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Schsch!: Ein Winterthriller (German Edition)

Schsch!: Ein Winterthriller (German Edition)

Titel: Schsch!: Ein Winterthriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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reserviert war – das Violent Crimes Enforcement Team.
    Das VCET war eine spezielle Einsatztruppe, deren Mitglieder sich aus dem Personal der Polizei von Baltimore und FBI-Leuten rekrutierten, und sie konnte stets auf den ersten Blick sagen, wer zu den Bundesagenten gehörte. Die düsteren schwarzen Anzüge und die abscheulichen Schuhe sagten alles.
    »Daphne!« Special Agent Kate Coppola strahlte ihr entgegen. »Wie schön, Sie wieder hier zu haben.«
    »Ich würde ebenfalls gern behaupten, dass es schön ist, zurück zu sein, aber das bin ich gar nicht wirklich. Noch nicht. Ich habe schon mehrmals versucht, wieder ins Büro zu gehen, aber mein Chef hat mich auf unbestimmte Zeit beurlaubt.« Das hatte sie J.D. sagen wollen, als er davongestürmt war. Den anderen wohlmeinenden Gratulanten gegenüber hatte sie nichts erwähnt, aber wie J.D. wusste Kate Einzelheiten, die der Allgemeinheit nicht bekannt waren.
    Denn Kate war beim Showdown dabei gewesen, als der Mann, der Daphne und ihren Sohn terrorisiert hatte, eliminiert worden war. Ein Bild blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Hirnmasse … auf meinen Händen …
    Ruhig atmen. Denk an den Stall. Durch ein Kindheitstrauma litt Daphne seit ihrem achten Lebensjahr an Panikattacken. Sich um Pferde zu kümmern, hatte ihr damals geholfen, wieder zu sich zu finden. Doch als Erwachsene mit Vollzeitstelle und Kind war es nicht immer möglich gewesen, zum Stall zu rennen, daher hatte sie gelernt, in ihrer Phantasie hinzugehen, sich die Geräusche und Gerüche vorzustellen …
    Sie griff in ihre Handtasche, zog ein Handtuch hervor und hielt es sich an die Nase. Sie atmete tief ein und spürte, wie ihr Puls sich zu verlangsamen begann.
    »Aus dem Stall?«, fragte Kate ruhig. Sie war bei dem Fall vor drei Wochen als Daphnes Personenschutz abgestellt worden und hatte eines Nachts miterlebt, wie Daphne eine drohende Angstattacke dadurch zu bekämpfen versuchte, dass sie ihr Gesicht in einem Pulli vergrub, den sie im Stall getragen hatte. Dass Kate sich niemals darüber lustig gemacht hatte, bedeutete Daphne viel.
    »Ja. Eigentlich ging es mir gut, als ich die Farm heute Morgen verließ, aber ich hatte mir schon gedacht, dass es schwierig werden könnte, wenn ich herkäme und Sie alle wiedersehen würde, also habe ich mir einfach ein Stück Stall mitgenommen. Nehmen Sie’s mir nicht übel.«
    »Tu ich nicht.« Kate seufzte. »Das mit Ihrem Vater tut mir furchtbar leid. Geht’s Ihnen gut?«
    Daphnes Kehle schnürte sich zusammen. »Würden Sie so tun, als ob Sie mir glaubten, wenn ich ja sagte?«
    »Entschuldigung, das war eine dumme Frage von mir. Jedenfalls war mir nicht klar, dass Sie noch immer beurlaubt sind. Wie lange noch?«
    »Bis zum ersten Januar«, antwortete Daphne missmutig. »Ich habe schon versucht, ins Büro zu gelangen, um wenigstens den Papierkram zu erledigen, aber nicht mal das darf ich. Mein Chef will unbedingt, dass ich mich erhole und zur Ruhe komme. Ist denn das zu fassen?«
    Kate zog die Brauen hoch. »So ein dummer, dummer Mann. Es ist ja nicht so, als hätte Ihnen ein Serienmörder eine Pistole an den Kopf gehalten. Oder als hätten Sie gerade erst herausgefunden, dass Ihr Vater vor vielen Jahren ermordet wurde. So ein Quatsch, von Ihnen zu verlangen, dass Sie sollten ›zur Ruhe kommen‹. Warum dürfen Sie bloß nicht zurück an Ihren stressigen Arbeitsplatz, wo Sie gefährliche Killer vor Gericht bringen, wenn schon der Anblick von Cops ausreicht, um eine Panikattacke auszulösen? Also, ich wäre ja dafür, Sie ins kalte Wasser zu schubsen und einfach mal zu gucken, ob Sie untergehen. Wir alle können live dabei sein. O Mann, vielleicht kann ich sogar Eintritt verlangen und reich damit werden.«
    Daphne bedachte sie mit einem übellaunigen Blick. »Wenn ich Sarkasmus gewollt hätte, wäre ich zu Hause geblieben. Meine Mutter hat mir ungefähr die gleiche Rede gehalten, nur umgangssprachlicher.«
    »Und auf sie haben Sie auch nicht gehört«, gab Kate knapp zurück.
    Mit einem Mal erkannte Daphne, dass die Agentin ernsthaft besorgt war. Verdutzt drückte sie ihre Hand. »Mit mir ist alles in Ordnung, ehrlich. Die Panikattacken sind ja nichts Neues. Ich weiß, wie ich damit umgehen muss. Schauen Sie, ich bin gekommen, weil ich unbedingt mal rausmusste. Mir ist die Decke auf den Kopf gefallen.«
    Kate rang sich ein Lächeln ab. »Die meisten Frauen würden wohl shoppen gehen, aber nein – Sie müssen durchgestylt und total overdressed hierherkommen,
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