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Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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Kanzlerin selbstbewusst und eröffnete das Gespräch.
      »Nein,
nein. Das ist schon in Ordnung so«, antwortete Sarah.
    »Wir
haben leider keine guten Nachrichten für sie. Ihr Versuch, die Speichermedien
und die Datenbanken zu löschen, um das Wissen über die Existenz der Ritter zu
verlangsamen, ist irgendwie nicht ganz gelungen.«
      »Hmmm,
so was in der Art hatte ich schon befürchtet. Es wäre auch viel zu leicht
gewesen. Haben sie schon einen Lösungsweg vor-bereitet?«, fragte Sarah, die
wirklich nicht überrascht war. Pharso hatte sich das einfach zu leicht
vorgestellt.
    Sarah
vermutete, dass er die Erde für zu primitiv eingestuft hatte.   
      Dabei
waren sie doch schon so fortschrittlich. Sie hatte der Sache zwar zugestimmt,
weil es aus Pharsos Mund so einfach klang. Sie hätten dadurch ein Problem
weniger gehabt.
      »Aber
so ist das Leben«, sagte Sarah zu sich selbst. »Tja«, seufzte die Kanzlerin.
»Die Presse bestürmt uns jetzt schon seit Wochen. Langsam wird es für mich auch
zum Politikum. Leugnen, dass nichts geschehen ist, geht nicht mehr. Wir haben
das Medienrudel bis jetzt vertrösten können, wir würden die Sache noch
untersuchen – es waren wahrscheinlich Islamisten. Ebenso die Kölner Katholiken,
aber jetzt wollen sie Ergebnisse haben. Ich muss was sagen. Verstehen sie
das?«, fragte die Kanzlerin. Ihr war sehr wohl bewusst, dass sie die Zuneigung
dieser Person brauchte. Aber in Deutschland türmten sich die Spekulationen.
      Und
nicht nur in Deutschland, auf der ganzen Welt.
    Die
Kanzlerin stand selber unter enormem Zeit- und Termindruck. Ihr Familienleben
war eher auf kleinste Flamme geschraubt, wenn man das so sagen konnte.
      Sie
hatte gerade einen Abend in den letzten Wochen mit ihrem Ehemann verbringen
können. Sie hatte sich die Schuhe ausgezogen, ein Glas Rotwein genommen und sich
zu ihm auf die Couch vor dem brennenden Kamin gelegt. Beide hatten eine Zeit
lang nichts gesagt und in die Flammen geschaut. Nach einer Weile brach sie die
Stille.   
      »Erinnerst
du dich noch an deine Kindheit? Ich meine, an die Geschichten, die wir erzählt
bekommen haben?«, wollte sie mit entspannter Stimme wissen, drehte ihren Kopf
und schaute zu ihm hoch.
      »Du
meinst die riesige Sache in Köln? Ich habe nicht direkt an Rittergeschichten
gedacht. Als erstes habe ich dafür eine ganz rationale Erklärung gesucht. Aber
wie ich die Geschichte und die Bilder auch in meinem Kopf drehe, egal aus
welchem Winkel ich die Situation betrachte, eine logische Erklärung für diesen
Jungen fällt mir nicht ein. Die Terroristen hätten ja Waffen aus einem Forschungslabor
haben können… doch das mit dem Jungen und den Energiestrahlen kann ich mir
einfach nicht erklären. Ist er tot?«, fragte er besorgt.   
      »Offiziell:
Ja. Er ist mit dem Kölner Dom gestorben.«
    »Und
inoffiziell?«, wollte der Gatte wissen. Die Kanzlerin schaute ihn mit diesem besonderen
Blick an. Er verstand - darüber durfte sie nicht sprechen. Er fuhr ihr durch
die Haare.
      »Weißt
du, als ich dieses eine Bild gesehen habe, eine Nahaufnahme von dem Jungen, wie
er vor dem Dom stand und aus seinen Armen kamen diese Strahlen, da habe ich
einen Schmetterling hinter seiner Schulter gesehen. Ich habe mir davon ein Standbild
gemacht und es ausgedruckt. Je länger ich das Bild dann betrachtet habe, wurde
mir eines immer klarer: Dieser Schmetterling war nicht rein zufällig da.   
      Sogar
so ein Insekt hat einen Überlebensinstinkt, der es aus der Gefahrensituation herausgebracht
hätte. Er gehörte irgendwie zu ihm. Ich kann nicht sagen wieso, aber die beiden
gehörten zusammen. Die beiden waren so perfekt… Das meintest du mit meiner
Kindheit? Stimmt's?«, fragte er.
      »Ja!
Ich weiß selber nicht, was ich davon halten soll. Kindermärchen können doch nicht
wahr sein?! Deswegen nennen wir sie ja auch »Märchen«. König Artus ist doch
auch nur ein »Märchen«. Eine Erfindung. Es sind von Menschen erdachte
Geschichten. Nicht mehr…«, seufzte die Kanzlerin.
      Der
Kanzlerehemann schaute sie besorgt an. Das könnte die größte Sache in der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland werden.   
      Und
das in ihrer Amtszeit. Sie würde unwiderruflich ein prägender Name für einen
Absatz in der Geschichte werden. Er wusste nicht, ob er sich freuen sollte, oder
ob es ihm lieber gewesen wäre, wenn das Ganze in der nächsten Amtszeit eines anderen
Kanzlers stattgefunden hätte.
      »Was
werdet ihr den Menschen
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