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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road
Autoren: Tom Piccirilli
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es sich im Grunde nur die Oberschicht leisten, dort einzukaufen. Nur die Reichen hatten genügend Platz, all diesen Mist zu verstauen.
    Die letzte Tür führte in den Keller.
    Flynn hatte noch siebenundzwanzig Minuten zu leben.
     
    Der Anblick gefiel ihm nicht. Es gab zwei Schlösser, beide waren geöffnet. Seine innere Alarmanlage schlug an. Er nahm sein Taschenmesser, holte die Scharnierbolzen raus und steckte sie in die Manteltasche. Die Tür hing genauso wie vorher, aber so würde ihn niemand dort unten einschließen können.
    Eigentlich machte er gerade alles falsch, aber irgendetwas sagte ihm, dass es der einzige Weg war.
    Die Anwesenheit seines Bruders war so stark spürbar, dass er das Gefühl hatte, nur schnell genug herumwirbeln zu müssen, um Danny zu sehen.
    Flynn hatte weder Beweise für die Polizei noch für Sierra, seine Chefin, die ihm die Leviten lesen würde, so,
wie er den Fall vermasselte. Er konnte froh sein, wenn er nicht im Knast landete.
    Aber manche Dinge waren nicht zu ändern. Man entschied sich für einen Weg und ging ihn bis zu Ende.
    Flynn drückte auf einen von mehreren Lichtschaltern und ging die Treppe hinunter.
    Dieses Haus war wirklich erstaunlich. Das hier unten war kein Keller, sondern ein ziemlich hübsch ausgebautes Untergeschoss, eine Art Jungsbude, wie sie sich kinderlose Männer für viel Geld einrichteten, während sie auf ihren ersten Sohn warten.
    Ein hochauflösender Flachbildfernseher hing an einer Wand. Daneben Regale voller DVDs. Auf dem großen L-förmigen Sofa saßen wahrscheinlich jedes Jahr die Freunde der Shepards und sahen sich den Super Bowl und die World Series an. Überall standen Glasvitrinen mit Sportdevotionalien. Bilder mit Autogrammen, Footballs, Baseball- und Boxhandschuhe. Mark Shepard hatte eine Menge Kleingeld in seine Sammlung investiert und gab offenbar gern damit an.
    Was für ein nettes Plätzchen, wäre da nicht der Typ im Käfig in der Mitte des Raumes gewesen.
    Einen Augenblick lang stand Flynn wie angewurzelt da.
    Manchmal musste man erst einmal kurz durchatmen, um zu wissen, was als Nächstes zu tun war.
    Der Käfig war ziemlich klein, ungefähr so groß wie der Zwinger für einen Schäferhund. Die Gitterstäbe aus eineinhalb Zentimeter dickem Stahl, der Rahmen sorgfältig geschweißt. An der Tür hing ein Vorhängeschloss.

    Darin saß ein nackter Mann mit einem missgebildeten Kopf, der so aussah, als wäre er als Kind gegen eine Zementwand geschleudert worden. Sein loser Unterkiefer hing zu einer Seite weg, Sabberfäden liefen ihm übers Kinn. Sein ganzer Körper war mit dicken Narben und Brandwunden bedeckt, selbst die Innenseite der Schenkel. Der linke Arm war gebrochen, schlecht verheilt und jetzt am Ellbogen leicht nach hinten verdreht. Er summte immer noch und sah Flynn aus seinen sanften braunen Augen an, die etwas mehr als zwei Zentimeter zu weit auseinanderstanden. »Hey, hallo«, sagte Flynn und versuchte, so normal wie möglich zu klingen. »Ich bin dein Freund. Ich heiße Flynn. Kannst du mit mir sprechen? Kannst du mich verstehen?«
    Der Mann grinste, er sah verwirrt aus und gleichzeitig erfreut. Flynn verspürte ein Knacken in der Brust. Nach alldem, was der Kerl durchgemacht hatte, war er immer noch froh, einen anderen Menschen zu sehen. Und er sang. In Flynn zerrte es so schmerzhaft an den Nerven, dass er sich an den Gitterstäben festhalten musste.
    Zero tauchte zwischen seinen Füßen auf, den Plastikhamburger zwischen den Zähnen. Die Stiefel schluckten das Geräusch seiner Pfoten. Die Kellertür knarrte und rutschte aus einem Scharnier. Das Mädchen stieß einen kurzen, überraschten Schrei aus. Zero lief im Kreis, als Kelly auf der Treppe auftauchte. Sie hatte eine Handvoll in eine Serviette gewickelte Kekse dabei.
    Sie ging die Stufen hinunter, sah Flynn, schien aber nicht überrascht, nur ein kleines bisschen verärgert. »Haben Sie die Tür aufgebrochen?«

    »Tut mir leid«, sagte er.
    »Sie haben Nuddin gefunden. Er ist mein Onkel.«
    Sie beugte sich zum Käfig und reichte ihm die Kekse durch die Gitterstäbe. Nuddin nahm sie und kaute sie geräuschvoll. Er aß jeweils nur die Hälfte von jedem und bot die andere Hälfte Zero an, der sie ihm aus der Hand fraß.
    Nuddin?
    Nothing?
    »Wie lange ist er schon hier?«, fragte Flynn ruhig.
    »Seit kurz vor meinem letzten Geburtstag.«
    »Gut. Wann hast du Geburtstag, Kelly?«
    »Im Juni. Am 15. Juni. Da war ich sieben. Jetzt bin ich siebeneinhalb.«
    Der Mann war seit
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