinnerte Claire immer wieder daran, dass sie, um den Richtigen zu finden, die Augen schließen und ihr Herz öffnen musste.
    Sie dachte noch über das Machogehabe einiger ihrer Bekannten nach und darüber, wie wenig anziehend es war. Da hörte sie, wie ihre Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Ihr stockte der Atem. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Nervös schloss sie die Augen und lauschte, glaubte jedoch, die näher kommenden Schritte auf der Treppe eher zu spüren als zu hören.
    Ihr dunkelblaues Kostüm, das sie bei der Arbeit getragen hatte, hatte sie nach einem kühlen Bad mit Zitronenduft und einer noch kälteren Dusche gegen ein hauchdünnes gelbes Trägerkleid eingetauscht. Das sich jetzt an den falschen Stellen zu eng anfühlte und sie zum Schwitzen brachte.
    Zumindest versuchte sie, sich das einzureden, obwohl sie genau wusste, dass der Grund dafür die erotische Stimmung war. Und es lag daran, dass sie trotz geschlossener Augen funkelnde Lichter sah, die nichts mit Weihnachten zu tun hatten.
    Erst als er auf den Balkon trat, schaute sie wieder in den Hof hinunter. Sie drehte sich nicht um, sondern lauschte nur dem leisen Klirren der Gläser auf dem Tisch, dem dumpferen Geräusch, mit dem eine Weinflasche abgestellt wurde.
    Selbst als er hinter Claire trat und seine Nähe ein Prickeln auf ihrer Haut auslöste, hielt sie den Blick nach vorn gerichtet und nahm die Hände nicht vom Balkongeländer. Sie hatte das Gefühl, sich festhalten zu müssen, um sich nicht ganz in der aufregenden Anonymität des Abenteuers zu verlieren, in das sie ihn zog.
    Er kam noch näher, sodass sie seine Körperwärme fast schon zu spüren meinte. Eine knisternde Spannung lag in der Luft. Als sich der sexy Mann weiterbewegte, fiel sein Schatten auf sie.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, drückte sie und flüsterte ihr ins Ohr: “Ist es das, was du willst?”
    War es das, was sie mit ihrer Einladung bezweckt hatte? Ja. Hatte sie damit gerechnet, derartig nervös zu sein? Nein. War es insgesamt das, was sie wollte?
    Sie nickte und antwortete leise: “Ja.”
    Er ließ seine Hände an ihren nackten Armen bis zu ihren Handgelenken hinuntergleiten und massierte sanft ihre Handflächen mit seinen Daumen.
    “Dass du nichts Festes willst, verstehe ich. Aber keine Fragen?”
    “Ich will eben nicht reden.” Sie wollte ihn als Liebhaber kennenlernen, nicht als Freund. Sie verhielt sich so, wie Männer es seit Ewigkeiten taten – sie sah in ihm einfach einen Menschen, mit dem sie heißen Sex haben wollte, ein Lustobjekt.
    “Und warum tust du es dann?”, flüsterte er.
    Gute Frage. Claire gab ihm die sehr einfache, ehrliche Antwort: “Weil ich nicht weiß, wie ich anfangen soll.”

2. KAPITEL
    I hre Antwort war kaum mehr als ein Flüstern und alarmierte ihn.
    Was für eine Frau war Claire Braden? Randy kannte ihren Namen, seit er von ihren Problemen
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