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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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Rosenduft?«
    Â»Genau. Woher weißt du das?«
    Â»Ich hab es gerochen.«
    Â»Feines Näschen, Kant!«
    Â»Sie war ungeschminkt«, warf Kant ein.
    Â»Gut beobachtet.«
    Â»Und jetzt die Gretchenfrage: Ist sie missbraucht worden?«, fragte Kant.
    Â»Es sieht nicht so aus. Kein Sperma. Weder in der Scheide noch sonst irgendwo, keine Verletzungen, die darauf hindeuten. Das Kleid wird noch untersucht. Aber der Kerl kann sich ja anders befriedigt haben. Wir suchen weiter nach fremder DNA.«
    Â»Hast du den Mageninhalt schon analysiert?«
    Die Klingel ertönte.
    Â»Ach ja, ich hab jemanden hierherbestellt«, erklärte Kant. »Er kann sie vielleicht identifizieren. Ich geh ihn mal holen.«
    Der Kommissar war froh, wenigstens einen Augenblick aus dem kühlen Saal herauszukommen. Die Fenster im Flur waren geöffnet und ließen frische Luft herein. Sogar das Anschauungsmaterial in den mit Formalin gefüllten Gläsern wirkte fast freundlich: Augen, Därme, ein Hirn in Scheiben und eine halbe Raucherlunge.
    Kant öffnete die Eingangstür zur Rechtsmedizin.
    Turner war ein schlanker junger Mann mit wirrem Haar.
    Â»Kommen Sie«, sagte Kant.
    Turner folgte ihm stumm, in der Hand einen Schlüsselbund, mit dem er hektisch klimperte.
    Der Doc hatte die Leiche mit einem Tuch zugedeckt und saß mit einem Becher Kaffee in der Hand auf seinem Drehstuhl. Mit unverhohlener Neugierde musterte er Turner. Nein, der war kein Mörder, der hatte nur Angst vor dem, was er gleich sehen sollte.
    Bornemann nahm einen Schluck Kaffee. »Dann wollen wir mal.« Er erhob sich, ging zum Seziertisch und schlug das Tuch zurück.
    Turner entspannte sich. Er hatte mit einem schlimmeren Anblick gerechnet. Maja sah aus, als schliefe sie.
    Â»Sie ist es«, krächzte er. »Was hat man ihr angetan?«
    Bornemann stellte dem Kommissar sein Büro zur Verfügung. Turner setzte sich auf eine hölzerne Eckbank, über der ein Schaubild mit den Muskeln des menschlichen Körpers angebracht war, Kant platzierte sich hinter Bornemanns Schreibtisch. Die ungespülten Kaffeebecher schob er zur Seite.
    Â»Hat Frau Schneider Verwandte? Enge Freunde?«, fragte er.
    Turner wusste es nicht.
    Â»Wie lange waren Sie mit ihr zusammen?«
    Â»Nur ein halbes Jahr«, antwortete Turner. »Ich hab Schluss gemacht. O Gott, was ist da bloß passiert? Sie war so eine freundliche und vertrauensselige Person. «
    Â»Trotzdem haben Sie sich von ihr getrennt?«
    Â»Sie hatte eine andere Vorstellung vom Leben als ich. Wir sind aber nicht im Streit auseinandergegangen«, schob Turner nach. »Es war einfach zu Ende. Das ist alles.«
    Â»Hatte sie einen neuen Freund?«
    Turner schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Â»Und doch dachten Sie, dass sie mit einem anderen Mann in der Wiese war«, wandte Kant ein.
    Turner klimperte wieder mit dem Schlüsselbund. »Als ich ihren Wagen sah, lag der Gedanke nahe. Hätte ich doch nur nachgeschaut! Dann könnte sie vielleicht noch leben.«
    Â»Sie hätten sie nicht mehr retten können. Der Fundort ist nicht der Tatort. Sie wurde nicht am Parkplatz getötet.«
    Â»Wann ist es passiert?«
    Â»Wahrscheinlich gestern Abend. Hatte Frau Schneider irgendwelche Hobbys?«
    Â»Hobbys? Außer Shoppen und Party fällt mir nichts ein.«
    Kant beschloss, Turner von dem Kostüm nichts zu erzählen. »Sie sind Rechtsanwalt?«, änderte er das Thema.
    Â»Ja. Ziemlich erfolglos allerdings. Ich spiele mit dem Gedanken, meine Kanzlei zu schließen.«
    Â»Ich dachte immer, Anwälten gehe es gut«, meinte Kant. »Weil die Leute immer bösartiger werden und immer öfter die Gerichte bemühen.«
    Â»Davon habe ich noch nichts bemerkt.«
    Â»Wo hat Frau Schneider zuletzt gewohnt?«
    Â»Zunächst bei mir. Danach zog sie in ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Bei einem Mädchen, das auch im Keep-out kellnert. Jessica Müller.«
    Es war spät geworden, doch eine Soko musste gegründet werden. Kant leitete alles in die Wege und forderte Akif Neumann und Dirk Weingarten an. Neumann war zur Hälfte türkischer Abstammung und ziemlich neu im Job. Dirk Weingarten dagegen war umso erfahrener und schon mal bei einem Einsatz angeschossen worden. Er zog das Bein leicht nach, war aber ein guter gründlicher Ermittler, auch wenn er einen fliehenden Ganoven nicht
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