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Schneesterben

Schneesterben

Titel: Schneesterben
Autoren: Anne Chaplet
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und tupften mit den Pfoten nach den sich kringelnden Regenwürmern, die das Umgraben an die Oberfläche brachte.
    Über seinem Kopf zog ein Schwarm Wildgänse gen Süden, in fast perfekter V-Formation. Ihr Schrei machte sehnsüchtig. Er verrenkte sich den Hals nach ihnen und hörte nur nebenbei, daß das Gartentor klappte. Als er wieder herunterschaute, glaubte er Krista zu erkennen, die ihm den Rücken zudrehte, um das Tor hinter sich wieder zuzuziehen; die schlanke Gestalt in Jeans und Lederjacke, das blonde Haar zerzaust, war ihm vertraut. Aber warum schlug bei ihrem Anblick sein Herz schneller?
    Anne lächelte, als sie sich umdrehte.
    »Ich hatte schon die Postkarten vermißt.« Bremer hatte einen trockenen Mund.
    »Ich bin zurück«, sagte sie.
    »Das sehe ich.«
    »Und ich bleibe.«
    Er mußte ein ausnehmend bescheuertes Gesicht machen. Bremer räusperte sich. »Wie lange?«
    »Solange du willst.«
    Sie sahen sich in die Augen. Bis ihm die Hand schmerzte, mit der er sich am Spaten festhielt. Dann ließ er ihn fallen und ging mit weichen Knien die paar Schritte durch die schwere Erde hinüber zu ihr.
    Sie lachte, als er hilflos seine erdigen Hände betrachtete, griff nach seinen widerstrebenden Gärtnerpranken und legte sie sich um den Hals. Er spürte ihren Puls. Und dann ihre Lippen auf seinen, kühl und weich.
    It’s just a kiss, dachte er noch. Da müssen einem doch nicht gleich die Knie zittern, Kerl.
    Dann gab er nach.

Nur erfunden!
    D as Leben ist eine Quelle der Inspiration, aber aus dem Abschreiben vom Leben allein entsteht kein Roman.
    Und so ist »Schneesterben« inspiriert von einer »wirklichen« Geschichte – aber mehr auch nicht. Gleiches gilt für den Ort des Geschehens. Klein-Roda ist überall; auch wenn ich nicht verhehle, daß der Roman eine Liebeserklärung an ein ganz persönliches Klein-Roda ist. Im guten also mag es im Buch durchaus lebensnah zugehen, nicht aber im negativen: Ein Krimi braucht nun mal das Böse und den Konflikt, sonst ist er keiner. Und deshalb: Die hier geschilderten Konflikte und Personen sind nicht aus der Anschauung gewonnen, sondern sämtlich Produkte der Phantasie der Autorin.
    Das gleiche gilt für die Geschehnisse und Personen in der JVA Strang. Sie sind erfunden (auch wenn das eine oder andere nicht aus der Luft gegriffen ist). Das ist mir besonders wichtig, denn ich habe Lothar Brühl, dem Ausbildungsleiter des allgemeinen Vollzugsdienstes der JVA Weiterstadt, viel zu verdanken an Informationen über die Abläufe und den Alltag in einer JVA. Weiterstadt aber war nicht das Vorbild für Strang, schon weil es dort keine Sechs-Bett-Zimmer gibt.
    An den Freiheiten, die sich die Frankfurter Staatsanwältin Karen Stark herausnimmt, sind gewißlich nicht OStA Job Tilmann und OStA Dieter Kellermann schuld, die mir den einen oder anderen Tip gegeben haben. Dank geht auch an Dipl. Ing. Volker Pech von der Dekra und Herrn Prof. Dr. Lutz vom Zentrum für Rechtsmedizin in Frankfurt, ich habe von ihnen viel gelernt über Auffahrunfälle im besonderen und das gerichtsmedizinische Procedere im allgemeinen.
    Als sehr hilfreich erwies sich das Buch von Sabine Rückert, Tote haben keine Lobby. Die Dunkelziffer der vertuschten Morde, Hamburg 2000.
    Für die Arbeit am Manuskript habe ich diesmal an erster Stelle Christian Schneider zu danken, hart gefolgt von Antje Kunstmann und dem Kritikerkreis Maria Stephan, Ellen Eggers, Stephan Ahlf, Ivonne Gommelt, Marlies und Theo Gaul und Albert Sellner. Sie haben mich vor manchem bewahrt. Das Restrisiko liegt bei mir.
    Ich widme das Buch Rudolf Westenberger, früher auch mal Kriegsberichterstatter. Er weiß, warum.

Das Buch
    E inen Winter, in dem so viel Schnee fällt, hat man in Klein-Roda lange nicht erlebt. Und daß er so lange liegen bleibt, noch seltener. Als der Schnee endlich schmilzt, findet man unter ihm das Übliche: die Reste von verschossenen Silvesterraketen, vergessenes Kinderspielzeug, verlorene Handschuhe. Und, vor dem Bungalow einer Feriensiedlung nicht weit von Klein-Roda, einen Toten.
    Krista Regler, Wochenendhausbesitzerin in Klein-Roda, gerät in Verdacht, den Mann überfahren zu haben. Und: Sie gesteht. Für Staatsanwältin Karen Stark ein klarer Fall. Nicht aber für Krista Reglers Anwältin Edith Manning. Während der Verhandlung sorgt sie dafür, daß Indizien zur Sprache kommen, die Zweifel an der Schuld der Angeklagten zulassen.
    An Stelle Kristas kommt eine andere Person ins Gefängnis. Bald zeigt sich, wie
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