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Schneller Sprachen lernen

Schneller Sprachen lernen

Titel: Schneller Sprachen lernen
Autoren: Jens Seiler , Sandra La Cognata
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Unterhaltung in ganzen Sätzen durchläuft es unterschiedliche Entwicklungsschritte, an deren Ende die Sprache als zentrales Mittel der Kommunikation steht. Die Gespräche mit seinen vertrauten Bezugspersonen, den Eltern,Geschwistern, Schulfreunden und Großeltern, bilden die wichtigste Rahmenbedingung für das Sprechenlernen. 
    Zweisprachiges Aufwachsen
    Wie aber geht es Kindern, die von vornherein zweisprachig aufwachsen?
    Ebenso wie Kinder, die einsprachig aufwachsen, haben diese im Alter von 18 Monaten einen Wortschatz von 50 Wörtern – allerdings auf die verschiedenen Muttersprachen verteilt. In jeder einzelnen Sprache können sie sich im Vergleich zu den einsprachig aufwachsenden Gleichaltrigen nicht so gut ausdrücken, doch davon sollten sich die Eltern nicht beunruhigen lassen. Zweisprachigkeit kann sogar die Sprachentwicklung beschleunigen, da diese Kinder gerade die Endkonsonanten früher richtig aussprechen als monolinguale Kinder.
    Vertrauen Eltern auf die Kapazität ihres Nachwuchses, geben sie ihnen einen großen Schatz mit auf den Weg. Hierzu zählt nicht nur die Beherrschung von zwei oder mehr Sprachen. Das frühe Hirntraining bringt vermutlich noch weiteren Profit. Zweisprachig aufwachsende Kinder verfügen über eine höhere Aufnahmefähigkeit und können früher Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Die zweisprachige Erziehung trainiert das Gehirn des Kindes darauf, ständig zwischen zwei Sprachen umzuschalten, um sich dann voll und ganz auf die eine zu konzentrieren. Der gleiche Vorgang passiert im Gehirn, wenn sich ein Kind auf etwas konzentriert und gleichzeitig Lärm und ähnliche äußere Einflüsse ausblendet.
    Werden die Kinder nicht überfordert?
    Lange Zeit wurde befürchtet, die Kleinen würden sich zu langsam entwickeln, da sie bei einer bilingualen Erziehung in beiden Sprachen weniger kompetent sein würden als einsprachige Kinder in ihrer einen Muttersprache. Schon ein Blick in fremde Kulturen zeigt, dass diese Sorge nicht berechtigt ist. In weiten Teilen Asiens und Afrikas beherrschen die Menschen viele verschiedene Sprachen. Allein in Nigeria wird im Alltag eine Vielzahl von Sprachen verwendet: die Amtssprache Englisch, heimische Handelssprachen, die Sprache aus dem Nachbardorf, jene der Familie. Ohne Probleme wenden die Einwohner je nach Situation die eine oder andere Sprache an.
!
Unser Gehirn ist dafür angelegt, mehrere Sprachen zu lernen – unabhängig von Intelligenz oder Sprachbegabung.
    Immer besser verstehen Forscher, in welchen Phasen der Mensch das Verstehen und Sprechen auf welche Weise lernt. Ihre Erkenntnisse bestätigen Eltern, die auf frühe Mehrsprachigkeit setzen: So besitzen Kinder bis etwa zum Alter von drei oder vier Jahren die Fähigkeit, ganz mühelos in Sprachen hineinzuwachsen. Ab dem vierten Lebensjahr aber können sie manche Verben in einer zweiten Sprache nicht mehr sofort korrekt beugen. Im Alter von acht bis zehn Jahren schließlich ist eine große Phase der Entwicklung abgeschlossen – ausgerechnet, wenn Schüler für gewöhnlich mit dem Erwerb ihrer ersten Fremdsprache beginnen. Von diesem Zeitpunkt an lernen Kinder eineSprache nicht mehr intuitiv, sondern müssen sie sich ähnlich wie Erwachsene erarbeiten.
    Warum versuchen wir nicht, Sprachen so zu lernen, wie kleine Kinder es tun: unter Einsatz aller Sinne, im Alltag ganz nebenbei, ohne das Lernen an sich in den Vordergrund zu stellen und ohne explizit Vokabeln und Grammatik zu pauken?
Auf den Punkt gebracht
Das Erlernen von Sprachen ist uns angeboren.
Das Erlernen der Muttersprache ist auf der ganzen Welt gleich.
Zweisprachigkeit fördert die kognitiven Fähigkeiten von Kindern.
Wir unterfordern das Gehirn unseres Nachwuchses, wenn wir die Chance, diesen in mehreren Sprachen aufwachsen zu lassen, nicht nutzen.

    Ein Schlüssel zu zahlreichen Sprachen
    Im vorangegangen Kapitel haben Sie erfahren, wie kleine Kinder das Sprechen lernen. Völlig mühelos eignen sie sich ihre Muttersprache an. Ob in Südamerika oder Finnland, in Australien oder der Mongolei – der Weg ist immer derselbe.
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Das Erlernen der Muttersprache ist in allen Sprachfamilien gleich.
    Wie war es denn zu unserer Schulzeit? Je nach Herkunft lehrte man uns Englisch oder Russisch sowie eventuell noch eine weitere Sprache. Abhängig von Fach und Lehrkörper war der Unterricht unterschiedlich gestaltet. Ein Lehrer paukte mit seinen Schülern monatelang Grammatik, der andere ließ sie viel frei reden. Sicherlich kam später der
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