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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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mehr selbst am Kragen packen konnte. Sie würden sich in der Soko Kostüm gut ergänzen. Morgen, am Nachmittag, würden sie das erste Mal zusammenkommen können.
    Kapitel 3
    Der Hauptkommissar startete den neuen Tag mit einem Besuch bei Jessica Müller. Die Adresse hatte er vom Wirt des Keep-out erfahren. Kant landete in Rheinburgs Künstler- und Schwulenviertel.
    Vor dem mit Efeu überwucherten Altbau lagen Fahrräder kreuz und quer übereinander, aus geöffneten Fenstern drang laute Rockmusik. Der Kommissar klingelte und der Summer ertönte. Eine Sprechanlage gab es nicht.
    Der Flur war mit Jugendstilkacheln gefliest und wirkte erstaunlich gepflegt. Kant schob einen Kinderwagen zur Seite und begann mit dem Aufstieg.
    Bei Müller war die Tür nur angelehnt. Er klopfte und rief, ob jemand da sei. Tatsächlich tauchte im Türspalt eine weibliche Gestalt auf.
    Kant zückte seinen Dienstausweis. »Sind Sie Frau Müller?«
    Â»Nö«, gähnte die Frau. Sie kam wohl gerade aus dem Bett, ihr Gesicht trug Spuren eines zerknüllten Kopfkissens.
    Â»Hier heißt keiner Müller.«
    Â»Und warum steht’s dann unten und an der Tür?«
    Â»Irgendwas muss doch da stehen«, antwortete sie. »Heißt der deutsche Spießer nicht gemeinhin Müller?«
    Â»Ich bin wegen Maja Schneider hier. Das ist doch eine Mitbewohnerin von Ihnen, oder? Und Maja Schneider ist jetzt tot. Wo ist ihr Zimmer?«, kam er zur Sache.
    Â»Was ist passiert?«
    Â»Das sage ich Ihnen gleich.«
    Die Frau bekam große Augen. »Kommen Sie rein«, murmelte sie und ging zu einem Tisch, der in der Mitte der Wohndiele stand. Dort zog sie eine Zigarette aus einer Schachtel. »Darf ich noch mal Ihren Ausweis sehen?«
    Er gab ihn ihr.
    Â»Kant«, las sie. »Karlo Kant. Künstlername?« Sie zündete sich die Zigarette an, inhalierte, blies ihm den Rauch ins Gesicht und gab den Ausweis zurück.
    Â»Die werden bei der Kripo noch nicht vergeben«, lächelte Kant gegen seinen Willen. Er fasste die Fakten zusammen. Sie hörte ihm stumm zu.
    Â»Kaffee?«, fragte sie dann. Langsam schien sie wach zu werden.
    Â»Kaffee wäre nicht schlecht.«
    Â»Okay. Milch ist nicht da. Trinken Sie ihn auch schwarz?«
    Â»Kaffee in allen Variationen«, sagte er. »Am liebsten ohne alles.«
    Â»Okeydoke.« Sie räkelte sich. Das Hemdchen rutschte hoch. Ihre Beine waren nackt und wohlgeformt.
    Â»Bin gleich wieder da, Karlo Kant«, versprach sie. »Sie können ja schon mal ermitteln gehen. Majas Zimmer ist am Ende des Flurs. Gehen Sie ruhig rein, es ist offen.« Sie verschwand und Kant hörte Klappern von Geschirr.
    Er durchquerte den Flur und drückte die Klinke. Der Raum war nicht groß, doch die Wände waren hoch. Tisch, zwei Stühle, ein Bett und ein Blümchensofa, das schon bessere Zeiten gesehen hatte. Zwei Regale mit Büchern und Nippes, eine fahrbare Kleiderstange und eine Kommode.
    In einer Schublade fand er Papiere: Reisepass, einige Fotos, ein Sparbuch mit neunhundert Euro und einen Kfz-Brief.
    Kant verstaute die Sachen in einer Plastiktüte. Einen Personalausweis fand er nicht. Vermutlich befand der sich in der Handtasche der Toten und die vielleicht in dem verschwundenen Auto.
    Jessica stand plötzlich hinter ihm – mit zwei Bechern in der Hand.
    Â»Was wissen Sie über Maja?«, fragte er.
    Â»Na ja, sie wohnte ja erst seit zwei Wochen hier«, antwortete Jessica und reichte ihm den Becher. »Ihr Freund hat sie rausgeworfen. Und hier war was frei.«
    Â»Sie werden sich doch aber mal mit ihr unterhalten haben?«
    Â»Doch, schon. Sie hat mir von ihrem Exfreund erzählt und von ihrer Schwester.«
    Â»Sie hat eine Schwester?«
    Â»Hatte. Sie ist vor einem Jahr gestorben. An einer Herzkrankheit. Maja hat wohl sehr an ihr gehangen. Und sie hat mir erzählt, dass sie die Stadt verlassen wollte. Sie hatte einen neuen Job in Aussicht, besser als die Kellnerei.«
    Â»Hat sie gesagt, was das war?«
    Jessica schüttelte den Kopf. »Es hatte irgendwas mit Kunst oder Theater zu tun.«
    Â»Versuchen Sie, sich zu erinnern! Es ist wichtig.«
    Jessica überlegte. »Vielleicht war es nur so dahergeredet. Mehr weiß ich nicht.«
    Â»Hatte sie mal Besuch?«
    Â»Ich hab nie jemanden gesehen. Aber ich bin ja nicht immer hier.«
    Â»Was arbeiten Sie denn?«, fragte Kant. »Außer
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