Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
und in den Adern der Krieger, die ihm nachfolgten, würde sein Blut weiterfließen.
    »Ihr werdet Euch mit meiner Tochter vermählen?«
    »Ja, ich werde sie zur Frau nehmen«, antwortete Severin. »Ich danke Euch, dass ihr mich erwählt habt.«
    »Wie ich Euch schon sagte, Severin«, warf Graelam ein, »ist sie von großem Liebreiz. Sie sollte Euer Wohlgefallen finden - was zweifellos auf Gegenseitigkeit beruhen wird.«
    Fawke von Trent entging nicht, wie der junge Mann erstarrte, als er mit seiner unselig schwachen Stimme hervorbrachte: »Alles, was ich von Euch verlange, ist, dass Ihr meinen Namen tragt. Ich habe keinen Sohn. Mein Geschlecht darf um keinen Preis aussterben. Ihr bekommt alle meine Ländereien, meinen gesamten Besitz, zieht die Abgaben ein und werdet Herr über meine Lehnsleute. Ihr werdet Schutzherr von drei Städten, deren Grund und Boden zum größten Teil euch gehören wird; dazu erhaltet ihr das Lehen drei weiterer Siedlungen. Meine Geldtruhe ist fast so gut gefüllt wie die Schatzkammer von König Edward, auch wenn ich ihm gesagt habe, dass bei mir nicht viel zu holen ist. Schließlich will ich nicht, dass die Steuern mich um meine letzte Rüstung bringen. Ihr werdet also meine Tochter zur Frau nehmen?«
    »Ich kann Euren Namen nicht tragen, Fawke von Trent.«
    »Severin, Ihr werdet auf Euren eigenen guten Namen nicht verzichten müssen«, mischte sich Graelam wieder ein. »Er ist seit langen Jahren wohlbekannt und Ihr sollt ihn weiter mit Stolz tragen. Ihr werdet nichts weiter tun, als den Namen Trent an den Euren anzuhängen und den Grafentitel Eurem Titel hinzuzufügen. Auf diese Weise werdet Ihr Severin von Langthorne-Trent, Baron Louges, Graf von Oxborough. König Edward hat bereits seine Zustimmung erteilt und gibt eurer Verbindung seinen Segen.«
    Er wird darauf eingehen, dachte Fawke und wünschte erneut, er könne den jungen Mann klarer sehen. Seine Stimme war tief und kräftig. Graelam hatte ihm versichert, dass er gesund und von guter Abstammung war. Er sagte: »Meine Tochter wird Euch viele Kinder gebären. Sie ist ganz wie ihre Mutter gebaut und mit ihren achtzehn Jahren noch jung genug. Ihr müsst Söhne haben, Severin, viele Söhne. Sie werden den Fortbestand beider Häuser für unsere Nachkommen sichern.«
    Unwillkürlich musste Severin an Marjorie denken. Nur zu klar erinnerte er sich an ihr prachtvolles, wie Silber glänzendes Haar und die lebhaften blauen Augen, die glänzten, wenn sie lachte, und tiefdunkel schienen, wenn sie den höchsten Punkt der Wollust erreichte. Dann verblasste ihr Bild wieder. Seit sehr langer Zeit hatte er nicht mehr an sie gedacht. Seit einer Ewigkeit schon war sie mit einem anderen Mann verheiratet. Die Erinnerung an sie hatte er an den äußersten Rand der Vergangenheit verbannt, und er würde nicht länger zulassen, dass sie ihn immer wieder quälte.
    Zu Fawke gewandt entgegnete er: »Graelam sagte mir, ihr Name ist Hastings. Ein ungewöhnlicher Name, ob für Mann oder Frau.«
    Fawke versuchte ein Lächeln, doch die Muskeln in seinem Gesicht versagten ihm den Dienst. Er fühlte, wie eine tiefe Müdigkeit ihn zu einem unsichtbaren Abgrund zog, wo ihn tiefer, endloser Schlaf erwartete. Nur mit großer Mühe antwortete er leise: »Seit jener Schlacht vor vielen, vielen Jahren tragen alle erstgeborenen Töchter unserer Familie den Namen Hastings, im Andenken an den Sieg der Normannen und an Damon von Trent, unseren Vorfahren, dem William zum Lohn für seine Treue und Tapferkeit diesen Besitz gab, und natürlich als Dank für die hundert Mann, die er Williams Heer zur Verfügung stellte.«
    Seine Augenlider schlossen sich, seine Gesichtsfarbe war wächsern. Er sah aus, als wäre er schon tot. Seine Worte verschwammen vor Schmerz und Müdigkeit, als er fortfuhr: »Kommt wieder, wenn Ihr so weit seid. Doch eilt Euch, es bleibt nicht viel Zeit.«
    »Zwei Stunden.«
    Graelam gab Severin ein Zeichen, ihm zu folgen. Er nickte einer Frau zu, die ins Zimmer trat und sich neben Fawke von Trent setzte, um über seinen Schlaf zu wachen.
    »Nun denn, wenn es uns gelingt, Hastings zu finden, könnte es in zwei Stunden vollbracht sein«, meinte
    Graelam. »Die meiste Zeit über arbeitet sie in ihrem Kräutergarten. Eure Vermählung muss noch heute Abend stattfinden. Ich fürchte, Fawke wird den morgigen Tag nicht mehr erleben.«
    »Ganz wie Ihr meint. Trist ist hungrig. Ich sollte ihn besser füttern, bevor ich diesem Mädchen namens Hastings gegenübertrete.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher