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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Marcus Imbsweiler
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Einzige, ja? Und damit ist die Sache für dich erledigt? Ein schöner
Freund bist du!« Er schlug mit der Faust gegen Freds Imbisswagen, dass es durch
die Nacht dröhnte. »Weißt du was, Max? Du kannst mir gestohlen bleiben, du mit deinem
elitären Ermittlergehabe!«
    Ich weiß nicht, warum ich in diesem Moment zu dem verwilderten Garten
hinüberschaute. Dorthin, wo Schallmo lag. Vielleicht hoffte ich, dass er von Kurts
Faustschlag aufwachte, sich erhob und seiner Wege ging. Damit der Spuk ein Ende
hatte und ich nach Hause konnte. Zu Hause stand ein Bier im Kühlschrank, das dreimal
besser schmeckte als Freds Spülwasser in Weißblechummantelung.
    Aber Schallmo verschwand ebenso wenig wie mein schlechtes Gewissen.
»Okay«, sagte ich und griff nach der Dose. »Ich werde der Sache nachgehen. Bedingung:
Ihr müsst mir den Rücken freihalten. Wenn die Polizei erfährt, dass ich ermittle
und wir uns kennen, können wir die Sache gleich vergessen.«
    »Klar«, sagte Kurt und rieb sich die Hände. »Völlig klar. Hätte ich
nicht besser formulieren können.«
    »Schön. Dann gebe ich euch jetzt die Nummer von Kommissar Fischer.
Den ruft ihr gleich an. Aber erst«, mit einer Handbewegung brachte ich Kurt, der
schon wieder aufbrausen wollte, zum Schweigen, »aber erst, nachdem ich hier weg
bin. Ich werde Schallmo durchsuchen und vielleicht noch ein Foto von ihm machen.
Anschließend verschwinde ich, und ihr beiden erwähnt mit keinem Wort, dass ich hier
war. Außerdem bringt ihr die Leiche wieder an ihren Platz. Schafft ihr das?«
    Fred nickte.
    »Ich schon«, sagte Tischfußball-Kurt kämpferisch.
     

2
     
    »Ach, Herr Koller.« Kommissar Fischer versteckte ein Gähnen hinter
vorgehaltener Hand. »Natürlich haben wir damals sofort gemerkt, dass die Leiche
bewegt worden war. Ihre Lage, die Blutspuren, der Zustand der Kleidung – dazu bedurfte
es nicht einmal moderner Untersuchungsmethoden. Wir haben sogar Blätter in Schallmos
Haar gefunden. Es war klar wie Kloßbrühe, dass Ihre beiden Freunde irgendetwas mit
ihm angestellt hatten. Bloß was, wollten sie uns nicht verraten.«
    »Das sind nicht meine Freunde«, wehrte ich ab.
»Diesen Fred kannte ich vorher überhaupt nicht, und Kurt … na ja.«
    »Sie behaupteten natürlich, nur so ein bisschen herumgefummelt zu haben.
Hier gezupft, da gezupft. Um zu sehen, ob er auch wirklich tot sei.« Er winkte ab.
»Hielten uns wohl für selten dämlich, Ihre Freunde. Wohin soll ich mich setzen,
Herr Koller?«
    Wortlos schob ich einen Stuhl in die Mitte des Raumes. Fischer nahm
Platz. Während er ein Stofftaschentuch aus der Tasche zog, um sich seine breiten
Nasenlöcher auszuwischen, sprach er weiter: im zufriedenen Ton eines Mannes, der
gerade einen erholsamen Urlaub verbracht hat. Dabei hatte er bloß einen Fall abgeschlossen
– mit meiner Hilfe!
    »Dieser Fred, der Imbissbesitzer, dachte wohl, wir können ihm nichts,
wenn er einen auf zurückgeblieben macht. Ich sehe ihn noch vor mir, mit seinem Kulleraugenunschuldsblick.
Versteht unsere Fragen nicht, verliert den Faden, erinnert sich an nichts und so
weiter. Blätter im Haar der Leiche? Ach, Herr Kommissar, die wird der Wind hineingeweht
haben. Gartenerde auf dem Rücken Schallmos? Vielleicht ist der arme Mann in den
Dreck gefallen, bevor er auf den Parkplatz kam. Was für einen Mist man sich da anhören
muss!«
    »Ich würde mal behaupten, dass der den Idioten gar nicht zu spielen
brauchte«, meldete sich Kommissar Sorgwitz aus dem Hintergrund. »Der war einfach
er selbst.«
    »Komisch«, wunderte sich sein Busenfreund Greiner, der neben ihm saß.
»Dasselbe wollte ich gerade sagen.«
    »Der mit der Halbglatze dagegen«, fuhr ihr Chef fort, »gab den Renitenten.
Zumindest am Anfang. Brüllte rum, beschimpfte uns als Faschos und Stasibeamte und
warf mit dem Aufnahmegerät nach Herrn Sorgwitz.« Skeptisch begutachtete der Kommissar
das Ergebnis seiner Nasenreinigung. »Dass Herr Sorgwitz zurückwerfen würde, damit
hatte er nicht gerechnet.«
    »Seitdem war er handzahm wie ein Zwerghase«, ergänzte der blonde Jungkommissar.
    »Dumm, dass er ins Krankenhaus musste, bevor er uns gestehen konnte,
was er und dieser Bremer mit der Leiche angestellt hatten. Lebensmittelvergiftung!
Wir hielten das zuerst für einen Trick.«
    »Kein Trick«, sagte ich. »Kurt war kurz vorm Abnippeln.«
    »Hübsch formuliert. Aber was ist nun? Wollen Sie nicht allmählich anfangen
mit Ihrer Spezialbehandlung? Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen,
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