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Schleich di!: ...oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Schleich di!: ...oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Titel: Schleich di!: ...oder Wie ich lernte, die Bayern zu lieben
Autoren: Daniel Wiechmann
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Pschierer, ich erinnerte mich an das Gespräch mit Max über Hochhäuser, als wir darüber diskutierten, ob es nun die Welt sei, die sich änderte, oder ob es die Menschen seien, die sich ändern. Vielleicht war das ja gar nicht die richtige Frage. Die Zeit vergeht. Und ob man es will oder nicht, sie nimmt Dinge mit sich, die nie wiederkehren. Ich hätte in diesem Moment gerne gewusst, wie die Zukunft aussehen wird. Ich fragte mich, ob es den Menschen hier gelingen würde, ihr kleines Idyll zu bewahren. Doch meine Vorstellungen blieben nebulös. Ja, Max hatte recht. Unser zweites Kind würde ein Münchner werden. Ein echter Münchner. Nicht der schlechteste Start, den man ins Leben haben kann.
    »Mmhhh, no lo so – ich weiß nicht. Er sieht nicht so aus wie der von Frau Pschierer.« Kritisch beäugte Francesca den Kaiserschmarrn auf dem Teller.
    »Koste doch erst mal!«, forderte ich Francesca auf. Sie nahm einen Bissen.
    »Also der von Frau Pschierer war … irgendwie luftiger«, sagte sie mit vollem Mund. Ich kostete ebenfalls. Francesca hatte recht. Der Kaiserschmarrn war köstlich, aber nicht ganz so wie der von Frau Pschierer.
    »Und du hast auch alles so gemacht, wie ich es gesagt habe?«, fragte ich. Francesca drohte mir mit der Gabel.
    »Certo – sicher habe ich das!«
    »Frau Pschierer hat gesagt, dass es eine Weile dauern kann, bis man das nötige Gefühl für das Rezept hat. Bei ihr waren es wohl ein paar Jahre, bis sie es richtig hinbekommen hat«, meinte ich.
    »Jahre!?«, stöhnte Francesca. Ich nickte. Francesca holte tief Luft und schaute wieder auf den Teller mit dem warmen Kaiserschmarrn. Kampfeslustig. »Tja, da weiß ich ja, wer in der nächsten Zeit öfter zum Laufen gehen muss, wenn er nicht auch so ein schnuckliges Bäuchlein bekommen will wie ich.«

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Nachspiel
    Die Geschichten in diesem Buch sind alle ausgedacht, wenn auch in jeder ein wahrer Kern steckt. Einer wie Max Brunner würde vielleicht sagen: »Wenn’s net a bisserl g’schwindelt is, isses auch koa gute G’schicht.« Dennoch haben sich in dieses Buch auch ein paar reale Personen und Orte verloren, vor allem bei den Beschreibungen von Restaurants und Geschäften. Ich hoffe sehr, alles und jeden gut getroffen zu haben. Ein paar Fakten wurden für die Geschichte ebenfalls passend gemacht. Der Auftritt von Konstantin Wecker beim Brückenfest fand beispielsweise an einem Freitag und nicht wie hier geschrieben an einem Samstag statt. Ich bitte in allen Fällen um Nachsicht, es geht schließlich in erster Linie »ums Prinzip«.
    Für alles, was ich der bairischen Sprache in diesem Buch angetan habe, bitte ich um Vergebung. Ich bin des Bairischen, dieser wunderbaren Sprache mit ihrer polternden Herzenswärme, nicht mächtig und werde es leider nie sein. Ich habe es versucht, so gut es eben ging.

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