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Schneesturm und Mandelduft

Schneesturm und Mandelduft

Titel: Schneesturm und Mandelduft
Autoren: Camilla Läckberg
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Himmelbett. Die Aufnahme war in Rubens Zimmer hier auf Valö gemacht worden. Ruben hielt ein Tütchen mit Pulver hoch.
    »Das ist Zyankali. Nicht schwer zu bekommen, wenn man über Geld und gute Kontakte verfügt. Ich schütte das heute Abend beim Essen in mein Glas und biete euch hoffentlich ein dramatisches Schauspiel. Ich betone, ich schütte es selbst in mein Glas. Matte ist mir bei meinem Tod nur eine Stütze und ein Beobachter. Ich möchte auch klarstellen, dass er alles versucht hat, um mich davon abzubringen. Er hat inzwischen verstanden, wie entschlossen ich bin, und hat eingewilligt, mir meinen letzten Wunsch zu erfüllen und euch anderen in der Familie eine Lektion zu erteilen. Ich hoffe, ihr werdet eine Weile voller Misstrauen und Angst leben und in tiefer Verzweiflung darüber, dass ich euch enterben werde. Bei der Testamentseröffnung wird sich zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Dann sorgt Matte auch dafür, dass dieses Videoband abgespielt wird. Das teuflische Krimirätsel, in dem ihr unfreiwillig – und unschuldig – mitgewirkt habt, wird gelöst. Elementar, mein lieber Watson, wie der liebe Sherlock gesagt hätte …« Ruben kicherte über den eigenen Scherz, offenbar zufrieden mit dem Plan, den er für sein Abtreten ausgeheckt hatte. Matte sagte nichts hinter der Kamera, aber seine tiefen Atemzüge, die dann und wann zu vernehmen waren, zeigten, dass er sehr bewegt war.
    Ruben richtete sich in seinem Rollstuhl auf und schien zu einer letzten Botschaft auszuholen.
    »Ich wünsche euch allen ein beschissenes Weihnachten und ein richtig mieses neues Jahr. Möge euch mein Geld keine Freude bringen.« Er lachte keckernd. Dann wurde das Bild schwarz.
    »Dieser alte … Teufel …«, fauchte Gustav. Harald stierte auf das erloschene Display der Videokamera, als könne er noch immer nicht begreifen, was er soeben gehört hatte. Bernard fing an zu lachen. Ein Lachen, das heftiger und heftiger wurde, bis er sich den Bauch halten musste und ihm Tränen über die Wangen liefen. Er brüllte vor Lachen und bekam schließlich von seinem Vater einen Ellbogen in die Seite gerammt.
    »Hör auf, Bernard, du machst dich lächerlich.«
    »Dieser Hund«, japste Bernard und konnte offenbar nicht aufhören zu lachen. »Er hat uns alle auf den Arm genommen.« Er wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Harald sank auf das Bett. Er lachte nicht.
    »Aber … warum Matte?«
    Martin reichte ihm den weißen Umschlag. »Vielleicht kommt da ja eine Erklärung.«
    Harald nahm den Umschlag, riss ihn auf und entfaltete den Brief mit zitternden Händen. Er las schweigend, während die Blicke der anderen auf ihn gerichtet waren. Nach einer Weile ließ er den Brief sinken und sagte leise:
    »Er konnte nicht damit leben, Vater bei seinem Selbstmord geholfen zu haben. Ruben hat ihn überredet, ihm bei der Inszenierung zu helfen. Matte hatte gehofft, stark genug zu sein. Aber er schaffte es nicht. Er schreibt, dass er den Gedanken, Ruben bei dieser Tat unterstützt zu haben, nicht ertragen kann. Dann bittet er dich um Entschuldigung, Bernard. Er schreibt, er habe das Buch in dein Zimmer gelegt und dein Handy mitgenommen, damit du verdächtigt wirst. Aber er wusste auch, dass du sofort von jeglichem Verdacht befreit sein würdest, sobald man erkannte, dass es Selbstmord war. Er schreibt, dass das wohl ein Erbe seines Großvaters sein musste. Er konnte sich die Gelegenheit zur Rache nicht entgehen lassen. Er wollte dir etwas heimzahlen.«
    »Selbstmord?« Gustav schien noch immer nicht richtig zu begreifen, wie es abgelaufen war. Martin erklärte es.
    »Ich habe mich plötzlich erinnert, dass ich so etwas schon einmal in einem Sherlock-Holmes-Film gesehen hatte. Matte hat die Pistole am Ende eines Gummibands befestigt, das andere Ende unter dem Kaminsims festgeknotet. Dann schoss er sich selbst ins Herz. Sobald er die Pistole losließ, zog das Gummiband sie unter den Kaminsims hoch, und sie war nicht mehr zu sehen. Simsalabim – Pistole verschwunden! Und so haben wir zunächst angenommen, dass er ermordet wurde. Die Pistole hat diese Kerbe in der Einfassung hinterlassen«, sagte Martin und deutete darauf. »Sie schlug dagegen, bevor sie in den Kamin hochgezogen wurde.«
    »Ich hätte ihn nicht für so raffiniert gehalten«, sagte Bernard, der inzwischen aufgehört hatte zu lachen, aber noch immer amüsiert wirkte. »Nun, jetzt ist ja alles klar. Ich schlage vor, wir fahren nun endlich aufs Festland. Das Boot wartet.«
    Auch wenn Martin
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