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Schürzenjäger

Schürzenjäger

Titel: Schürzenjäger
Autoren: Alison Kent
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unbedingt ein oder zwei Tage bei ihren besten Freundinnen, bevor sie noch völlig den Verstand verlor.
    Weder Alex noch Windy waren in der Stadt, aber wenigstens konnte Claire etwas Zeit mit Tess verbringen. Nicht, dass es ihnen gelungen wäre, das Problem mit Randy zu lösen, aber immerhin schmeckten die Margaritas gut.
    Es hatte keinen Zweck mehr, noch länger zu leugnen, dass sie sich heftig in ihn verliebt hatte. Das L-Wort kam ihr in den Sinn, ebenso wie eine Zukunft an seiner Seite. Aber für so etwas war es noch viel zu früh.
    Tess sagte ihr, dass solche Dinge passierten und es nicht umsonst “Liebe auf den ersten Blick” hieß. Aber Claire wollte davon nichts hören und warf ihrer Freundin eine Himbeere aus ihrem Drink an den Kopf. Tess, ganz die fähige Psychologin, konterte, indem sie ein Stückchen Käse mit ihrem Löffel schoss, was eine kleine Schlacht mit verschiedenen Lebensmitteln auslöste.
    Zum Glück hatten sie sich in Tess' Küche befunden und nicht irgendwo in einem Restaurant in der Stadt.
    Claire bezahlte die Taxifahrt, warf sich ihre Reisetasche über die Schulter und ging die Gasse zum Innenhof des Court du Chaud entlang. Die Sonne war bereits untergegangen, und die Lichter am Weihnachtsbaum blinkten wie ein elektrisches Kaleidoskop.
    Claire ließ das kalt. Ihre Weihnachtsstimmung war dahin. Doch als sie ihre Tür aufschloss, wehte ihr der Duft frisch gebackener Plätzchen in die Nase. Chocolate-Chip. Erdnussbutter. Haferflocken-Karamell.
    Irgendeine kleine Elfe war fleißig gewesen.
    Aber diese Elfe musste aus ihrem Leben verschwinden.
    Es sei denn natürlich, sie lud sie ein zu bleiben, all ihren Vorsätzen zum Trotz.
    Mit klopfendem Herzen warf sie Handtasche und Reisetasche aufs Sofa und ging in die Küche, wo sie abrupt stehen blieb. Es war gar keine Elfe.
    Es war der Weihnachtsmann … in gewisser Hinsicht.
    Offenbar hatte Randy schon seit Stunden gebacken. Schüsseln standen in der Spüle, Mehlstaub bedeckte den Fußboden. Es mussten an die zwölf Dutzend Plätzchen sein, die überall gestapelt abkühlten. Doch es waren nicht die Plätzchen, die Claire zum Staunen brachten.
    Es war die Kleidung, die er trug.
    Oder, besser gesagt, nicht trug.
    Sie fasste sich benommen an den Kopf. “Was, um alles in der Welt, machst du da?”
    Er schaute nicht einmal auf, sondern warf einen Blick auf die Uhr am Ofen. “Ich warte auf dich.”
    “Du wirst mich mit deinen Plätzchen um Haus und Hof bringen.” Wenn sie auch nur einen Bruchteil dieser Menge essen würde, nähme sie fünf Kilo zu. “Außerdem backst du nackt.”
    Er schaute auf seine Schürze hinunter, wodurch der weiße Bommel seiner Weihnachtsmannmütze nach vorn fiel. “Ich bin angezogen.”
    Die Schürze ähnelte einem roten Weihnachtmannkostüm. Auf ihr waren zwei Handschuhe abgebildet, die einen Sack aufhielten, der die Vordertasche der Schürze war. Auf der Tasche, die Randy nur knapp bedeckte, stand: “Vorsicht – wilde Kreatur”.
    Claire las den Spruch und verdrehte die Augen. “Ich kann alles sehen bis auf das, was du in der Tasche hast. Das nenne ich nackt.”
    “Ich bin nicht nackt, sondern befreit.”
    “Du meinst 'frei schwingend'?”
    “Nein, verdammt.” Er nahm die Weihnachtsmannmütze ab und warf sie auf den Tisch in der Essecke. Sie landete auf der mit Plätzchen gefüllten Schüssel. “Das meinte ich nicht.”
    Sie kam näher und nahm sich einen frisch gebackenen Keks. Geschmolzene Schokolade lief ihr an den Fingern herunter. Sie leckte sie ab und fragte: “Nun?”
    Er nahm ein weiteres Backblech aus dem Ofen, zog die Handschuhe aus und stellte den Ofen aus. “Ich werde es dir erklären, Claire. Ich wollte mit nichts zu dir kommen …”
    “Das sehe ich”, bemerkte sie, um sich die Mischung aus Angst und Freude, die sich in ihr ausbreitete, nicht anmerken zu lassen.
    Er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. “Ich wollte dir zeigen, dass ich nichts brauche, was man mit Geld kaufen kann. Dass ich nichts brauche, außer dir. Ich liebe dich, Claire. Ich weiß, wir kennen uns erst seit ein paar Tagen.”
    Gütiger Himmel, dachte sie.
    Er holte tief Luft. “Aber ich weiß auch, dass ich mein ganzes Leben lang auf dich gewartet habe.”
    “Was sagst du da?”, fragte sie so leise, dass er es möglicherweise gar nicht gehört hatte.
    Langsam kam er näher. Er war groß und warm und duftete nach Weihnachtsplätzchen. “Ich sage, dass ich mit dir zusammen sein will. Ich will alles, was du zu geben hast,
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